
Seinen zweiten Set eröffnet er mit "Just The Other Side of Nowhere", das Johnny Cash gecovert hat, ebenso wie "Sunday Morning Coming Down". "Es ist gefährlich, für den Frieden einzutreten", meint er im Hinblick auf das Schicksal von Ghandi und Dr. Martin Luther King, denen er "They Killed Him" gewidmet hat; Spirit, auch nach all den Jahren. Seine Geschichte aus Nashville in "To Beat The Devil" ist so aktuell wie vor 30 oder 40 Jahren, es gibt immer noch die Songschreiber mit dem "Hunger in der Seele", denen aber keiner zuhören möchte, weder die Leute und schon gar nicht das Establishment in Nashville. Nur wenige, aber sehr zutreffende Kommentare erlebt das Publikum, immer wieder "Thank You" nach den Liedern, Danke dafür, dass ihm doch so viele Leute seit Jahrzehnten zuhören. "Don't Let The Bastards Get You Down" lautet weiterhin die Botschaft. Geniale Poetik in "The Silver-Tongued Devil And I" wechselt sich mit klassischem Erfolgsgut ab, "For The Good Times". Auch die Zugaben werden zur überzeugenden Botschaft, die der Seele und dem Gewissen Heilung verschafft; Integration, man sollte sie pflegen.
Auch nach 40 Jahren im Geschäft strahlt Kris Kristofferson ein Prickeln aus, das Hoffnung gibt, Hoffnung auf Liebe statt Töten, auf ein besseres Verständnis unter den Menschen. Viele hören ihm schon zu, den Hunger in seiner Seele scheint er aber noch nicht ganz befriedigt zu haben, das ist wichtig, das ist ein Garant dafür, dass man ihn immer wieder hören mag. Da kommt in zwei Stunden so viel mehr rüber, als bei drei Sechsmannbands in sechs Stunden, die außer Lärm kaum etwas zu bieten haben; Prädikat: künstlerisch äußerst wertvoll, integer, Kris Kristofferson.