Los Lonely Boys - Sacred

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Redaktionswertung Bewertung: 3,5 Sterne = gut
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Wunder geschehen: Eine bis dato völlig unbekanntes texanisches Powertrio mit mexikanischen Wurzeln gewinnt einen Grammy für den besten Pop-Song - und verkauft davon gleich mal zwei Millionen CDs. "Heaven" heißt der Song, Los Lonely Boys die Band. Nun präsentieren die drei Brüder Henry, JoJo und Ringo Garza aus San Angelo, Texas, mit "Sacred" ihr sehnsüchtig erwartetes zweites Album. So viel sei schon mal verraten: Die Band bietet exzellenten Tex-Mex und Blues-Rock, und dazu auch etliche erlesene Country-Zutaten, mit keinem Geringeren Gaststar als Willie Nelson. Wenn das nichts ist ...

Schon mit dem ersten Titel legen die drei Lonely Boys die Messlatte gehörig hoch, wie sich das eben für einen richtigen Opener gehört. Groovig, soulfull und rockig machen Los Lonely Boys in dem Titel "My Way" gleich mal klar, dass hier ein Band am Werke ist, die sich von keinem Medien-Hype vereinnahmen lässt und "ihr Ding" kompromisslos durchzieht. Denn die spielerische Finesse und die ausgefuchsten Vokalharmonien haben die drei sich nicht auf irgendwelchen Label-Partys angeeignet, sondern auf Ochsentouren durch texanische Rock-Clubs. Dabei schadet es dem Sound des Albums nicht, dass der Sound um einige Nuancen verfeinert wurde. So fallen sofort eine grandios knarzende Hammond-Orgel und ein treibender Bläsersatz ins Ohr. Produzent John Porter, der schon bei Keb'Mo, Ryan Adams und B.B. King Hand anlegte, leistete hierbei ganze Arbeit. "Sacred" klingt in keiner Sekunde glatt poliert oder synthetisch - sondern live, authentisch und richtig fett.

Die nicht zuletzt durch den Erfolg von Juanes auch in Europa immer größer werdende Fan-Gemeinde von latino-gewürztem Rock-Pop kommt auch beim nächsten Titel "Oralé" voll auf ihre Kosten. Eine Bluesgitarre, irgendwo zwischen Stevie Ray Vaughan und Carlos Santana , Perkussion des Ausnahme-Musikers Lenny Castro, der unter anderem für Toto, Boz Scaggs, Al Jarreau, David Sanborn und Stevie Wonder trommelte, nebst süßen Melodien, die nie klebrig wirken. Auch nicht bei einer klassischen Pop-Nummer wie "Diamonds", die durchaus an den Erfolg des Mega-Hits "Heaven" anschließen könnte.

Wie bereits eingangs erwähnt, haben die drei einsamen Garza-Jungs auch ein Herz für Countrymusik. Und umgekehrt. So haben The Loneley Boys auch in der Country-Szene eine treue Fangemeinde. In Willie Nelson hat das Trio dazu sogar eine Art Seelenverwandten gefunden. Nicht nur, dass sie in dessen Pendernales Studio aufgenommen haben, bei dem Track "Outlaws" singt die Country-Legende unverkennbar zwei Strophen mit. Ebenso wie Enrique Garza, dem Vater der drei Hermanos, der, selbst langjähriger Country- und Conjunto-Musiker, seine Sprösslinge schon früh in die Musik einführte. Eine weitere Reminiszenz an Country- und Country-Rock findet sich in dem Titel "Roses", den die Brüder gemeinsam mit Doobie-Brother Patrick Simmons schrieben - was man an den "Listen-To-The-Music"-Gitarren-Riffs auch deutlich hören kann.

Als musikalische Visitenkarte aber könnte der Song "Texican Style" durchgehen. Ein prächtiges Conjunto-Akkordeon legt vor, dann gibt's einen munteren Mix aus Blues, Rock 'n' Roll, Soul, R&B, Funk und Country, abgeschmeckt mit einer kräftigen Portion mexikanischer Salsa. Scharfe Sache!

Fazit: Tex-Mex für die Neuzeit. Ein Album mit viel Pfeffer, Blues, Rock und Salsa, aber auch mit einigen überraschenden Country-Tupfern. Eine Riege von Top-Begleitmusikern besorgt den Rest.

Label: Epic (Sony) VÖ: 15. September 2006

  • Titelliste

  • Links

01 My Way 07 One More Day
02 Orale 08 Memories
03 Diamonds 09 My Loneliness
04 Oye Mamacita 10 Outlaws
05 I Never Met A Woman 11 Home
06 Roses 12 Living My Life
07 Texican Style


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