Willie Nelson ist alterslos, wenn er Rodney Crowell-Songs auf "Oh What A Beautiful World" singt
"Oh What A Beautiful World" ist das jüngstes Album von Willie Nelson. Es ist den Songs eines bestimmten Songschreibers gewidmet ist - und Rodney Crowell interpretiert Nelson einen verwandten Geist. Crowell hat zwar ein etwas anderes lyrisches Vokabular, aber beide sind Texaner mit einer tiefen Liebe zu Hank Williams.
Die Paarung - großartige Songs und ein großartiger Sänger - funktioniert wunderbar.
Willie Nelson zeigt eine erstaunliche stimmliche Bandbreite
Das Album wird kurz vor Nelsons 92 Geburtstag (29. April 2025) erscheinen. Er hat lange Zeit alterslos geklungen, aber mehr denn je singt Willie Nelson wie ein Weiser. Sein schilfartiger Tenor kann ein wenig flüstern, aber er hat eine erstaunliche stimmliche Bandbreite. Sein entspannter, gesprächiger Vortrag ist voller Wärme und Weisheit. Er beginnt eine Phrase spät, beendet sie früh und lässt sie perfekt erscheinen.
Wenn er bei "Banks of the Old Bandera" - ursprünglich von Jerry Jeff Walker aufgenommen - in Erinnerungen an seine Kindheit schwelgt, klingt Nelson genau wie 1976, dem Jahr, in dem der Song geschrieben wurde. Das weitere Material reicht von "Shame on the Moon", einem Pop-Hit von Bob Seger aus dem Jahr 1982, bis zu Crowells übersehenem Kleinod "She's Back in Town".
Ebenfalls enthalten sind Stücke, die von Tim McGraw ("Open Season on my Heart") und Keith Urban ("Making Memories of Us") aufgenommen wurden, sowie eine volkstümliche Ballade, die gemeinsam mit Guy Clark geschrieben wurde ("Stuff That Works").
Nelsons geliebte Gitarre Trigger spielt auf "Oh What a Beautiful World" eine wichtige Rolle
Buddy Cannon, ein langjähriger Mitarbeiter von Nelson, produzierte die Platte, und die Begleitmusiker unterstützen ihn mit Anmut und Geschmack. Nelsons geliebte Gitarre Trigger spielt eine wichtige Rolle, unter anderem bei einem rasanten "Don't-try-this-at-home"-Solo auf dem Titelstück, einem Duett mit Rodney Crowell.
Zu den Höhepunkten gehört auch "The Fly Boy & The Kid", ein gebetsartiger Shuffle mit verspielten Texten, in die sich Willie Nelson hineinsteigert. Ebenso verspielt ist sein Roadhouse-Blues in "She's Back in Town", während die Stimmung andernorts eher nachdenklich ist. "Die Tage vergehen wie fliegende Ziegelsteine", singt Nelson in der schönen Ballade "Open Season On My Heart".
Mehr als jeder andere Song des Albums scheint "Still Learning How to Fly" für Willie Nelson geschrieben worden zu sein. Gegen Ende des Albums - Nelsons 154., laut Texas Monthly's herkulischem Ranking seiner produktiven Diskographie - singt er: "I've got a past that I won’t soon forget / And you ain’t seen nothing yet." ("Ich habe eine Vergangenheit, die ich nicht so schnell vergessen werde / Und du hast noch nichts gesehen.") Er klingt, als ob er es ernst meint.
Fazit: Mit "Oh What a Beautiful World" liefert Willie Nelson ein weiteres Tribut-Album ab und zeigt was er für eine stimmliche Bandbreite mit fast 92 Jahren hat.