Inzwischen ist die Alzheimer-Erkrankung im fortgeschrittenen Stadium und so ist "Adiós" ein Blick zurück in die nahe Vergangenheit und einige bewegende Momente.
Glen Cambells Frau Kim schreibt im Booklet von "Adiós", wie das Projekt zustande kam. Eines Nachmittags saßen Glen Campbell und sein Banjo Spieler und sein Freund für 34 Jahre, Carl Jackson, zusammen. Sie schwelgten Erinnerungen und sprachen über die Songs, die sie immer aufnehmen wollten, aber nie der etwas anderes dazwischenkam. Nun war es an der Zeit diese Lieder aufzunehmen, denn Glen Campbell vergaß nun bereits viele Songs. Um also die verbleibende Magie in seiner Stimme einzufangen musste man jetzt ins Studio - jetzt oder nie
Bei den Aufnahmen von "Adiós" dabei zu sein beschreibt Kim Campbell als "herzerweichend" und "schön". Glen Campbell vergaß bereits die Worte von en Liedern, die er jahrelang gesungen hat und so schrieb Carl Jackson die Worte in großen Buchstaben auf Papier und hielt diese einzeln hoch.
Die Gäste auf "Adiós"
Natürlich kann Glen Campbell nicht einfach nur "Adiós" sagen. Zwei alte Wegefährten, Willie Nelson und Vince Gill, sind mit dabei. Genauso wie seine Kinder Ashley, Shannon und Cal, die Hamronie Vocals singen.
Willie Nelson leiht seine Stimme bei dem von ihm geschriebenen "Funny How Time Slips Away", das ursprünglich von Billy Walker aufgenommen und den Nelson erst später einsang. Ein aufgefrischtes Arrangement, mit Gitarre und Klavier, bereichert den Song. Die beiden Stimmen von Glen Campbell und Willie Nelson passen so gut zusammen, dass man meinen könnte die beiden hätten seit je her zusammen gesungen.
Nachdem Roger ein Intro zum "Am I All Alone (Or Is It Only Me)" kommt Vince Gill zum Einsatz. Vince Gill at its best - jeder Country-Fan weiß, wie die alleine die Stimme von Vince Gill jeden Country-Song bereichern kann.
Ein Glen Campbell Album wäre kein Glen Campbell Album ohne einige Songs aus der Feder von Johnny Webb, der für die kommerziell erfolgreichsten Songs ("By The Time I Get to Phoenix", "Galveston" und "Wichita Lineman") von Glen Campbell verantwortlich zeigt. Vier Songs steuert Web zu: "Just Like Always", "It Won't Bring Her Back", "Postcard from Paris" und den Titelsong "Adiós". Man merkt den Stücken an, dass Webb ein Gespür hat, welche Songs Glen Campbell liegen.
Es ist schön zu hören, dass trotz der Alzheimer Erkrankung von Glen Campbell und die sich daraus ergebene Problematik sich Liedtexte merken zu können, dieses auf "Adiós" nicht zu hören ist. Beim durchhören des Albums glaubt man Glen Campbell ist seiner Hochphase - typische Campbell Interpretation, die weder altbacken noch antiquiert klingen.
Fazit: Mit "Adiós" überreicht Glen Campbell mit den persönlichen Interpretationen seiner Lieblingssongs seinen Fans ein würdiges Abschiedsgeschenk.