Travis Tritt - A Man and His Guitar - Live From The Franklin Theatre

CD Cover: Travis Tritt - A Man and His Guitar - Live From The Franklin Theatre

Travis Tritt bietet auf dem Doppel-Album "A Man And His Guitar - Live From The Franklin Theatre" eine Auswahl seiner größten Hits aus 27 Jahren Musikgeschichte.

Als die so genannte New Country-Bewegung Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre die Country Music erreichte, war Travis Tritt einer ihrer herausragenden Vertreter. 1989 hatte er mit "Country Club" seinen ersten Top 10-Hit und fortan zog sich seine Erfolgssträhne die nächsten Jahre durch. Jedes Album von Travis Tritt war ein Erfolg, sein Duett "The Whiskey Ain't Workin'" mit Marty Stuart wurde 1992 sowohl mit einem Grammy als auch mit dem CMA Award als Gesangsereignis des Jahres ausgezeichnet. Seinen bisher letzten No. 1-Hit hatte Travis Tritt im Jahr 2000 mit "Best Of Intentions". Nach seinem letzten Album "The Storm" 2007 wurde es dann einigermaßen still um den Sänger.

Mächtiges Comeback für Travis Tritt mit "A Man And His Guitar - Live From The Franklin Theatre"

Travis Tritt steht für über 25 Jahre Country Music und das, obwohl er sich in den letzten Jahren eher rar gemacht und keine Alben veröffentlicht hat. Und auch, obwohl er optisch schon zu seiner Hochzeit nie ins Klischee des klassischen Country-Stars gepasst hatte. Travis Tritt selbst lacht noch heute über die ein oder andere Begebenheit, in der er sich als Langhaariger gegen einen "braven" Garth Brooks, Alan Jackson oder Clint Black behaupten musste. Doch zeigte sich seine Musik eigentlich stets kontrovers zum äußeren Bild des Rockers, gerade seine Balladen und hintergründigen Texte überzeugten. So kommt Travis Tritt nun auch nicht mit mächtiger Bühnenshow, sondern recht bescheiden mit einem Solo-Programm zurück, das jedoch enorme Kraft besitzt.

"A Man And His Guitar - Live From The Franklin Theatre" wurde bereits 2013, wie der Name schon sagt, im historischen Franklin Theatre in Franklin, Tennessee, aufgenommen. Ein reduziertes Setting mit nichts als dem Künstler auf seinem Barhocker, die Gitarre in der Hand, und einem Publikum, das seiner Stimme lauscht. Gesegnet sind jene, die hier dabei sein durften, mitsingen, lachen und sicher auch weinen. Für alle anderen Menschen, die Travis Tritt über die Jahre die Treue hielten, wurde "A Man And His Guitar - Live From The Franklin Theatre" produziert und wird begeistern.

Das Beste vom Besten an Gaststars

Ein Best Of-Album wird immer das Problem haben, dass sich irgendwer beschwert, dass genau "sein" Song nicht enthalten ist. Für Travis Tritt sind es in diesem Fall einfach "seine" Lieder, solche, die ihm am meisten bedeuten und Künstler, denen gegenüber er seine Bewunderung ausdrücken möchte. Wie so oft dürfen dabei die Altmeister Waylon Jennings ("Are You Sure Hank Done It This Way"), Bobby Bare ("500 Miles"), Hank Williams ("The Pressure Is On") und Johnny Cash nicht fehlen, wobei er dessen "I Walk The Line" nicht in der dreihundertfünfundachtzigtausendsten Boom-Chicka-Boom-Version darbringt, sondern es in wunderbare Travis Tritt-Ballade verwandelt. Möge dies der ein oder andere nationale Künstler hören und sich seine Gedanken dazu machen.

Gäste holt sich Travis Tritt natürlich hochkarätig. Mit seinem "alten" Partner Marty Stuart erzählt er von Geschichten, wie seine Mutter einst George Jones traf, beide lassen das Publikum Anteil haben am Spaß auf der Bühne, kündigen schließlich ein gemeinsames Album an, das in Kürze erscheinen wird. Das Instrumental "Pickin' at It" ist schon mal ein Vorgeschmack. Auch ist natürlich ihr großer Hit "Whiskey Ain't Workin'" auf "A Man And His Guitar - Live From The Franklin Theatre" enthalten.

Ein weiterer Mega-Star und Duett-Partner ist Willie Nelson, mit dem Travis Tritt den Welthit "Mamas, Don't Let Your Babys Grow Up to Be Cowboys" singt, den Ed Bruce im Jahr 1976 schrieb. Willie Nelson hatte ihn 1978 mit Waylon Jennings aufgenommen.

Nett ist die Story um Travis Tritt und James Otto. Beide lernten sich vor einigen Jahren bei einer TV-Show kennen. In dieser sollte James Otto als damals noch junger, unbekannter Sänger in Nashville eins seiner Vorbilder der Country Music benennen und durfte dieses kennenlernen. Er entschied sich seinerzeit für Travis Tritt, seither sind beide befreundet. Der Song ihrer Wahl für die Aufnahme des Live-Albums war "Lord Have Mercy On The Working Man". Eine gigantische Version mit diesen beiden Stimmen.

Travis Tritts eigene Kult-Songs

Spontaner Szenenapplaus ertönt bei den ersten Klängen jener Songs, die man von Travis Tritt kennt. Zum Teil aus seiner eigenen Feder, aus seiner Seele. "Where Corn Don't Grow", über die weisen Worte eines Vaters an seinen Sohn oder "I'm Gonna Be Somebody", die Geschichte eines jungen Mannes, der mit dem Traum auszieht, jemand Großes im Musikgeschäft zu werden. In Zeiten eines Handys unvorstellbar, 1991 jedoch noch Realität - Münzen in einen Fernsprecher werfen. In den USA brauchte es einen viertel Dollar, ein Quarter, um ein kurzes Gespräch zu führen. Aus jenem machte Travis Tritt seinen legendären Song "Here's a Quarter (Call Someone Who Cares)", den er der Frau anbietet, sie solle damit gehen und jemanden anrufen, den es interessiere, was sie zu sagen hat, ihn jedenfalls nicht, nachdem sie ihn betrogen habe. Wenn Travis Tritt dieses Lied bei Konzerten spielte, holten die Menschen im Publikum oft Münzen heraus und warfen sie ihm auf die Bühne.

Eine andere Textzeile, die wohl jeder in Amerika und auch jeder Country-Fan bei uns kennen dürfte, ist "I got rice cookin' in the microwave, got a three day beard I don't plan to shave…". "It's A Great Day to Be Alive" erhielt im Jahr 2000 nicht nur dem ACM Award als "Single des Jahres", sondern wurde zur Hymne des "kleinen Mannes", ein Song, der bewusst macht, dankbar zu sein für die einfachen Dinge, die jeden Tag passieren. Obgleich seiner Erfolge und Auszeichnungen nimmt man auch Travis Tritt noch ein Stück weit ab, demütig zu sein. Es gelingt ihm, Ehrlichkeit und Nähe zu vermitteln. So auch in seinem ersten Hit "Country Club", bei dem natürlich jeder im Franklin Theatre mit einstimmt, oder in "Best of Intentions", dessen Eindringlichkeit seinerzeit 2000 durch ein dramatisches Video betont wurde, in dem Travis Tritt im Gefängnis saß. Doch auch 16 Jahre später auf "A Man And His Guitar - Live From The Franklin Theatre", pur und einfach, berührt er noch immer.

Überboten wird das ganze nur noch durch ein Lied, das wohl schmerzerfüllteste und gleichzeitig wundervollste - "Anymore". Das Herauskommen, das Verlorensein, der innere Kampf um das, was man wieder haben möchte. Ein viertel Jahrhundert liegt zwischen der ursprünglichen Version und der heutigen Aufnahme. Nichts, aber auch gar nichts hat sie an ihrer Schönheit verloren, nichts hat Travis Tritt an seiner Ausdruckskraft eingebüßt.

Insgesamt 24 Lieder enthalten die beiden CDs "A Man And His Guitar - Live From The Franklin Theatre", ebenso eine DVD.

Fazit: Dass Travis Tritt zu den besten Künstlern seiner Zeit gehörte, stand ohnehin außer Zweifel. Nun hat er lange Zeit später auch mit "A Man and His Guitar - Live From The Franklin Theatre" das vielleicht beste Album dieses Jahres abgeliefert.

Label: Post Oak (hier nicht veröffentlicht) VÖ: 18. November 2016
Disk 1
01 It's All About The Money
02 Where Corn Don't Grow
03 The Pressure Is On
04 I'm Gonna Be Somebody
05 Lord Have Mercy On The Working Man
06 Country Club
07 Country Ain't Country
08 500 Miles Away From Home
09 Here's A Quarter
10 Best of Intentions
11 Drift Off To Dream
12 Help Me Hold On
 
Disk 2
01 Whiskey Ain't Workin
02 Pickin' At It
03 Come And Go Blues
04 Anymore
05 I Walk the Line
06 Are You Sure Hank Done It This Way
07 A Long Time Ago
08 Mama's Don't Let Your Babies Grown Up To Be Cowboys
09 Lone Wolf
10 It's A Great Day To Be Alive
11 T-R-O-U-B-L-E
12 Modern Day Bonnie and Clyde
vgw
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Schnurpselbacke antwortete auf das Thema:
7 Jahre 9 Monate her
Schnurpselbackes Avatar
"Ein weiterer Mega-Star und Duett-Partner ist Willie Nelson, mit dem Travis Tritt den Welthit "Mamas, Don't Let Your Babys Grow Up to Be Cowboys" singt, den Ed Bruce im Jahr 1976 schrieb. Willie Nelson hatte ihn 1978 mit Waylon Jennings aufgenommen."

Der Autorin dieser Rezension ist aber schon klar, dass es sich dabei nicht um den echten Willie Nelson handelt, sondern daß Travis Tritt ihn imitiert, oder? ;) ;)
linhar antwortete auf das Thema:
7 Jahre 9 Monate her
linhars Avatar
Bei Spotify mal reingehört - Klasse ...wenn ich mehr Zeit habe lasse ich es dudeln ...

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