Various Artists - Ghost Brothers of Darkland County

Zur Story: Das Stück spielt in einer Kleinstadt in Mississippi. Mittelpunkt der Geschichte sind zwei Brüderpaare: die Geister von Jack und Andy, die tot als Opfer eines (Selbst-)Mordes aufgefunden wurden, und deren Neffen Frank und Drake, die sich in einer ähnlichen Abwärtsspirale befinden wie ihre Onkel zuvor. Bevor es zu spät ist, will Joe, der jüngere Bruder von Jack und Andy, das Geheimnis um das mysteriöse Ableben der Beiden lüften. Alles also richtig schön dunkel und düster und geheimnisvoll. Wie es sich für ein waschechtes Musical gehört, ist auch für "Ghost Brothers of Darkland County" das Theater die ursprüngliche Heimstätte. In 2012 wurde das Stück im Alliance Theatre in Atlanta, Georgia, uraufgeführt. Jetzt bastelt das Team an einer Tour. Bevor der Tross auf Reisen geht, die CD. Sie macht: neugierig. Mehr als das...

Da sich Wortbeiträge und Songs stetig abwechseln, beschert die CD einen gewöhnungsbedürftigen Hörgenuss. Man sollte sich aber auf die Story einlassen. Hinhören. Versuchen, die Zusammenhänge zu verstehen. Wer sich diese Mühe nicht machen möchte, wird aber bestimmt auch seine Freude an den 17 Titeln haben. Zum einen hat Mellencamp bisweilen furiose Songs erschaffen - und nicht weniger furios ist das von Burnett geschneiderte Klangkostüm. Rau, verwegen, trocken, rabiat, betörend, verstörend. Tracks wie das von Blues-Legende Taj Mahal knarzig geknurrte "Tea This Cabin Down", oder das grandios von Kris Kristofferson angestimmte "How Many Days" sind so weit von Cats und My Fair Lady entfernt, wie die Erde vom Jupiter. Mehrere Lichtjahre also.

Für die mystische Instrumentierung sorgt eine erstklassige Studio-Crew um Avantgarde-Gitarrist Marc Ribot und Drummer Jay Bellerose (B.B. King, Allison Krauss). Zu ihnen gesellen sich verschiedene Sänger großen Kalibers. Neben den bereits erwähnten (Kris Kristofferson übernimmt eine Hauptrolle) sorgen unter anderen Rosanne Cash, Elvis Costello, Sheryl Crow und Ryan Bingham für erstklassige Vocals. Ein All-Star-Unternehmen also - aber keines, das sich auf den puren Glanz der Namen verlässt, sondern auf steinigem Terrain unterwegs ist. Gerade jemand wie der etwas glamourösen Sheryl Crow tut dieses rabiate Umfeld gut. Sie blüht hörbar auf und verleiht ihrer Rolle (Jenna) Charisma und Glaubwürdigkeit.

Gelegentlich treten diese musikalischen Hochkaräter sogar gemeinsam vor das Mikrofon. So geschehen bei "What Kind of Man Am I". Eine akustische Selbst-Reflexion, der man sich nicht verschließen kann. Ach ja, die gesprochenen Parts steuern auch nicht gerade Unbekannte bei: u.a. die Hollywood-Stars Meg Ryan und Matthew McConaughey.

Fazit: Ein Americana-Musical - aber eines zum Fürchten. Oder zum Verlieben. Auf jeden Fall hat hier ein Meister-Trio ganze Arbeit geleistet, ein illustres Ensemble (u.a. Kris Kristofferson, Ryan Bingham) besorgte den Rest.