Aaron Watson - The Underdog

CD Cover: Aaron Watson - The Underdog

Mit seinem 2012er Album "Real Good Time" erreichte Aaron Watson erstmals einen Platz in den Top 10 der Billboard Country Album Charts. Ein toller Erfolg für einen Künstler, der vor allen Dingen in seiner texanischen Heimat bekannt ist. Aber auch ein Zeichen dafür, dass Musikfreunde außerhalb des Lonestar-Staates Lust auf "Real Country Music" haben. Jetzt legt der 37-Jährige mit seinem neuen Album "The Underdog" 14 neue Songs vor.

Die Zeichen deuten auf einen erneuten Erfolg hin. "That Look", die romantische erste Single, die Aaron Watson für seine Frau Kimberly schrieb, und die sich am Country-Sound der 80er Jahre orientiert, schaffte es direkt in die Top 10 der Billboard Country Digital Songs Chart und entpuppte sich in der Jahresstatistik 2014 als eine der erfolgreichsten Independent-Singles.

Für die Produktion seines zwölften Albums arbeitete Aaron Watson erstmals mit Star-Produzent Keith Stegall zusammen. Auch die Besetzung der Studiomusiker ist erstklassig, so sind unter anderem Brent Mason (Gitarre), Eddie Bayers (Schlagzeug), Stuart Duncan und Larry Franklin (Fiddle) sowie Paul Franklin und Dan Dugmore (Steel Guitar) zu hören.

Trotz der prominenten Unterstützung ist "The Underdog" ein Album im bewährten Aaron Watson-Sound. Keine Überraschung, ist der Songwriter, der in Abilene wohnt, seit seinen Anfangstagen bekennender Vertreter der Texas-Music-Szene. Das dies auch in Zukunft so bleiben wird, ist nicht zu bezweifeln, liefert der Sänger mit "Fence Post" ein beeindruckendes Statement zu seiner musikalischen Unabhängigkeit ab.

Im Song schildert Watson seine persönlichen Erfahrungen aus der Zeit vor seiner Karriere, als er und seine Musik von einem Manager der Music Row als zu unkommerziell eingestuft wurden. Eine schmerzende Erfahrung, aus der Watson bekanntermaßen das Beste gemacht hat. Lieber singt er heute seine eigenen Lieder, trägt Klamotten, die ihm gefallen und ist nicht aus verkaufstechnischen Gründen gezwungen, mit Rock oder Rap zu flirten. Als Traditionalist bemüht Watson ein Zitat von Sam Houston, dem ehemaligen Senator, dem die größte Stadt in Texas ihren Namen verdankt. "I'd rather be an old Fencepost in Texas than the King of Tennessee" (Ich wäre lieber ein alter Zaunpfahl in Texas als der König von Tennessee). Watson schimpft im Song nicht wie ein Rohrspatz gegen die Industrie in Nashville; vielmehr schildert er, wie glücklich er ist, mit Familie, Freunden und Gott wichtigere Prioritäten gesetzt zu haben. Ein niveauvolle, bodenständige Betrachtung eines Business, die in einem ebenso relaxten und ruhigen Countryklang perfekt zur Geltung kommt. Ganz nebenbei eine Liebeserklärung an die Musik, die Grad Ole Opry und zugleich ein Mutmacher für die Songschreiber, die ähnliche Erfahrungen machen mussten.

Watson ist Garant für gutgelaunte, radiotaugliche Uptempo-Songs. In diese Tradition fügt sich von der neuen CD das sommerliche "Wildfire" ebenso nahtlos ein wie der galoppierende Trucker-Song "Freight Train". Ein sicherer Independent-Hit ist zudem mit dem "Getaway Truck" geglückt. Ein echter Ohrwurm, den Country-Fans nicht zuletzt wegen des schönen Fildde-Einsatzes schnell in ihre Playlist aufnehmen werden. Ähnliches dürfte mit der frisch-unbekümmerten Liebessnummer "Blame It On Those Baby Blues" passieren.

Fans von Western-Swing bekommen zudem mit dem wunderbaren "That's Gonna Leave A Mark" wieder frisches Material für die Visite der Tanzfläche geliefert. Zusammen mit Troy Olsen und Sarah Buxton schrieb Watson auch noch das schöne "That´s Why God Love Cowboys", ein Song im George Strait-Stil, den der King of Country sicher ebenso gern in seinem Repertoire hätte.

Seine verletzliche Seite zeigt der Texaner in nicht minder packenden Songs. Bei "Bluebonnets (Julia's Song)" singt er vom Verlust seiner Tochter, die kurz nach ihrer Geburt verstarb. Dabei driftet der Songwriter nicht in Selbstmitleid ab, sondern appelliert vielmehr daran, das Leben sinnvoll zu nutzen und die Zeit mit seinen Lieben zu genießen.

Fazit: Gäbe es einen Gütestempel "Real Country Music" für richtig gute Songs, echte Geschichten und klasse Musik wäre diese Auszeichnung für dieses Aaron Watson-Album ohne Frage gerechtfertigt.

Label: Big Label (hier nicht veröffentlicht) VÖ: 17. Februar 2015

  • Titelliste

01 The Prayer 08 That's Gonna Leave A Mark
02 Wildfire 09 The Underdog
03 Freight Train 10 Blame It On Those Baby Blues
04 That Look 11 One of Your Nights
05 Getaway Truck 12 Family Tree
06 Bluebonnets (Julia's Song) 13 Rodeo Queen
07 That's Why God Loves Cowboys 14 Fence Post

vgw
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