Dreamer - Ein Traum wird wahr, denn das Glück dieser Erde...
liegt auf dem Rücken der Pferde. Zumindest das Glück aller Mädchen, die noch keine Jungs im Kopf haben. Für solche ist "Dreamer - Ein Traum wird wahr" gemacht (Mädchen, nicht Jungs). Dabei liegt am Anfang des Familienfilms erstmal ein Pferd auf dem Rücken. Die junge Stute Sonya stürzt bei einem Rennen und bricht sich einen Vorderlauf. Pferdetrainer Ben Crane (Kurt Russell) hatte geahnt, dass mit Sonya etwas nicht stimmt, wurde jedoch von seinem Boss Palmer gezwungen, sie trotzdem starten zu lassen. Zum Dank wird Crane auch noch gefeuert. Das Pferd und die beiden mexikanischen Stallburschen kann er gleich mitnehmen. Cranes Tochter Cale (Dakota Fanning) ist jedoch überglücklich. Sie hatte sich schon lange gewünscht, dass auf dem Gestüt ihrer ehemals erfolgreichen Züchter-Familie endlich wieder ein Pferd, wenn schon nicht auf dem Flur, so doch im Stall steht. Sie hat sogar einen Traum: Sie will Sonya aufpeppeln, trainieren und bei dem wichtigsten Rennen in Kentucky laufen lassen, dem Breeder's Cup. Ob sie es wohl schafft?
Psychiater mit vier Hufen
Die Frage kann man getrost rhetorisch verstehen, denn wenn "Dreamer - Ein Traum wird wahr" eines ist, dann von Anfang bis Ende vorhersehbar. Wie eine Auftragsarbeit aus dem Drehbuchseminar läuft er hübsch von A nach B, nimmt alle planmäßig eingebauten Hürden und sorgt in der Zielgeraden für fröhliche Gesichter. Einzig überraschend ist die prominente Besetzung: Kurt Russell, Kris Kristofferson (als Cales Großvater Pop), Elisabeth Shue (als ihre Mutter) und Dakota Fanning, das derzeit erfolgreichste Mädchen Hollywoods in der Hauptrolle. Keckes Grinsen, Kulleraugen, blonde Locken - die Shirley Temple des neuen Jahrtausends, nur viel talentierter als der Kinderstar aus den 30ern. Zuletzt kreischte sich die mittlerweile knapp 12-Jährige in Steven Spielbergs SF-Drama "Krieg der Welten" die Sommersprossen aus dem niedlichen Gesicht. Hier füttert sie die Stute Sonya mit rotem Wassereis und gewinnt so deren Herz. Der Gaul verfügt seinerseits über therapeutsche Wirkung und bringt die untereinander vergrantelten, entfremdeten Cranes wieder an einen Tisch.
Der Pferde-Opa Kris Kristofferson in Dreamer - Ein Traum wird wahr
Kris Kristofferson wird am 22. Juni dieses Jahres 70, da darf er schon mal einen Großvater spielen. Und dass, obwohl er mit einer beneidenswerten Clint-Eastwood-Altersdrahtigkeit gesegnet ist, die ihn bedeutend jünger aussehen lässt. Arbeit hält wohl frisch, vielleicht sind's aber auch seine acht Kinder von drei Frauen, die seine Vitalität befeuern. Jedenfalls taucht Kristofferson momentan wieder häufig in Filmen auf, nur selten in empfehlenswerten. Die Rolle des Pop Crane dürfte ihn zwar auch nicht sonderlich gefordert haben, sympathisch ist der weise Pferdeversteher aber allemal. Demnächst kann man Kristofferson noch als zwielichtigen Anstaltsarzt in der DVD-Premiere "The Jacket" sehen, einem belanglosen Mystery-Drama mit Adrien Brody und Keira Knightley. Ende Februar erscheint dann endlich Sam Peckinpahs Meisterwestern "Pat Garrett jagt Billy the Kid" von 1973 als Special Edition auf Doppel-DVD, Kristoffersons bekanntester Film zusammen mit Martin Scorseses "Alice lebt hier nicht mehr" (1974) und "A Star is Born" (1976) mit Barbra Streisand.
Fazit: Alle lucky in Kentucky! Pferdevernarrte Mädchen sehen in "Dreamer - Ein Traum wird wahr" ihre schönsten Träume erfüllt. Alle anderen Zuschauer können sich zumindest über die Top-Besetzung freuen.