Cale, J.J. - Rewind - Unreleased Recordings

CD Cover JJ Cale - Rewind
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Redaktionswertung Bewertung: 4,5 Sterne = sehr gut
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Der Titel sagt ja alles: "Rewind - Unreleased Recordings". Tja, da hat einer seine musikalische Schatztruhe geöffnet und 14 Songs hervorgekramt, die bisher noch nicht das Licht der Öffentlichkeit erblickten. Misstrauische Zeitgenossen könnten jetzt darauf spekulieren, dass J.J. Cale so mit herzlich wenig Aufwand einen hübschen Reibach machen könnte - und dass es sich bei diesen unveröffentlichten Tracks um Ladenhüter aus dem umfangreichen Fundus des Musikers handeln könnte. Weit gefehlt! Vielmehr ist man fast etwas ratlos, wie es sich der kauzige, wortkarge Okie leisten konnte, auf so manche dieser elegant schimmernden Song-Perlen zu verzichten.

Der erste Titel "Guess I Lose" setzt den Hörer gleich mal auf das typische J.J. Cale-Gleis: super-relaxter Groove, super-lässiger Nuschel-Gesang, super-austarierte Harmonien, die sich - wie bei ihm seit Menschengedenken üblich - irgendwo im Grenzfeld zwischen Gospel, Blues und Country bewegen. Dazu kommen seine verhaltenen, aber dennoch enorm aussagekräftigen Gitarren-Soli; solistische Großtaten, die immerhin zur Blaupause für den frühen Mark Knopfler wurden und auch einen Eric Clapton stets inspirierten.

Dass in den Adern des coolen Cale seit jeher (auch) Countryblut fließt, wird mit dieser Rückschau deutlich. Nicht nur, weil er 1971 mit "Waymore's Blues" einen Song aus der Feder Waylon Jennings aufnahm, sondern weil er in seiner ganzen staubig-trockenen musikalischen Herangehensweise ganz in der Tradition von Countrygrößen wie Willie Nelson oder Merle Haggard steht. Sogar dann, wenn er - wie auf "Rewind - Unreleased Recordings" - Titel von Songautoren-Größen wie Randy Newman (herrlich seine Interpretation von "Rollin'"), Eric Clapton ("Golden Ring") oder Leon Russell ("My Cricket") mit seiner unvergleichlich unangestrengten Art neue Facetten abgewinnt.

Noch besser, weil noch authentischer, fallen allerdings seine Eigenkompositionen aus. Ab CD-Mitte setzen verstärkt J.J. Cale-Originale die Glanzlichter, und diese funkeln in bester "Naturally"-, "Okie"- oder "Troubadur"-Manier. Vor allem die, für seine Verhältnisse, flotten Songs erweisen sich dabei als absoluter Volltreffer: das 1993 aufgenommene "Bluebird", das als "Crazy Mama"-Teil 2 durchgehende "Lawdy Mama" aus dem Jahre 1982, das in typischer Laid-Back-Tradition gehaltene "Blue Sunday", Jahrgang 1977, oder der noch zwei Jahre ältere und im Gegensatz zum Titel stehende Slow-Blues von "Out Of Style".

Gegen Ende der CD präsentiert der in 2006 mit der gemeinsamen CD mit Eric Clapton ("The Road to Escondido") erneut zu Charts-Ruhm gekommene, 1938 in Tulsa geborene Musiker weitere musikalische Gesichter: "Ooh La La" spielte er 1980 in Nashville ein und sorgt mit vielhörnigem Gebläse für Soul-Feeling, das finale "All Mama's Children" - gleicher Jahrgang - sorgt mit einem hoppelnden Funk-Groove für Überraschungsmomente.

Fazit: Wer wissen will, wie cool der Mix aus Rock, Blues und Country klingen kann, sollte in dieses feine Archivmaterial reinhorchen: lakonisch, lässig, elegant. Er hat's einfach drauf.

Label: W14 (Universal) VÖ: 23. Oktober 2007

  • Titelliste

  • Links

01 Guess I Lose 08 Bluebird
02 Waymore's Blue 09 My Baby and Me
03 Rollin' 10 Lawdy Mama
04 Golden Ring 11 Blue Sunday
05 My Cricket 12 Out of Style
06 Since You Said Goodbye 13 Ooh La La
07 Seven Day Woman 14 All Mama's Children

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