Kris Kristofferson

Kris Kristofferson

Singer/Songwriter und Schauspieler - wenn es einen Künstler allgemein und einen Country-Star im Besonderen gibt, der es im Musik- und Filmgeschäft gleichermaßen zu Ruhm und Bedeutung gebracht hat, dann Kris Kristofferson. Die mittlerweile vierzigjährige Karriere des Texaners, der am 22. Juni 1936 in Brownsville geboren wurde, verlief von Beginn an zweigleisig. Als Songwriter gab er der Countrymusic mit Hits wie "Me and Bobby McGee", "Sunday Mornin' Comin' Down" und "Help Me Make It Through The Night" neue Impulse. Anspruchsvolle, nachdenkliche Texte und intime Loser-Balladen statt dick aufgetragene Tearjerker.

Kristofferson ist der schwermütige Poet unter den Country-Legenden. Ein "Hippie Troubadour", der mit Freunden wie Guy Clark, Lee Clayton und seinen "Outlaw"-Kumpeln Johnny Cash, Waylon Jennings und Willie Nelson Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre das Image des adretten Countrymusikers aus Nashville gründlich umkrempelte. Die Party-Cowboys wussten nicht nur, wie man Stiefel trug, sondern konnten auch einige vertragen. Im Filmgeschäft war Kristofferson als Schauspieler der aufmüpfigen "New Hollywood"-Generation u.a. mit "Pat Garrett jagt Billy The Kid" von 1973 ebenfalls maßgeblich an den progressiven Veränderungen beteiligt.

Dabei sah es lange so aus, als würde er trotz künstlerischer Ambitionen nicht im Showbiz landen, sondern konservativ Karriere machen. Der Sohn eines ehemaligen Generals der Air Force war ein US-Vorzeigesohn schlechthin: erfolgreicher College-Sportler (u.a. als Boxer), Gewinner von Kurzgeschichtenwettbewerben und Stipendiat der Englischen Literatur an der renommierten Oxford-Universität. Nach seiner Rückkehr in die USA ging Kristofferson zur Army. Doch da hatte er sich unter dem Namen Kris Carson bereits in England erstmals als Sänger versucht. Mit mäßigem Erfolg. Von 1962 bis 1965 war er als Hubschrauberpilot im deutschen Bad Kreuznach stationiert und trat nebenbei in Militärclubs auf. Zwei Wochen nachdem man ihn als Englischlehrer an die renommierte Kadettenschule von West Point im Bundesstaat New York versetzt hatte, verließ er die Army. Der Songwriter-Virus hatte ihn endgültig gepackt. Sein Ziel: Nashville, sein Traum: ein Karriere als Countrysänger.

Die Pilotenausbildung verschaffte der Countrymusik eine ihrer schönsten Anekdoten. Um seine Songs in Umlauf zu bringen, landete Kristofferson mit einem Hubschrauber direkt auf Johnny Cashs Anwesen in Hendersonville, Tennessee und drückte ihm ein Demo-Tape in die Hand. Das war der Beginn einer lebenslangen Freundschaft: Cash wurde zu Kristoffersons Förderer und hatte 1970 mit dessen "Sunday Mornin' Comin' Down" eine Nr. 1 in den Country-Charts. Anfangs musste sich Kristofferson jedoch wie so viele aufstrebende Talente mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten, u.a. als Hausmeister bei Columbia Records in Nashville. Angeblich schrubbte er dort den Boden, als Bob Dylan sein legendäres "Blonde on Blonde"-Album aufnahm. Dabei tauchte bereits 1966 die erste Kristofferson-Komposition in den Country-Charts auf: "Vietnam Blues", gesungen von Dave Dudley. Der Knoten platzte, als der extrem scheue und von Lampenfieber gebeutelte Kristofferson auf Druck von Johnny und June Carter Cash 1969 beim Newport Folk Festival auftrat. Das führte zu einem Support-Gig für die damals noch unbekannte Linda Ronstadt im "Troubadour" in Los Angeles. "Danach", erinnerte sich Kristofferson in einem Interview der "Washington Post", "musste ich für meinen Lebensunterhalt nie wieder arbeiten".

Roger Miller, Sammi Smith, Waylon Jennings, Johnny Cash - alle feierten mit Kristoffersons sensiblen Balladen über Liebe und Loser große Erfolge. Janis Joplins posthum veröffentlichte Version von "Me And Bobby McGee" von 1971 wurde zum Rock-Klassiker. Nur von Kristofferson selbst hatte die Öffentlichkeit bislang kaum Notiz genommen. Bis heute gilt Kristofferson mit seinem spröden Baß-Bariton auch nicht unbedingt als bester Interpret seiner eigenen Songs. Das Debütalbum "Kristofferson" und die dazugehörige Tournee waren 1970 jedenfalls gefloppt, während Ray Price gleichzeitig mit einer Coverversion daraus die Spitze der Country-Charts erklomm: "For The Good Times". Innerhalb von acht Monaten erreichten insgesamt vier Kristofferson-Kompositionen Platz 1 der Country-Charts. 1971 stammten drei der fünf für den Grammy als Bester Country-Song nominierten Stücke aus seiner Feder - "Help Me Make It Trough The Night" gewann. Der Durchbruch als Sänger gelang ihm schließlich mit dem zweiten Album "The Silver Tongued Devil And I" von 1971, das u.a. die Klassiker "The Pilgrim: Chapter 33" und "The Taker" enthält. Im zweiten Anlauf und unter dem Titel "Me and Bobby McGee" wurde daraufhin das Debütalbum als Re-Issue rückwirkend auch ein Chart-Hit.

Dann kam Hollywood - das "neue Hollywood", engagierte, junge Filmemacher, die dem aufgeblasenen Filmbiz mit innovativen Ideen die Luft rauslassen wollten. Wie sich schnell herausstellte, entpuppte sich der gut gebaute Texaner als ausgezeichneter Schauspieler. In "Cisco Pike" (1971) hatte er in der Rolle eines Musikers, der in Drogengeschäfte gezwungen wird, zudem die Gelegenheit, seine eigenen Songs unterzubringen. Unvergessen ist der Auftritt als Revolverheld Billy in dem Spätwestern "Pat Garrett jagt Billy The Kid" (1973) von Sam Peckinpah, der schon im "Troubadour" seine Fühler nach ihm ausgestreckt hatte. Für Peckinpah übernahm Kristofferson u.a. 1978 auch die Hauptrolle in dem Actionfilm "Convoy", der auf C.W. McCalls gleichnamigem Country-Hit basierte. Martin Scorsese besetzte ihn 1974 neben Ellen Burstyn in der melancholischen Frauenballade "Alice lebt hier nicht mehr". (Indirekt taucht Kristofferson sogar in Scorseses "Taxi Driver" von 1976 auf: Darin schleppt der gestörte Travis Bickle/Robert De Niro seine Lieblingsplatte "The Silver Tongued Devil And I" mit sich herum). Für das "A Star Is Born"-Remake mit Barbra Streisand von 1976 gewann Kristofferson schließlich den Golden Globe als Bester Schauspieler.

Ein zwiespältiger Erfolg, denn die Rolle des abgewrackten Musikers mit Alkoholproblemen spielte er auch privat. Der jahrelange Lebensstil als notorischer Partyhengst, Draufgänger und Gigolo mit Alkohol-, Drogen- und Sex-Exzessen gleichermaßen forderte seinen Tribut. Kristofferson hatte sich nicht mehr im Griff. Ende der 70er Jahre war er an einem Tiefpunkt angelangt: Rita Coolidge, mit der er drei erfolgreiche Duettplatten aufgenommen und zwei Song-Grammys gewonnen hatte (1973 für "From The Bottle To The Bottom" und 1975 für "Lover Please"), reichte nach sechs Jahre Ehe 1979 die Scheidung ein. Erst seine dritte Ehefrau und Mutter von fünf seiner acht Kinder, die Anwältin Lisa Meyers, sorgte ab 1983 dafür, dass Kristofferson seine Dämonen besiegte. Die Plattenverkäufe stagnierten trotzdem, und die Hauptrolle in dem Einwanderer-Western "Heaven's Gate - Das Tor zum Himmel" (1982) von Michael Cimino ruinierte nicht nur das Studio, dass den verschwenderischen Flop finanziert hatte, sondern auch Kristoffersons Filmkarriere für die nächsten Jahre.

Auch wenn er bis heute immer präsent geblieben ist und zu den einflussreichsten Country-Songwritern überhaupt gehört, war er nie wieder so erfolgreich wie in den 70ern. Da schrieb er seine größten Hits und drehte seine wichtigsten Filme. Der musikalische Output nahm von den 80ern bis heute kontinuierlich ab. 1985 polierten Kristofferson, Johnny Cash, Willie Nelson und Waylon Jennings gemeinsam als All-Star-Quartett "Highwaymen" ihren damals angekratzten Ruhm auf. Sie veröffentlichten bis Mitte der 90er drei erfolgreiche Alben. Kristoffersons Soundtrack zu dem Film "Songwriter", in dem er und Willie Nelson die Hauptrollen spielen, wurde 1985 für den Oscar nominiert.

Doch seine Soloalben (zwei in den gesamten 80ern, in den 70ern hat er teilweise zwei pro Jahr produziert) spielten keine große Rolle mehr. Während er in den 80ern vorrangig für das Fernsehen gearbeitet hat, kam aber Dank einer hervorragenden Nebenrolle als rassistischer Sheriff in "Lone Star" 1996 seine Filmkarriere wieder ins Rollen. Seitdem pendelt er zwischen anspruchsvollen Dramen wie "Die Zeit der Jugend" (1998), "Limbo - Wenn der Nebel sich lichtet" (1999) und purer Unterhaltung wie der "Blade"-Trilogie mit Wesley Snipes oder dem Kinderfilm "Dreamer - Ein Traum wird wahr" (2005) mit Dakota Fanning.

2006, pünktlich zu seinem 70. Geburtstag, gibt Kristofferson auch wieder musikalische Lebenszeichen von sich: "This Old Road", eine besinnliche, im American-Recordings-Stil nur mit Gitarre und Mundharmonika aufgenommene Rückschau, und die CD/DVD "Live from Austin, TX", ein Konzertmitschnitt von 1981. Außerdem ist das Tribut-Album "The Pilgrim" erschienen, auf dem u.a. Emmylou Harris, Rodney Crowell, Gretchen Wilson und Willie Nelson einmal mehr Kristoffersons bekanntesten Songs interpretieren. "The Road Goes On Forever" war nicht nur der Titel des dritten "Highwaymen-Albums: Es sieht ganz so aus, als ist auch Kris Kristoffersons Weg noch lange nicht zuende.

Am 11. März 2007 war Kris Kristofferson für ein Konzert in Deutschland. Präsentiert wurde das Hamburger-Konzert von CountryMusicNews.de. (Lesen Sie den Veranstaltungsbericht)

Cover Jahr Album Anmerkung
Cover 2022 Live at Gilley's - Pasadena, TX: September 15, 1981 (New West) CD-Besprechung
2009 Closer To The Bone (New West) CD-Besprechung
2006 For The Good Times (Smm)  
2006 Live from Austin, Texas (New West)  
2006 This Old Road (New West) CD-Besprechung
2006 The Pilgrim: A Celebration Of Kris Kristofferson (American Roots Publishing) CD-Besprechung
2004 Repossessed/Third World Warrior (Oh Boy!)  
2003 Broken Freedom Song: Live from San Francisco (Oh Boy!)  
1999 The Austin Sessions (Atlantic)  
1995/2005 The Road Goes On Forever (Monument) CD-Besprechung
1995 A Moment of Forever (Buddha)  
1992 Live at the Philharmonic (Monument)  
1990 Highwaymen 2 (Monument)  
1990 Third World Warrior (Mercury Nashville)  
 1986 Repossessed (Mercury Nashville)  
1985 Highwaymen (Sony)  
1981 To the Bone (One Way)  
1979 Shake Hands With the Devil (One Way)  
1979 Natural Act (A&M)  
1978 Easter Island (One Way)  
1976 Surreal Thing (One Way)  
1975 Who's to Bless and Who's to Blame (One Way)  
1974 Breakaway (Monument)  
1974 Spooky Lady's Sideshow (One Way)  
1973 Full Moon (A&M) 1xGold(USA)
1972 Jesus Was a Capricorn (Monument) 1xGold(USA)
1972 Border Lord (Border Lord)  
1971 The Silver Tongued Devil and I (Monument) 1xGold(USA)
1971 Me and Bobby McGee (Monument) 1xGold(USA)
1970 Kristofferson (Monument)  
Cover Jahr Titel Anmerkung
2006

CMT presents: American Revolutions (Capitol Nashville)

 
2006

Live from Austin, Texas (Soulfood)

DVD-Besprechung
2004 Breakthrough (Oh Boy)  
1994 / 2005 His Life And Work (White Star)  
2006 Highwaymen Live (Sony BMG) DVD-Besprechung
2003 On The Road Again (White Star)  
Jahr Rolle Film/Serie
2008   He's Just Not That Into You
2008 Raymond Jump Out Boys
2008 Ferlin Smith For Sale By Owner
2008   Powder Blue
2008 Talon (Stimme) Snow Buddies
2007 Erzähler I'm Not There
2007 Ray Crossing The Heart
2006 Howard Davis Room 10
2006   Die 4. Dimension
2006 Rudy Fast Food Nation
2006 Quebec Bill Disappearances
2005 Ned White (nur Stimme) Gun
2005

Pop Crane

Dreamer: Inspired by a True Story (Dreamer - Ein Traum wird wahr )

2005

Chuck Whortle

14 Hours (14 Stunden)

2005

Nasher

The Wendell Baker Story

2005

Dr. Thomas Becker

The Jacket

2004

Abraham Whistler

Blade: Trinity

2004

Matthew Bok

Lives of the Saints

2004

Wes Benteen

Silver City

2003

Older Billy Coleman

Where the Red Fern Grows

2003

Izzy Patterson

The Break

2002

Abraham Whistler

Blade II

2002

Doc

D-Tox (Im Auge der Angst)

2001

Shuck

Wooly Boys

2001

Bud

Chelsea Walls

2001

Karubi

Planet of the Apes (Planet der Affen)

2000

Lou Smit

Perfect Murder, Perfect Town: JonBenét and the City of Boulder

2000

 

Comanche

     

1999

Eddie

The Joyriders

1999

'Smilin' Jack Johannson

Limbo

1999

Rudolph Meyer

Molokai: The Story of Father Damien

1999

Bronson

Payback

1999

Steve Day

NetForce (TV)

1999

Tarence

Outlaw Justice (TV)

1998

Doc (nur Stimme)

The Land Before Time VI: The Secret of Saurus Rock (In einem Land vor unserer Zeit VI - Der geheimnisvolle Berg der Saurier)

1998

Bill Willis

A Soldier's Daughter Never Cries (Die Zeit der Jugend)

1998

John Burnett

Dance with Me

1998

Abraham Whistler

Blade

1998

Cody

Girls' Night

1998

Hugh Allison

Two for Texas

1997

Orin Hanner Sr.

Fire Down Below

1997

Erzähler

Dead Man's Gun

1996

 

Blue Rodeo

1996

Sheriff Charlie Wade

Lone Star

1995

Capt. Jack Guthrie

Inflammable

1995

Abraham Lincoln

Tad (TV)

1995

Preacher

Pharaoh's Army

1995

Davis

Brothers' Destiny

1994

Destiny

Sodbusters

1994

Host

The Songs of Six Families (TV)

1993

Gabriel

Knights

1993

Stan Mather

Trouble Shooters: Trapped Beneath the Earth (TV)

1993

Joe Garvey

No Place to Hide

1993

Tom

Paper Hearts

1992

Jefferson Jones

Christmas in Connecticut

1992

Jack Saunders

Original Intent

1992

Jericho Adams

Miracle in the Wilderness

1991

Rip Metcalf

Another Pair of Aces: Three of a Kind

1990

Rip Metcalf

Pair of Aces

1990

Tom Holte

Sandino

1990

Stanley 'Stan'

Night of the Cyclone (Die Nacht der Zyclone)

     

1989

Jake

Welcome Home

1989

Bill Smith

Millennium

1988

Mace Montana

Big Top Pee-wee

1988

Noble Adams

The Tracker

1987

Devin Milford

"Amerika"

1987

Sich selbst

I Am What I Am

1986

Ringo aka Ringo Kid aka Bill Williams

Stagecoach

1986

Capt. Curtis 'Curt' Maddox

Blood & Orchids

1986

Jesse James

The Last Days of Frank and Jesse James

1985

Hawk

Trouble in Mind

1984

Bobby Logan

Flashpoint

1984

Master of Ceremonies (M.C.)

Sunday Night Live (TV)

1984

Ben Cole

The Lost Honor of Kathryn Beck (TV)

1984

Blackie Buck

Songwriter

1981

Hubbell Smith

Rollover (Das Rollover Komplott)

1980

James Averill

Heaven's Gate (Heaven's Gate - Das Tor zum Himmel)

     

1979

Abner Lait

Freedom Road

1978

Rubber Duck aka Martin Penwald

Convoy

1977

Marvin 'Shake' Tiller

Semi-Tough

1976

John Norman Howard

A Star Is Born

1976

Aaron Arnold

Vigilante Force

1976

Gastgeber

"Saturday Night Live" - Episode #1.24

1976

Jim Cameron

The Sailor Who Fell from Grace with the Sea

1974

David

Alice Doesn't Live Here Anymore (Alice lebt hier nicht mehr)

1974

Biker

Bring Me the Head of Alfredo Garcia (Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia)

1973

Elmo Cole

Blume in Love

1973

William H. Bonney (Billy the Kid)

Pat Garrett & Billy the Kid

1973

Vocalist

Gospel Road: A Story of Jesus

1972

Cisco Pike

Cisco Pike

1971

Minstrel wrangler

The Last Movie

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