Blade: Trinity

Szenenbild: Blade: Trinity

"Blade: Trinity" - Wesley Snipes und Kris Kristofferson im Kampf gegen Dracula

Blade is back! Im dritten Teil der gleichnamigen Marvel-Comics von 2004 hatte sich Wesley Snipes erneut in seine Lederkluft geworfen, um blutgierigen Vampiren den Garaus zu machen. Im ersten Teil von 1998 haderte Blade noch mit seinem Schicksal, halb Mensch, halb Vampir zu sein. In der Fortsetzung vier Jahre später bekam er es mit einer neuen Spezies von Blutsaugern zu tun, die im Labor gezüchtet wurde. Supervampire, die nicht nur über Menschen herfielen, sondern auch ihren "gewöhnlichen" Artgenossen an die Kehle gingen. Da stellte sich fürs nächste Abenteuer um Blade, dem weder Knoblauch noch Sonnenlicht etwas anhaben können, der aber dennoch mit übernatürlichen Vampirkräften ausgestattet ist, die Frage, wie sich die ersten beiden Teile noch toppen ließen.

Filmplakat: Blade: Trinity
 

Ein ebenbürtiger Schurke musste her, und wer eignete sich mehr dazu als der berühmteste aller Vampire: Dracula! Na gut, in "Blade: Trinity" nennt er sich nach seiner Auferstehung einfach mal Drake. Klingt ja irgendwie zeitgemäßer. Die Krux dabei: Auch Drake muss Tageslicht und Knoblauch nicht scheuen, ist ansonsten aber ein ganzer Vampir und damit Blade überlegen, wenn da nicht sein langjähriger Waffenbruder wäre: Abraham Whistler, ein letztes Mal von Kris Kristofferson gespielt.

Der Tod eines guten Freundes

In Syrien haben Vampire in der Wüste das Grab eines mächtigen Wesens gefunden, ein Vorfahre ihrer Spezies, den sie ehrfürchtig das Monster nennen. Es handelt sich um Dracula, der erwacht und sich fortan Drake (Dominic Purcell) nennt. Seine unterwürfigen Artgenossen hoffen, dass er den gefürchteten Daywalker vernichten wird. Gemeint ist natürlich Blade, für den Drake jedoch eher Sympathie empfindet, weil er ihm ebenbürtiger ist als gewöhnliche Vampire.

Blade hat derweil erst mal andere Sorgen: Weil er bei einen seiner Vampir-Vernichtungsaktionen gefilmt wurde, ist nun auch das FBI hinter ihm her. Als sein Versteck gestürmt wird, ist es wieder einmal Abraham Whistler (Kris Kristofferson), der seinem Freund zur Seite steht und alle Spuren, die zu Blade führen, verwischen kann. Allerdings verliert Whistler dabei sein Leben, diesmal endgültig.

Zum Glück schließen sich dem Vampirjäger neue Wegbeleiter an: Hannibal King (Ryan Reynolds) und Abigail Whistler (Jessica Biel), die Tochter des verstorbenen Abraham Whistler. Beide gehören den Nightstalker an, eine Organisation, die alle Vampire mit einem im Labor entwickelten Virus auf einem Schlag vernichten wollen. Allerdings fehlt für die durchschlagene Wirksamkeit noch ein Tropfen von Drake, dem Fürst der Vampire. Wer wäre für diese Aufgabe besser geeignet als Blade, der sich damit aber auch selbst in höchste Gefahr bringt, vom Virus getötet zu werden.

Ein Virus gegen Vampire

Allein das Wort Virus reicht und jeder hat eine Kette von Assoziationen und Allegorien. Doch ehrlich gesagt, wird "Blade: Trinity" damit zu viel der Ehre angedichtet. Zumal Viren schon zuvor ein alter Hut im Katastrophenfilmgenre waren. Also verzichten wir lieber auf erzwungene Vergleiche und sagen es frei heraus: "Blade: Trinity" ist mit Abstand der schlechteste Beitrag der zwischen 1998 bis 2004 entstandenen "Blade"-Trilogie. Das liegt zum einen daran, dass mit dem frühen Tod von Kris Kristofferson eine der wichtigsten Figur verloren geht, die mit ihrer coolen Souveränität einen willkommenen Ausgleich zu Blades selbstverliebten Macho-Gehabe bildete. Da können auch Ryan Reynolds, der erst 2016 mit "Deadpool" eine geeigneten Comichelden für sich in Anspruch nehmen konnte, als draufgängerischer Kumpane und Jessica Biel ("Total Recall") als cleverer Vamp keinen zufriedenstellenden Ausgleich schaffen. Die Chemie zur Hauptfigur ist einfach nicht die gleiche.

Ursprünglich sollte die weibliche Verstärkung wie im Comic den Namen Rachel van Helsing bekommen, eine Nachfahrin von Draculas Erzfeind Abraham van Helsing. Als diese Idee wieder verworfen wurde, wurde aus ihr Abraham Whistlers Tochter Abigail.

Blage: Trinity - Ein Film im Unglück

Weder Wesley Snipes, noch Kris Kristofferson, die auch privat gut miteinander konnten, zeigten sich begeistert, entzweit zu werden und neue Figuren einführen zu wollen. Aber das letzte Wort hatten nun mal die Produzenten, die sowieso schon in einer Pechsträhne steckten. Ursprünglich wollten sie wieder "Blade II"-Regisseur Guillermo del Toro ("Shape of Water") verpflichteten, der sich mit "Hellboy" aber lieber einem anderen dunklen Comichelden widmen wollte. Ebenso war der deutsche Oliver Hirschbiegel im Gespräch, der es aber vorzog, in seiner Heimat das Großprojekt "Der Untergang" zu realisieren. So fiel die Wahl auf David S. Goyer, Drehbuchautor der ersten beiden "Blade"-Filme und der anschließenden "Batman"-Trilogie von Christopher Nolan. Als Regisseur ist ihm mit "Blade: Trinity" allerdings nur ein allenfalls durchschnittlicher Comic-Actionfilm gelungen, mit uninspirierten Kampfszenen, vorhersehbaren Story-Verlauf und einem lausigen Showdown.

Fazit: Nach den ersten beiden Filmen ist mit "Blade: Trinity" nur noch ein blutleerer Abgang gelungen. Erster großer Fehler: Die frühe Verabschiedung von Kris Kristofferson. Danach schaut man nur noch einem ausgelutschten Actiongetöse zu.

Regie     Darsteller   Rolle  
David S. Goyer     Wesley Snipes ... Blade  
      Kris Kristofferson ... Whistler  
      Dominic Purcell ... Drake  
      Jessica Biel ... Abigail Whistler  
      Ryan Reynolds ... Hannibal King  
      Parker Posey ... Danica Talos  
      Eric Bogosian ... Bentley Tittle  
vgw
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