A Star is Born

A Star is Born

"A Star is Born" ist ein US-amerikanisches Musikdrama aus dem Jahr 1976 unter der Regie von Frank Pierson, geschrieben von Pierson, John Gregory Dunne und Joan Didion. In den Hauptrollen sind Barbra Streisand als unbekannte Sängerin und Kris Kristofferson als etablierter Rock'n'Roll-Star zu sehen, die sich ineinander verlieben und feststellen müssen, dass ihre Karriere aufsteigt, während seine Karriere zurückgeht. Mit einem Budget von 6 Millionen Dollar und einem Einspielergebnis von 80 Millionen Dollar in Nordamerika war der Film der zweitgrößte Kassenerfolg des Jahres. Bei den 49. Academy Awards gewann der Film den Preis für den besten Originalsong für das Liebesthema "Evergreen".

Der Film ist eine Neuverfilmung des Originals "Ein Stern geht auf" von 1937 mit Janet Gaynor und Fredric March, das 1954 unter dem Titel "Ein neuer Stern am Himmel" als Musical mit Judy Garland und James Mason in den Hauptrollen und 2018 mit Lady Gaga und Bradley Cooper neu verfilmt wurde.

 

Das zweite Remake des Films "A Star is Born" aus dem Jahre 1976 mit Barbra Streisand und Kris Kristofferson in den Hauptrollen.

Barbra Streisand und Kris Kristofferson als gebeuteltes Rockstar-Liebespaar in einem der kommerziell erfolgreichsten Musicals der 1970er Jahre. Fünf Golden Globes, ein Oscar für den besten Originalsong ("Evergreen"). Doch "A Star is Born" ist für Country-Fans vor allem aus einem Grund interessant: Kristofferson spielte sich zu der Zeit im Grunde selbst, einen notorischen Partyhengst mit Alkohol- und Drogenproblemen, dessen Karriere in eine Sackgasse geraten war.

Das ist Rock'n'Roll! Mit diesem lapidaren Satz ließ sich in den 70er Jahren so ziemlich jedes Scheißverhalten rechtfertigen. Und keiner weiß das besser als John Norman Howard (Kris Kristofferson). Die Jack-Daniels-Pulle immer am Hals und den Kokslöffel stets an der Nase, hat sich der selbstgefällige Rockstar längst über den Zenit hinausgeschossen. Prügeleien, Allüren, miese Auftritte. Seine Fans strömen zwar noch in Scharen zu den Konzerten, doch eine großartige Performance bekommen sie schon lange nicht mehr zu sehen. Immer öfter schmeißt John die Show, ob er nun mit einem Motorrad stilecht in den Bühnengraben rast oder nur noch ins Mikro lallen kann. Der Mann ist auf dem Weg nach unten.

Die hochtalentierte Sängerin Esther Hoffman (Barbra Streisand) steht dagegen noch ganz am Anfang ihrer Karriere, was heißt: Sie hält sich mit Auftritten in abgerockten Bars und dem Einsingen von Werbejingles für Katzenfutter über Wasser. Als John zufällig einen Gig von ihr sieht (und prompt mit einer Schlägerei stört), ist er begeistert- nicht nur musikalisch. Man kann gar nicht so schnell gucken, wie beide ein Paar werden, heiraten und eine echte Rockstar-Ehe mit Höhen und Tiefen führen. Während Johns Stern immer weiter sinkt, steigt Esthers steil nach oben, nachdem sie von John auf die Bühne vor sein Publikum gezerrt wird. Dass sie schwülstige, sentimentale Pop-Balladen singt, scheint die beinharten Rockfans dabei erstaunlich wenig zu stören. Ein, zwei Lieder reichen und sie fressen Esther aus der Hand: A Star is Born - was zwischen John und Esther zunehmend zu Spannungen führt…

A Star is Born - Ein Dauerthema

Bereits zwei Mal zuvor wurde die Liebesgeschichte um die Kehrseiten des Ruhms verfilmt, 1937 und 1954 (mit Judy Garland und James Mason). Frank Piersons 70er-Jahre-Hit überzeugt gerade in der Schilderung des Rock'n'Roll-Zirkus der damaligen Ära. Bloody Marys am Pool, aufgekratzte Manager und PR-Fuzzis, aufgeblasenes Rockstar-Gehabe, und wenn John Norman Howard per Helikopter über eine riesige Menschenmenge hinweg zu seinem Open-Air-Konzert geflogen wird, ergeben sich atemberaubende Bilder des ohnehin ausgezeichnet fotografierten Films. Seine Star-Villa lässt ebenfalls keine extravaganten Ausstattungswünsche übrig und mit Esther baut er in der Wüste noch flugs ein Pueblo als Rückzugsort und Liebesnest. Was Howard nicht daran hindert, später frustriert mit einer Journalistin ins Bett zu gehen, die sich auf diese Weise ein Interview (mit Esther!) erschleichen will. Das ist Rock'n'Roll!

Die Musik in A Star is Born

Musikalisch bietet "A Star is Born" dagegen vorrangig etwas für Barbara Streisand-Fans. Kris Kristofferson, der übrigens von seiner echten Backing-Band um Stephen Bruton und Donnie Fritts begleitet wird, hat musikalisch nicht bloß aus rein dramaturgischen Gründen das Nachsehen. Selbst mit einer erstklassigen Performance hätten seine vorgeblichen Hits wohl kaum ernsthaft Stadien gefüllt, dazu waren sie viel zu schwach. Streisands Nummern sind dagegen perfekt produziert und sorgfältig ausgefeilt, was nicht weiter verwundert. Sie produzierte "A Star is Born", weshalb das Ego der Diva hier auch eindeutig die größte Rolle spielt. Selbst die (tollen!) Outfits sollen aus ihrem privaten Kleiderschrank stammen, wie es im Abspann heißt.

Fünf Golden Globes und ein Oscar für A Star is Born

Sowohl Kris Kristofferson als auch Barbra Streisand erhielten für ihre darstellerischen Leistungen einen Golden Globe. Auch der Film wurde mit dem renommierten Filmpreis ausgezeichnet. Zumindest für Kristofferson war das ein eher zwiespältiger Erfolg, denn die Rolle des abgewrackten Musikers mit Alkohol- und Drogenproblemen spielte er längst auch privat. Seine damalige Frau, Sängerin Rita Coolidge, dürfte ihren Cameo-Auftritt im Film jedenfalls mit gemischten Gefühlen absolviert haben. Sie überreicht Esther den begehrten Grammy, während John die Zeremonie volltrunken ruiniert. Nomen est omen. 1979, drei Jahre nach "A Star is Born", reichte Rita Coolidge die Scheidung ein.

Je einen weiteren Golden Globe erhielt "A Star is Born" in der Kategorie Beste Filmmusik und in der Kategorie Bester Filmsong: Barbra Streisand und Paul H. Williams für den Song "Evergreen", der auch mit einem Oscar ausgezeichnet wurde.

Fazit: Eine hochklassige Zeitreise in die aufgeblasene Welt des Rock'n'Roll-Business der 1970er Jahre. Trotz einiger arg kitschiger Momente und ein paar Längen funktioniert die Lovestory mit Kris Kristofferson und Barbra Streisand immer noch.

 
vgw
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