Gustavo Santaolalla (den Namen muss man erst mal aussprechen!) komponierte für das ruhige, in epischen Bildern schwebende Werk die Score-Musik: also die maßgeschneiderte Musik für die bestimmten Filmsequenzen. Neben den klassisch inspirierten, mit großem Streichorchester und opulentem Pathos versehenen Instrumentals wie "Opening", "Riding Horses" und das in drei verschiedenen Variationen zelebrierte Titelthema, schrieb Santaolalla auch etliche neue Songs. Dabei vertraute der Komponist meist auf die Wortkünste von Weltklasse-Textdichter wie Jeremy Spillman und dem legendären Wegbegleiter von Elton John - Bernie Taupin. Mit letzterem schrieb Santaolalla die herrlich von Emmylou Harris interpretierte Ballade "A Love That Will Never Grow Old" und das gefühlsechte, von Teddy Thompson wundervoll gesungene Bluegrass-Rührstück "I Don't Want To Say Goodbye".
Gemeinsam mit Jeremy Spillman komponierte er "I Will Never Let You Go". Jackie Greene steht bei diesem gut gelaunten Bluegrass-Song vor dem Mikrofon und er wird - wie alle anderen Sänger der neuen Titel - von erfahrenen Country-Recken begleitet. Neben dem Gitarre spielenden Santaolalla sorgen Musiker wie Bob Glaub (Bass), Mike Clarke (Drums), Bob Bernstein (Pedal Steel Guitar) und Annibal Kerpel (Keyboards) für authentische Klänge.
Neben dem neuen Material präsentiert der bereits vielfach prämierte Soundtrack auch eine ganze Reihe von guten alten Song-Bekannten. Zum Beispiel "He Was A Friend of Mine". Den Bob-Dylan-Song nölt in unnachahmlicher Weise kein Geringerer als Willie Nelson. Diese neue Aufnahme gehört zweifellos zu den eindringlichsten Leistungen des Altmeisters in jüngerer Vergangenheit. Volle Punktzahl!
Vollauf gelungen ist auch die Interpretation des Roger Miller-Klassikers "King of the Road" - Teddy Thompson und der im Alternative-Rock-Lager gefeierte Rufus Wainwright geben dabei ein skurril, charmantes Doppel ab.
"The Devil's Right Hand" bringt dagegen keine Überraschung, sondern einen Steve Earle wie man ihn kennt und liebt: knarrig, knorrig, kritisch. Gegen Ende der CD taucht unerwartet, dennoch aber höchst willkommen Linda Ronstadt mit ihrem Klassiker Jahrgang 1977 auf: "It's So Easy" - und man fragt sich, wann es von dieser außergewöhnlich talentierten Sängerin wieder neues Material zu hören gibt.
Bevor sich mit dem sanften Santaolalla-Instrumental "The Wings" der große Kinovorhang schließt und das Licht wieder angeht, stimmt Rufus Wainwright - Sohn des legendären Loudan Wainwright III - ein letztes kleines, feines Epos an: "The Maker Makes". Nur der Sänger, das Klavier - und sehr, sehr viele Emotionen. Kinobesucher greifen spätestens jetzt zur hoffentlich mitgebrachten Packung Tempo. Jede Wette! Schnief ... ist das schön...
Fazit: Ein gefühlvoller Soundtrack mit akustischen Kammer-Country-Klängen- neue Songs und neue Stimmen schmiegen sich perfekt an Titel legendärer Country-Größen. Eine Filmmusik-CD, die glänzend auch ohne bewegte Bilder auskommt.
Label: Verve Forecast (Universal) | VÖ: 3. März 2006 |
Titelliste
Links
01 | Opening - Score To Brokeback Mountain | 10 | I Don't Want to Say Goodbye |
02 | He Wasa Friend of Mine (Willie Nelson) | 11 | I Will Never Let You Go (Jackie Greene) |
03 | Brokeback Mountain 1 | 12 | Riding Horses - Score To Brokeback Mountain |
04 | A Love That Will Never Grow Old (Emmylou Harris) | 13 | An Angel Went Up in Flames |
05 | King of The Road (Teddy Thompson) | 14 | It's So Easy (Linda Ronstadt) |
06 | Snow - Score to Brokeback Mountain | 15 | Brokeback Mountain 3 |
07 | The Devil's Right Hand | 16 | The Maker Makes |
08 | No One's Gonna Love You Like Me | 17 | The Wings (Rufus Wainwright) |
09 | Brokeback Mountain 2 |