In "Mein Freund, der Delfin" arbeitet Kris Kristofferson unter der Regie von Charles Martin Smith, mit dem er bei "Pat Garrett jagt Billy the Kid" noch gemeinsam vor der Kamera stand
Als sich ein junges Delfinweibchen vor der Küste Floridas mit der Schwanzflosse in einer Krebsreuse verfängt, scheint seine Chance auf ein Überleben gleich Null sein. In einer Klinik für gestrandete Meeresbewohner wird Winter, so der Name des Tiers, durch fürsorgliche Pflege wieder aufgepäppelt. Aber erst als ein Professor für Prothesenbau sich dem ungewöhnlichen Patienten annimmt, besteht wieder Hoffnung für das Tier.
Der schüchterne zwölfjährige Sawyer (Nathan Gamble), der den Delfin noch am Strand als erster beisteht, weicht dem Tier während seiner Genesung nicht mehr von der Seite. Auch die vorlaute Hazel, die zusammen mit ihrem Vater, dem Klinikbesitzer Clay Haskett (Harry Connick, Jr.), und ihrem Großvater Reed (Kris Kristofferson) auf einem Hausboot nahe der Klinik lebt, gehört zu dem Team, das sich um das kranke Tier bildet.
Regisseur Charles Martin Smith konnte für den auf realen Begebenheiten basierenden Film "Mein Freund, der Delfin" gleich mehrere Hollywood-Stars gewinnen. Ashley Judd ("Doppelmord") ist Sawyers Mutter Lorraine, Oscar-Gewinner Morgan Freeman verkörpert Doktor Cameron McCarthy, der Winter schließlich eine lebensrettende Schwanz-Prothese baut. Sie alle sind mit Spielfreude dabei, nicht zuletzt Country-Legende Kris Kristofferson als Hazels weiser Großvater Reed. Für den 75-jährigen Kristofferson war es ein Wiedersehen nach langer Zeit: 1973 stand er mit seinem jetzigen Regisseur bei "Pat Garrett jagt Billy the Kid" noch gemeinsam vor der Kamera.
Der eigentliche Star des Films ist aber der gehandicapte Delfin selbst, der fast alle Szenen selbst spielt. Dabei wurde laut Produzenten allerdings streng darauf geachtet, dass die allzu anstrengenden Szenen von so genannten animatronischen Delfinen - lebensgetreu nachgebaute Tiere - übernommen wurden.
Dass "Mein Freund, der Delfin" in 3D zu sehen ist, ist eigentlich überflüssig: Denn der ungewöhnliche Anblick eines Delfins ohne Schwanzflosse, zusammen mit den unerschrocken agierenden Kinderschauspielern macht aus dem Film schon ein Kinoerlebnis, das ohne viel technisches Aufhebens auskommt. Außer einigen Spielereien - technischen Zeichnungen etwa, die sich während des Prothesenbaus um Winters Schwanzflosse ranken, oder einem entgleisten Modellhubschrauber, der um ein Haar in das Delfinbecken kracht - machen sich die 3D-Effekte ohnehin kaum bemerkbar.
Stark ist die Geschichte immer dann, wenn es darum geht, die aufblühende Freundschaft des schüchternen Jungen mit dem Personal der Tierklinik und dem Delfin aufzuzeigen. Mit beeindruckenden Unterwasser- und Nahaufnahmen, in denen Sawyer und Winter mit einander spielen, bekommt der Zuschauer einen Eindruck vom eleganten Wesen dieser Tiere, die schon immer eine Faszination auf die Menschen ausgeübt haben. Der Delfin wird auch zum Bindeglied für die menschlichen Freundschaften, die sich außerhalb des Wassers zwischen seinen Pflegern bilden. Und durch die betont tierfreundliche Umgebung in der Geschichte verliert sich der Verdacht, man hätte es mit einem fragwürdigen Flipper-Wiedergänger zu tun.
Fazit: Auf die 3D-Effekte hätte "Mein Freund, der Delfin" verzichten können, aber ansonsten überzeugt der schöne Familien-Weihnachtsfilm mit tollen tierischen wie menschlichen Darstellern und einem warmherzigen Plädoyer für Freundschaft.