
"Zwei ausgebuffte Profis" ist eine US-amerikanische Sportkomödie aus dem Jahr 1977 unter der Regie von Michael Ritchie mit Burt Reynolds, Kris Kristofferson, Jill Clayburgh, Robert Preston, Lotte Lenya und Bert Convy in den Hauptrollen. Der Film spielt in der Welt des amerikanischen Profifootballs.
Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Dan Jenkins aus dem Jahr 1972. Das Drehbuch wurde von Walter Bernstein und Regisseur Ritchie adaptiert, die eine neue Handlung hinzufügten, die eine Satire auf die Selbsthilfebewegung und neue Religionen enthält. Der Film enthält eine Parodie auf Werner Erhards Erhard Seminars Training (est), das im Film als Organisation namens "B.E.A.T." dargestellt wird.
1977 zählten sowohl Burt Reynolds (1936-2018) als auch Kris Kristofferson (1935-2024) zu Hollywoods Megastars. Reynolds feierte in den Siebzigern mit "Beim Sterben ist jeder der Erste" und "Ein ausgekochtes Schlitzohr" Hits, Kristofferson mit "Pat Garrett und Billy the Kid" und "Convoy". Was lag also näher, als die beiden gemeinsam vor die Kamera" als American Football-Players zu stellen? "Semi-Tough" (Halbstark) kam in Deutschland unter dem Titel "Zwei ausgebuffte Profis" am 30. Juni 1978 auch in die bundesdeutschen Kinos, um sich wahrscheinlich an die Erfolge von Bud Spencer und Terence Hill mit ähnlichen Filmtiteln ("Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle", "Zwei außer Rand und Band") anzuhängen. Dabei gibt es hier weit weniger Fausthiebe als vielmehr zugespitzte Wortgefechte. Denn beiden geht es um die gleiche Frau. Nun ist "Zwei ausgebuffte Profis" erstmalig in Deutschland auf DVD und Blu-ray erschienen.
Billy Clyde Puckett (Burt Reynolds) und Marvin 'Skake' Tiller (Kris Kristofferson) sind zwei echte Größen im American Football. Sie spielen für den gleichen Verein und sin auch privat gute Freunde. Ihre Bleibe teilen sie sich mit Barbara (Jill Clayburgh), der Tochter ihres Chefs Big Ed Bookman (Robert Preston), dem der Verein gehört.
Big Ed findet das Verhältnis der drei eher merkwürdig. Barbara versichert ihm, dass sie zwar zusammenwohnen, aber nur Freunde sind. So einfach ist die Sache dann doch nicht. Als sich Shake der Sekte B.E.A.T. anschließt, um sich zu optimieren, ist Barbara von seinem neuen Selbstvertrauen angetan. Die beiden werden ein Paar, was nun Billy wurmt. Denn auch er hegt Gefühle zu Barbara. Aber es geht um mehr, denn Friedrich Bismark (Bert Convy), der Anführer von B.E.A.T., ist ein Betrüger, was Billy beweisen will, um Shake und Barbara vor falschen Entscheidungen zu retten.
Dass zwei Männer die gleiche Frau lieben, ist seit Ernst Lubitschs "Serenade zu dritt" (1933) ein gängiges Thema im Kino geworden. Die Lösungen fallen unterschiedlich aus. "Zwei ausgebuffte Profis" hat ebenfalls ein überraschendes Ende, das selbstverständlich nicht verraten wird. Bis dahin zieht sich eine dialogreiche Handlung, die heutigen Sehgewohnheiten nicht mehr entspricht. Das Tempo ist eher behäbig, auch wenn zwischendurch einige witzige Gags eingebaut sind, etwa wenn Robert Preston alias Big Ed in seinem Büro vor Burt Reynolds auf allen Vieren kraucht oder wenn Kris Kristofferson für ein Deodorant einen Werbespot im Studiobett dreht und plötzlich eine Erektion vortäuscht.
Die ungewöhnlichste und lustigste Szene ist aber die, in der Reynolds von der fast 80-jährigen Lotte Lenya ("Liebesgrüße aus Moskau") in ihrer letzten Filmrolle auf der Massage-Liege fest durchgeknetet wird. Viele Szenen, wie etwa auch die, in der Brian Dennehy ("Rambo") ein Mädel kopfüber vom Dach fallen lassen will, treiben die Handlung nicht wirklich voran, aber sie sind die Hingucker in diesem Film.
Die nicht immer komischen Dialoge hingegen werden von Regisseur Michael Ritchie ("Fletch - Der Troublemaker") leider viel zu sehr ausgewalzt, um auf ein sportliches Erzähltempo zu kommen und die parodistische Kritik mit B.E.A.T. auf die echte Organisation Erhard Seminars Training von Werner Erhard will auch nicht wirklich zünden.
Action- und Football-Szenen sind leider eher rar. Immerhin kommt es kurz vor Ende noch zu einer eher gedämpften Massenschlägerei, die uns müde lächeln lassen. So bleibt es bei Kristofferson und Reynolds, das Publikum mit ihrer Präsenz bei Laune zu halten. Zusammen mit Jill Clayburgh ("Brautalarm") gelingt das auch, weil sie zu dritt einen gewissen jugendlichen Charme versprühen und ein wohlig-nostalgisches Siebzigerjahre-Feeling entsteht.
Kris Kristofferson, ein Held der amerikanischen Country Music, durfte für "Zwei ausgebuffte Profis" leider nicht zum Mikro oder zur Gitarre greifen. Der Soundtrack wird aber zum großen Teil von einer anderen Country-Größe bestritten: Gene Autry (1907-1998), der sechs seiner Songs beisteuerte, darunter Evergreens wie "Back in the Saddle Again" (1939) und "Here Comes Santa Claus (1947) neben den Songs "Be Honest with Me", "You're The Only Good Thing", "Rounded Up in Glory" und "Don't Bite the Hand That's Feeding You".
In den Dreißigern gehörte Autry in Hollywood auch zu den "Singing Cowboys", die in etlichen B-Western auftraten. Gene-Autry-Filme wie "The Big Show" (1936) oder "Trail to San Antone" (1947) kamen aber nie in Deutsche Kinos. Aber viele Plakate der Filme von Gene Autry schmücken im Film das Apartment der zwei ausgebufften Profis, die sich als echte Fans outen. Der frühe Country-Sänger ist hier als der Held im Hintergrund.
Fazit: Burt Reynolds und Kris Kristofferson sind und bleiben die Sahnehäubchen auf dieser ansonsten faden Komödientorte von 1977. Basierend auf den Roman von Dan Jenkins wird das eigentliche Potential der Story nie wirklich ausgeschöpft.