Tom Astor - Volle Kraft voraus

Tom Astor selbst sagt: "In Country ist alles drin. Hillbilly, Bluegrass, Folk, Rock'n'Roll und Blues." Für seinen Country-Sound ist Astor wieder die Reise ins Studio nach Nashville angetreten. In der Music City bestellte er namenhafte Studiomusiker ein, wie beispielsweise Michael Rhodes am Bass, Eddie Bayers an den Drums und Brent Mason an der E-Gitarre. Diese musikalische und handwerkliche Qualität setzt sich in jedem Song durch. Auch Tom Astor ist begeistert von seinen Musikern. Zu seinem persönlichen Lieblingslied auf der Platte "Ich habe mir geschworen" sagt Astor: "Zum einen ist es sehr emotional, zum anderen ist da auch ein Gitarrensolo von Brent Mason drauf, dass ich mir immer wieder anhören könnte."

Die Emotionalität schwingt bei einigen Songs auf der neuen Platte mit. So auch beim Opener "Ich hab’ im Leben nur Gas geben" - ein Retrospektive seines 50 Jahre andauernden Tourlebens und eine Danksagung an seine Fans. Nachdenklich aber mit viel Rock'n'Roll und Feierlaune kommt "Wir woll'n leben solang wir leben" daher. Grundlage des Songs ist der "Red River Valley", bei dem Astor ordentlich am Tempo geschraubt und ihn mit neuem Text versehen hat. Bei drei weiteren Songs bediente er sich alter Country-Klassiker. So hat er der Country Ballade von Roy Orbison "California Blue" wie auch zwei Songs von Songschreiberlegende Kris Kristofferson einen deutschen Text verpasst. Johnny Cash selbst machte Kristoffersons "Sunday Morning Coming Down" einst zum Erfolg. Astor macht das Lied mit "Sonntagmorgen" in einer dem Original getreuen Version auch deutschen Ohren verständlich, ebenso wie den Kristofferson-Klassiker "The Taker" - bei Tom Astor als Cover von Volker Lechtenbrinks Übersetzung "Der Macher".

Der Titeltrack des Albums "Mit Voller Kraft voraus" wird der Aussage auch gerecht. Ein Banjo peitscht den Song gemeinsam mit dem Schlagzeug nach vorne. Das einsetzende Akkordeon erinnert dann aber dem Titel entsprechend eher an ein Seemannslied als an einen Country-Song. Ein Augenzwinkern hat Astor in seinen Songs auch stets parat, so vor allem in der Ode an den deutschen Sommer "Ja, dann ist Sommer". Am Ende des Albums wird Astor bei aller Heiterkeit aber auch politisch. Mit eingängigem Drum-Rhythmus und irischem Flötenspiel bekennt sich der stetig umhertourende Musiker in "Hallo Europa" zu einem gemeinsamen Kontinent: "Hallo Europa / How do you do / Dass du auseinanderfällst / Lassen wir nicht zu."

Fazit: 50 Jahre auf der Bühne und kein bisschen müde. Mit viel Elan, eingängigen Rhythmen und den besten Musikern, die Nashville zu bieten hat, hat Tom Astor ein Album produziert, das nicht nur langjährige Fans von sich überzeugen kann.