Cyndi Lauper ist eine höchst kreative Künstlerin, die sich nicht mit einem Musik-Genre zufrieden gibt. Cyndi Lauper verfolgte schon immer diverse experimentelle Ausflüge und veröffentlicht mit Charlie Musselwhite, Allen Toussaint, B.B. King, Ann Peebles und Jonny Lang ein Blues-Album. 2013 erhielt Cnydi Lauper einen Tony für die Musik des Musicals "Kinky Boots". Da war es nur eine Frage der Zeit, bis sie bei der derzeitigen Popularität ein Country-Album aufnimmt. Nun erscheint "Detour".
Die Stimme von Cyndi Lauper polarisiert - auch auf "Detour"
Entweder man mag die Stimme von Cyndi Lauper oder man mag sie nicht. Das ist auch auf "Detour" nicht anders. Eines ist aber sicher - Laupers Stimme ist unverwechselbar. Man braucht nur die ersten Töne zu hören und schon weiß man, dass Cyndi Lauper am Mikrophon stand. Während man in diesen Tagen manche Sänger und Sängerinnen aus Nashville schwer auseinanderhalten kann, weiß man schon bei den ersten Tönen von "Detour", dass es sich um ein Cyndi Lauper Album handelt. …und die Stimme funktioniert auch bei einigen Country-Songs, so zum Beispiel bei dem Dolly Parton Klassiker "Hard Candy Christmas". Trotz des Titels handelt es sich bei dem Song nicht um ein Weihnachtslied, sondern um das Thema Neuanfang und den Mut, alles hinter sich zu lassen. Bei dem Song aus dem Film "Das schönste Freudenhaus in Texas" passt Cyndi Laupers gebrochene Stimme hervorragend. Ihre Gesangspartnerin Alison Krauss geht bei dem Stück leider völlig unter.
Die Highlights und Lowlights auf "Detour"
Neben dem bereits zuvor erwähnten "Hard Candy Christmas" gehört auch "Walkin' After Midnight", im Original von Patsy Cline, zu den Highlights auf "Detour". Auch hier passt Cyndi Laupers Stimme perfekt. Großartig auch "You're The Reason Our Kids Are Ugly" mit einem unvergleichlichen Vince Gill. Hier sind die humorvollen Texteinlagen der heutigen Zeit angepasst und weichen somit vom Original von Loretta Lynn und Conway Twitty ab.
Bei "Night Life" ist es schön, die vertraute Stimme Willie Nelsons zu hören, der den Song 1960 auch geschrieben hat.
Bei der Songauswahl für "Detour" hat man bei "I Want to Be A Cowboy's Sweetheart" völlig danebengegriffen. Das Gejodel von Cyndi Lauper ist hier schwer bis gar nicht zu ertragen. Auch Duett-Partnerin Jewel kann den Song leider nicht retten.
Auch bei "Heartaches by the Number" klappen sich einem die Fußnägel hoch. Klar, Cyndi Lauper singt den Song in ihrem eigenen Stil, aber gerade bei dieser Nummer hört es sich mehr nach einem Schluckauf an. Das kann sie bestimmt besser...
Produzent Tony Brown, der sonst bei George Strait hinter den Reglern steht, geht auf dem Album einen mutigen Weg obwohl er das Rad auch nicht neu erfindet. Ihm ist sicherlich bewusst, dass er mit "Detour" die Country-Nation spalten und Diskussionen auslösen wird. Denn Cindy Lauper und "Detour" ist auch ein wenig kitschig. Der gehört zwar bei der New Yorkerin irgendwie dazu, aber wirklich von Nöten wäre er nicht gewesen. Leider wirken die Musiker, zum Beispiel Drummer Chad Cromwell (Neil Young) und Bassist Willie Weeks (Eric Clapton) auf den Aufnahmen zu "Detour" manchmal eher uninspiriert.
Fazit: Für traditionelle Hardcore Country-Fans ist "Detour", trotz der Songauswahl und den Duett-Partnern, wirklich nichts. Für alle, die schon immer offen waren, die Schubladen hinter sich gelassen haben und die Stimme von Cyndi Lauper mögen, bietet das Album die eine oder andere Perle.
Label: Sire / Rhino (Warner) | VÖ: 6. Mai 2016 |
01 | Funnel of Love |
02 | Detour (mit Emmylou Harris) |
03 | Misty Blue |
04 | Walkin' After Midnight |
05 | Heartaches By The Number |
06 | The End of the World |
07 | Night Life (mit Willie Nelson) |
08 | Begging to You |
09 | You're The Reason Our Kids Are Ugly (mit Vince Gill) |
10 | I Fall to Pieces |
11 | I Want to Be A Cowboy's Sweetheart (mit Jewel) |
12 | Hard Candy Christmas (mit Alison Krauss) |