Miller ist in der Country/Americana-Szene bekannt wie ein bunter Hund. Der 63jährige formierte seine Buddy Miller Band schon in den 70er Jahren. Mitglied damals neben anderen: Shawn Colvin. Später zog Miller von New York City nach Nashville und wurde ein angesehener Session Player und Produzent. Dabei verantwortete er Platten für so unterschiedliche Künstler wie Robert Plant, Emmylou Harris, Solomon Burke, Ralph Stanley und Richard Thompson. Thompson und Colvin gehören zu der langen Liste an Gast-Stars, die Miller für "Cayamo Sessions at Sea" zu sich auf die Bühne lud: Kacey Musgraves, Lee Ann Womack, Nikki Lane und Jill Andrews sind nur einige Namen.
Buddy Miller & Friends interpretieren weltbekannte Pop- und Folk-Songs
Es sind weltbekannte Pop- und Folk-Songs, die Miller & Friends hier spielen. Lucinda Williams brüchige, vom Whisky angefressene Stimme passt perfekt zu Gram Parsons "Hickory Wind", der Rolling-Stones-Heuler "Wild Horses" in der Version von Shawn Colvin ist werktreu und nur ein klein wenig schnulzig. Am besten sind diese Stücke, wenn sie etwas rauer und ungestümer daherkommen, so wie der von Nikki Lane ausgelassen gesungene Dolly Parton-Klassiker "Just Someone I Used To Know". Zwischen den vielen weiblichen Stimmen kommt ein rauer Bariton wie der von Kris Kristofferson gelegen, der sein eigenes "Sunday Morning Coming Down" aus dem Jahr 1970 gekonnt reinterpretiert. Ähnlich virtuos: der britische Folk-Veteran Richard Thompson mit Hank Williams' "Wedding Bells" aus dem Jahr 1949.
"Cayamo Sessions at Sea" glänzt mit der Crème de la Crème der Nashville-Instrumentalisten
Das alles ist angenehm kurz und knackig arrangiert von Buddy Miller, der als Produzent obendrein für einen warmen Old-School-Country-Sound sorgt. Zuweilen wünscht sich der Country-Music-geneigte Hörer aber doch längere instrumentale Passagen, schließlich spielt hier die Crème de la Crème der Nashville-Instrumentalisten. Bob-Dylan-Gitarrist Larry Campbell ist dabei, und Fats Kaplins Arbeit an Fiddle und Steel Guitar ist gewohnt vorzüglich. Millers Bariton-Gitarre mit dem herrlichen Twang-Sound wird ergänzt von Drummer Marco Giovino, den der Gitarrist noch aus der Tour-Band von Robert Plant kennt.
Das Beste aber kommt zum Schluss: John Prines "Angel from Montgomery" ist in einer herrlich Gospel-infizierten Version vertreten, auf der sich Brandi Carlile zusammen mit dem Alternative-Country-Trio The Lone Bellow die Seele aus dem Leib spielt. Chapeau!
Fazit: Elf Songs mit elf Country-Superstars, von denen keiner enttäuscht: "Cayamo Sessions at Sea" ist ein geschmackssicher eingespieltes Dokument einer Country & Roots Kreuzfahrt
Label: New West (rough Trade) | VÖ: 29. Januar 2016 |
01 | After The Fire Is Gone (mit Lee Ann Womack) |
02 | Love's Gonna Live Here (mit Kacey Musgraves) |
03 | Sunday Morning Coming Down (mit Kris Kristofferson) |
04 | Just Someone I Used to Know (mit Nikki Lane) |
05 | Hickory Wind (mit Lucinda Williams) |
06 | Wedding Bells (mit Richard Thompson) |
07 | If Teardrops Were Pennies (mit Elizabeth Cook) |
08 | Wild Horses (mit Shawn Colvin) |
09 | Come Early Mornin' (mit Jill Andrews) |
10 | Take The Hand of Jesus (mit Doug Seegers) |
11 | Angel From Montgomery (mit Brandi Carlile & The Lone Bello) |