Es gibt sie immer wieder, diese Filme, die man sich besser nicht mit den Augen eines Kritikers ansieht. Und keine Frage: "Joyful Noise", der in Deutschland gar nicht erst ins Kino man, aber nun immerhin auf DVD erscheint, ist einer von ihnen.
Im Zentrum dieser Musikkomödie mit einigen dramatischen Untertönen stehen zwei Frauen in einer amerikanischen Kleinstadt. Vi Rose Hill (Queen Latifah) und G.G. Sparrow (Dolly Parton) singen zwar gemeinsam im Kirchenchor, können sich aber im Grunde nicht sonderlich gut leiden. Als G.G.s Mann (Kris Kristofferson), der den Chor leitet, überraschend stirbt, verschärfen sich die Animositäten noch, denn ausgerechnet Vi Rose wird zu seiner Nachfolgerin ernannt. Doch nicht nur das: bald verlieben sich auch noch Vi Roses fromm erzogene Tochter Olivia (Keke Palmer) und G.G.s aus der Großstadt kommender Enkel Randy (Jeremy Jordan) ineinander. Und als sei das nicht genug, verliert der Chor mit seinem etwas altbackenen Repertoire auch mal wieder den regionalen Gesangswettbewerb, weswegen der Pfarrer die Mittel für eine erneute Teilnahme streichen will. Aber natürlich gibt es für alle noch eine letzte Chance - und die Möglichkeit, sich als Gruppe zusammenzuraufen.
Regisseur Todd Graff (der Erfahrung als Broadway-Darsteller hat) lässt in "Joyful Noise" - etwas heuchlerisch vor dem Hintergrund der von der Wirtschaftskrise gezeichneten US-Provinz - so ziemlich alle Gegensätze aufeinanderprallen, die er finden konnte: unterschiedliche Generationen, Erziehungsstile, Lebenskonzepte, Einkommensklassen, Klein- und Großstadtmentalitäten, Soul und Country. Leider tut er das so vorhersehbar, in plattesten Dialogen und ohne besonderes Gespür für Timing, dass man eigentlich seinen holprig und nicht unbedingt packend inszenierten Film nicht ernsthaft als gut bezeichnen kann. Eher ist er ungefähr so authentisch wie Dolly Partons Gesicht und Körper.
Gleichzeitig aber stehen ihm mit der Queen of Country Music sowie Queen Latifah zwei Powerfrauen zur Seite an denen man sich - zumindest als Fan - nicht satt sehen kann. So ist es auch in diesem harmlosen, größtenteils sympathischen Feelgood-Film. Zwar haben beide nicht viel mehr zu tun, als Variationen dessen zu spielen, was sie anderswo schon auf höherem Niveau getan haben. Aber immerhin dürfen sie obendrein auch noch singen. Und zwar nicht nur ein paar schmissige Cover-Versionen, sondern auch den eigens von Dolly Parton für den Film geschriebenen Songs wie "Not Enough" oder "From Here to the Moon an Back", dem einige Experten sogar Chancen auf eine Oscar-Nominierung prognostizieren. Gerade weil aber die beiden Schauspielerinnen so viel Spaß machen (und vor allem Dolly Parton viel zu selten als Schauspielerin zu sehen ist), darf man am Ende selbst als Fan beklagen, dass "Joyful Noise" sie in Klischees gefangen hält und letztlich ihrem wesentlich uninteressanteren Nachwuchs deutlich mehr Platz einräumt. Aus der Konkurrenz dieser beiden so unterschiedlichen Frauen hätte man eindeutig erheblich mehr komödiantische Funken schlagen können.
Fazit: Natürlich ist es eine Freude, Dolly Parton endlich mal wieder als Schauspielerin zu erleben und dabei auch noch singen zu hören. Schade nur, dass sie sich dafür nicht einen besseren Film ausgesucht hat.