Dies war nur einer von vielen Augenblicken auf dem roten Teppich, in denen die besondere Bindung zwischen Künstlern und Fans in den Stunden vor der "Medallion Ceremony" für 2011 zu spüren war. An diesem Abend wurden drei neue Mitglieder in die Country Music Hall of Fame der CMA aufgenommen: Bobby Braddock, Erster in der neuen Rotationskategorie Songwriter, Jean Shepard in der Kategorie Altmeister und Reba, weltweit nur unter ihrem Vornamen bekannt, in der Kategorie Künstler der Moderne.
Diesmal waren die Fans bei dieser alljährlichen Veranstaltung aktiv wie nie zuvor. Über Facebook, Twitter und E-Mail-Benachrichtigungen hatte die Country Music Association (CMA) so viele Menschen erreicht, dass die Demonbreun Street besser besucht war denn je. Um diesen Menschenmassen gerecht zu werden, ließ das Museum den roten Teppich nicht wie sonst nur bis zum Bordstein laufen, sondern ein gutes Stück in Richtung Fourth Avenue hinunter. Und als besonderes Dankeschön veranstalteten Mitarbeiter ein Quiz, bei dem es etwas zu gewinnen gab, als Hauptpreis sogar Zutritt zum Empfang, der vor der Ehrung in der Lobby des Museums stattfand. (Die glücklichen Gewinner waren Alan und Mary Harrison aus Perth, Australien.)
Dieser Empfang war wie immer eine glamouröse, festliche Veranstaltung, bei der führende Persönlichkeiten aus der Musikbranche, Ehrengäste und Mitglieder der Hall of Fame gemeinsam darauf warteten, dass sich die Türen zum Ford Theater öffneten und die Aufnahmefeierlichkeiten begannen. Nach Begrüßungsworten von Kyle Young, dem Leiter der Country Music Hall of Fame mit Museum, und der traditionellen Präsidentenhymne, dargeboten von Vince Gill und den McCrary Sisters in einer mitreißenden Version von "Down by the Riverside", kamen Steve Turner, Vorsitzender des Museumsausschusses, und Steve Moore, Geschäftsführer der CMA, auf die Künstler zu sprechen, die an diesem Abend geehrt werden sollten.
In den nächsten Stunden jagte ein Highlight das nächste- Young ließ die Karriere aller neuen Mitglieder Revue passieren, während große Künstler musikalisch und persönlich Anerkennung zollten. Alle Darbietungen wurden von der Medallion All-Star Band begleitet: John Hobbs (musikalische Leitung und Keyboard), Eddie Bayers (Schlagzeug), Paul Franklin (Steelguitar), Steve Gibson (elektrische Gitarre), Michael Rhodes (Bass), Deanie Richardson (Fiddle und Mandoline) und Biff Watson (Akustikgitarre), mit Dawn Sears und Jeff Whit als Background-Sänger.
Vor der Ehrung von Braddock unterbrachen Miranda Lambert und Blake Shelton ihre Flitterwochen für einen Auftritt mit dem Nr.-1-Hit "Golden Ring" von George Jones/Tammy Wynette (geschrieben von Braddock und Rafe Van Hoy); Tracy Lawrence sang eine von zwei Kompositionen, mit denen Braddock es an die Spitze der Charts geschafft hatte, nämlich "Time Marches On", während Billy Currington den Hit "People Are Crazy" von Braddock/Troy Jones darbot.
Später kam Shepard in den Genuss einiger ihrer bekanntesten Songs, darunter ihr Klassiker mit Ferlin Husky, "A Dear John Letter" (Billy Barton, Fuzzy Owen und Lewis Talley) in der Version von Bill Anderson und Elizabeth Cook; Vince Gills meisterliche Version von "I Want to Go Where No One Knows Me" (Ken Grant und Jerry Jericho), und Ranger Doug Green von Riders in the Sky mit seinem virtuosen Jodeln bei "Second Fiddle (to an Old Guitar)" (Betty Amos und Guy Willis).
Rebas Ehrung wurde von Trisha Yearwood eingeläutet, die gemeinsam mit Rebas Schwester Susie McEntire Eaton "How Blue" (John Moffatt) anstimmte; darauf folgte noch einmal Gill mit dem ausdrucksstarken, bewegenden "Somebody Should Leave" (Harlan Howard und Chick Rains). Garth Brooks gab "Whoever's in New England" (Kendal Franceschi und Quentin Powers) zum Besten, und Kelly Clarkson und Martina McBride machten aus "Does He Love You" (Sandy Knox und Billy Stretch), das Reba mit Linda Davis aufgenommen hatte, eine Tour de Force, die alle zu Ovationen hinriss.
Nur bei diesen Medallion Ceremonies können es die persönlichen Erinnerungen mit der wunderbaren Musik aufnehmen. Bill Anderson erzählte Anekdoten aus seiner langjährigen Freundschaft zu Braddock. Ein Gespräch fiel ihm ein, bei dem er seinem Kollegen vom genialen Roger Miller vorschwärmte. "Ich sagte: 'Bobby, kannst du dir vorstellen, einen Song mit dem Titel "The Last Word in Lonesome Is Me?" zu schreiben. Roger Miller hat das getan.' Aber Bobby war nie um eine Antwort verlegen", stellte Anderson fest. "Er sagte: 'Ach ja? Und das letzte Wort in Kroger ist Roger.'" Dann sorgte Anderson sowohl für besinnlichere Momente als auch für schallendes Gelächter, indem er einfach Passagen aus Braddocks Texten zitierte, bevor er seinen Freund schließlich auf die Bühne rief, wo er die Auszeichnung entgegennahm.
Wie immer selbstironisch, aber sichtlich bewegt bemerkte Braddock: "Wenn ich von hier oben auf meine geliebte Familie, meine guten Freunde und viele wichtigen Leute aus der Musikwelt hinabschaue, alle jene, die hier meine Songs singen und mich mit Lob überschütten, dann kommt mir das vor wie meine eigene Beerdigung, ohne dass ich dafür sterben musste." Dann stimmte er mit der Band als Keyboard und Sänger "He Stopped Loving Her Today" an, seine unvergessliche, gemeinsam mit Curly Putman geschriebene Ballade, während der sich George Jones unauffällig auf die Bühne gesellte, um die Schlussstrophe zu singen, und die Band um drei Mitglieder der ursprünglichen Aufnahmesession ergänzt wurde: Gitarrist Jimmy Caps, Mundharmonika-Genie Charlie McCoy und Background-Sängerin Millie Kirkham.
Dann erklomm Jones das Podium, um Shepard mit einer kurzen Anekdote aus der Zeit, als sie im Alter von 22 Jahren zum ersten Mal gemeinsam auf Tour gingen, vorzustellen. Als sie zu ihm trat, ertönte Jubel und Beifall im ganzen Saal, und auch sie verneigte sich zunächst vor der Vergangenheit. "George", sagte Shepard, ohne eine Miene zu verziehen, "vielen Dank, dass du gekommen bist." Dann folgte ein Rückblick auf ihre Anfangsjahre in der Branche. Damals gab es keine weiblichen Stars im Country, und dennoch, so Shepard, "ließ ich mich nicht unterkriegen." Dann stellte sie fest: "In der Countrymusic hat sich vieles geändert- manches davon finde ich wirklich toll." Sie versicherte: "Ich bin für das Traditionelle, daraus mache ich kein Hehl. Ich liebe meine Musik. Ich liebe das, was ich tue, und ich tue, was ich liebe." Dann folgte eine wunderschöne, anrührende Darbietung des Songs "A Satisfied Mind" von Joe Hayes und Jack Rose gemeinsam mit der Band.
Der letzte Teil des Abends war Reba gewidmet, die sich sehr über den Überraschungsauftritt von Dolly Parton freute, die sie vorstellte und ehrte. Sie bezeichnete Reba als eine ihrer drei besten Freundinnen in der Musikbranche neben Loretta Lynn und Tammy Wynette und versicherte ihr: "Wir haben viel gemeinsam. Im Laufe der Jahre hatten wir so viel Haar, dass man damit eine Matratze stopfen könnte." Die beiden umarmten sich auf der Bühne, während ein Bild von Rebas Gedenktafel im Hintergrund erschien, so dass Dolly lachte: "Deine sieht wie meine aus, und meine wie deine!"
Rebas Worte kamen von Herzen, als sie sich bei ihren vielen Freunden und Angehörigen bedankte. Sie lobte die anderen Geehrten und musste mit den Tränen kämpfen, als sie im Namen all derjenigen sprach, die die Medaille schon getragen haben und die höchste Auszeichnung der Countrymusic in der Zukunft noch erhalten werden.
"Was für eine Errungenschaft, dass wir die Menschen auszeichnen können, die all das zusammengehalten haben. Wisst ihr, es gibt viele Erinnerungen, und ich bete nur, dass Gott der Herr mir erlaubt, in der Zukunft Teil dieser Erinnerungen zu sein. Ich danke Euch allen von ganzem Herzen dafür, dass ihr meine Freunde seid, meine Unterstützung auf meinem Weg, meine musikalischen Partner. Ohne euch hätte ich das alles nicht geschafft- und bei Gott, ich hätte es auch nicht gewollt."
Alle drei Ausgezeichneten stimmten kräftig in den Refrain der traditionellen Abschlussnummer "Will the Circle Be Unbroken" ein, gemeinsam mit den anderen Mitgliedern Bill Anderson, Harold Bradley, Jim Foglesong, Jimmy Fortune von den Statler Brothers, Vince Gill, George Jones, Barbara Mandrell, Charlie McCoy, Gordon Stoker und Curtis Young von den Jordanaires und Jo-Walker Meador.
