Willie Nelson covert auf seinem Album "Last Leaf on the Tree" Tom Waits, Neil Young, Sunny War, Keith Richards und Beck
Auf seinem neuesten Album "Last Leaf on the Tree" reflektiert die Country Music-Legende Willie Nelson über Sterblichkeit und Liebe, während er unter anderem Songs von Tom Waits, Neil Young, Sunny War, Keith Richards und Beck interpretiert. Produziert von seinem Sohn Micah. Das Album ist oft karg und melancholisch, aber mit seinem rauen Gesang und seiner beständigen Gitarrenarbeit findet Willie Nelson dennoch Momente der Hoffnung inmitten der Sehnsucht.
In einem Interview mit AP News sagte Willie Nelson, dass er sich keine Sorgen über das Sterben macht und dass er sich gut fühlt und auf sich achtet. Auf der anderen Seite kennt er "niemanden, der ewig lebt", also schätzt er jeden gesunden, glücklichen Tag so sehr, wie er kann: "Nun, ich bin 91 plus, also mache ich mir darüber keine Sorgen. Ich fühle mich nicht schlecht. Ich habe keine Schmerzen. Ich habe keinen Grund, mir Sorgen über den Tod zu machen. Aber ich kenne niemanden, der ewig gelebt hat. Ich passe ziemlich gut auf mich auf. Und ich habe das Gefühl, dass ich körperlich ziemlich gut in Form bin. Geistig? Das ist eine andere Geschichte."
Die Musik auf "Last Leaf on the Tree"
Ein wirbelnder psychedelischer Sound leitet den Titeltrack ein, Tom Waits und Kathleen Brennans ernüchternde Meditation über das Alleinsein in der Welt. Mit bebender Stimme und sicheren Gitarrenschlägen beschwört Willie Nelson die Angst und das Zittern, am Abgrund des Lebens zu stehen, obwohl so viele seiner Freunde ihn bereits überschritten haben, während er sich dem Griff des Todes widersetzt und Unsterblichkeit durch die Kraft der Musik verspricht: "I'm the last leaf on the tree / the autumn took the rest / but they won't take me / ...I'll be here through eternity / if they cut down this tree / I'll show up in a song."
Helle spanische Gitarrentöne eröffnen Willie Nelsons Version von Sunny War's "If It Wasn't Broken", die sanft Tejano-Rhythmen mit schlurfendem Soul verwebt; es ist eine Ode an die Risiken und die Möglichkeiten, die ein gebrochenes Herz mit sich bringt.
Willie Nelsons klanglich weitläufige Version von Becks "Lost Cause" vermittelt den Schmerz und die Resignation einer zerbrochenen Beziehung, während Nelson in seiner schleppenden Free-Jazz-Version von Nina Simones "Come Ye" wie ein Straßenprediger klingt, der all jene zusammenruft, "die Hoffnung haben wollen / Wer Frieden haben will / Wer Liebe haben will".
In seiner Walzerversion von Warren Zevons und Jorge Calderons "Keep Me in Your Heart", in die er musikalische Phrasen aus Dylans "If You're Going to the North Country Fair" einfließen lässt, bittet Willie Nelson die Menschen, die ihn lieben, einfach darum, ihn zumindest eine Zeit lang nicht zu vergessen.
Seine Version von Neil Youngs "Are You Ready for the Country?" ist vielleicht einer der entspanntesten Songs des Albums, auch wenn er in einem wandernden Country-Rhythmus daherkommt.
Das beschwingte "The Color of Sound", das Willie Nelson und Sohn Micah gemeinsam geschrieben haben, fragt philosophisch und spielerisch: "Wenn Stille golden ist, welche Farbe hat dann der Klang?"
Schichten von Daniel Lanois' Pedal Steel leiten Nelsons Version seines Songs "Ghost" aus dem Jahr 1967 ein, eine Reflexion über schwindende Liebe und die Stille, die eintritt, um die Abwesenheit zu füllen.
Fazit: Auf "Last Leaf on the Tree" macht Willie Nelson immer noch das, was er am besten kann: Er interpretiert die Songs anderer und schreibt seine eigenen, unvergesslichen Melodien.