Willi Nelson zollt Gershwin Tribut
Willie Nelson ist der Mann für alle Songfälle. Ursprünglich natürlich felsenfest im Country verankert, fühlt sich die Musiklegende auch pudelwohl in anderen Genres: im Blues, im Jazz, wenn es sein muss auch im Pop. Zur vollen Stärke läuft der unvergleichliche Schmusekater des Country aber immer auf, wenn er nostalgisches, balladeskes, ganz auf einschmeichelnde Melodien geschnittenes Material interpretiert. Musik, wie sie der legendäre Komponist George Gershwin schrieb. 1898 ist Gershwin in New York geboren und keine 40 Jahre alt geworden. Seine kurze Lebenszeit nutzte das Songwriting-Genie allerdings, um der Nachwelt einige der schönsten Songs zu hinterlassen. Elf davon hat sich Willie Nelson jetzt für "Summertime" herausgepickt.
Für die Aufnahmen auf "Summertime", dieser gelungenen Gershwin Hommage, hat Willie Nelson ein starkes musikalisches Team ins Studio geholt. Als Produzenten zeichnen Buddy Cannon und Matt Rollings verantwortlich. Letzterer ist auf dem Album auch an den Tasten zu hören. Seine Jazzer-Fähigkeiten stellte Rollings bereits mit seinem Album "Balconies" (1990) unter Beweis. Zum Musiker-Line-Up auf "Summertime" gehören außerdem Drummer Jay Bellerose (Melissa Etheridge, Punch Brothers), die Bassisten David Pitch und Kevin Smith, die Gitarristen Dean Parks (Madonna, Stevie Wonder) und Paul Franklin (Mark Knopfler, Vince Gill), Nelsons Schwester Bobbie am Piano sowie Mickey Raphael (Neil Young, Bob Dylan) mit seiner Harp.
"Summertime - Willie Nelson sings Gershwin" - so hat man Gershwin noch nie gehört
Den Anfang zu seinem Gershwin Best of macht Willie Nelson mit "But Not For Me" (1930). Dabei entlockt Nelson in bester Jazzer-Manier seiner Trigger einfühlsame und verträumte Töne, um anschließend in "Somebody Loves Me" (1924) ordentlich zu swingen. Gefühlvoll setzt Nelson seine markante Stimme in "Someone to Watch Over Me" (1926) in Szene. Mickey Raphaels Mundharmonika verleiht dem Jazz-Stück eine kleine Country-Note. Gemeinsam mit Cyndi Lauper singt Nelson das weltbekannte Duett über das unnötige Streiten über Kleinigkeiten wie Tomaten und Kartoffeln "Let's Call The Whole Thing Off" (1937). Für das zweite, nicht weniger bekannte Duett "Embraceable You" (1930) leiht Sheryl Crow Nelson ihre einzigartige Stimme.
Generell wechselt Willie Nelson auf "Summertime" gerne von einem langsameren Song zu einem Lied mit treibendem Swing. So folgt auf das leicht bluesig interpretierte "It Ain't Necessarily So" (1935) das fetzige "I Got Rhythm" (1930) und drauf wieder das ruhigere vom Piano getragenen "Love Is Here to Stay", bei dem Nelson die Hook fast schon haucht. "They All Laughed" (1938), "They Can't Take That Away from Me" (1936) und "Summertime" (1935) komplettieren das Gershwin Tribute Album. Den wohl bekanntesten und für "Summertime Willie Nelson sings Gershwin" titelgebende Song hat Willie Nelson sich bis zum Schluss aufgehoben – dank seiner Stimme und tollem Arrangement zum Ende noch mal ein absolutes Highlight.
Fazit: Jazz trifft Country: Mit "Summertime - Willie Nelson sings Gershwin" präsentiert Willie Nelson sein persönliches Best of von Gershwin-Songs. Die Kombination der Musikklassiker mit Nelsons einzigartiger Stimme und tollen Arrangements machen diese Hommage zu einem großartigen Tribute-Album. Absolut empfehlenswert.
Label: Legacy (Sony) | VÖ: 26. Februar 2016 |
01 | But Not for Me |
02 | Somebody Loves Me |
03 | Someone to Watch Over Me |
04 | Let's Call the Whole Thing Off (mit Cyndi Lauper) |
05 | It Ain't Necessarily So |
06 | I Got Rhythm |
07 | Love is Here to Stay |
08 | They All Laughed |
09 | Embraceable You (mit Sheryl Crow) |
10 | They Can't Take That Away from Me |
11 | Summertime |