Willie Nelson - Remember Me, Volume 1

Diese Eckdaten genügen eigentlich schon, um ein hochkarätiges, traditionelles Country-Album erwarten zu lassen. Und: man wird nicht enttäuscht. Mit spielerischer Leichtigkeit tänzelt Willie Nelson mit seiner elastischen Stimme durch das originell zusammengestellte Repertoire.

Darunter finden sich der Opener und Titeltrack aus dem Jahre 1946, der Trucker-Klassiker "Sixteen Tons" von Merle Travis, "Why Baby Why" von seinem Kumpel George Jones, "Today I Started Loving You Again" von einem weiteren Kumpel, Merle Haggard, oder der Blues-Klassiker "I'm Moving On", aus der Feder von Hank Snow.

So klangvoll und hochkarätig geht es weiter. Der grauhaarig/graubärtige Country-Crooner erweist sich mit seinen nunmehr 78 Lenzen gesanglich auf der Höhe seiner Kunst. Lässig wie immer, aber mit noch mehr Tiefgang lotet das Country-Original menschliche Emotionen mit Genuss aus. Flotten, lebenslustigen Rock 'n' Roll wie bei "This Old House" (wer erinnert sich noch an Shakin' Stevens?), temperamentvollen Texas-Swing vom Schlage "Smoke! Smoke! Smoke! (That Cigarette)" und - natürlich - todtraurige Balladen wie "Satisfied Mind".

Wie bei Nelson üblich, entfaltet seine Stimme die größte Wirkung, wenn das Tempo gedrosselt, das Licht gedimmt, die Akkorde in Moll-Gefilde einschwenken. Er ist einfach ein großer Balladensänger. Deshalb zählen "Slowly" (von Webb Pierce und Tommy Hill) und "That Just About Does It" (von Vern Gosdin und Max D. Barnes) zu den schönsten Momenten dieser durchwegs starken CD. Ein weiteres Glanzlicht setzt er mit einer Komposition eines weiteren Kumpels: "Sunday Mornin' Comin' Down", genial von Kris Kristofferson entworfen.

Neben der vollauf geglückten Songauswahl punktet auch die Produktionshandschrift von James Stroud. Der Nashville-Veteran ist bis heute unerreicht, wenn es um staubfreie traditionelle Klänge geht. Aus diesem Klang-Holz sind die Klassiker von Morgen geschnitzt. Eine Top-Studio-Crew um Eddie Bayers (Drums), David Hungate (Bass), Brent Mason, Biff Watson (Gitarre) und John Hobbs (Piano) gibt dem Silberling den letzten Schliff.

Fazit: Willie ist Willie. Wenn sich der weinselige Kerl an Klassiker des Country-Genres macht, kann nur Großartiges dabei herauskommen. Vor allem, wenn Producer James Stroud und 1a Musiker mit von der Partie sind.