Es gibt viele Country-Klassiker auf dem "Crazy Heart"-Soundtrack, die Blakes Leben aus der Jukebox oder dem Autoradio kommentieren, und von T Bone Burnett ausgezeichnet kompiliert wurden. Eine Talent, das ihm für "O Brother, Where Art Thou? - Eine Mississippi Odysee" und "Walk the Line" bereits einen Grammy einbrachte. Doch die Nummern, unter anderem von Buck Owens ("Hello Trouble"), Waylon Jennings ("Are You Sure Hank Done It This Way"), Townes Van Zandt ("I I Needed You") und Burnetts Ex-Frau Sam Phillips ("Reflecting Light"), sind hier gar nicht entscheidend. Die Originalsongs, die Burnett mit Bruton und Ryan Bingham geschrieben hat, machen den Reiz des Albums aus. Denn die zeugen von so viel Authentizität, dass sie auch ohne den Film mühelos bestehen können.
Das kommt nicht von ungefähr. Bruton hat selbst sein halbes Leben in Tourbussen verbracht und kannte die Höhen und Tiefen des Showbusiness. Und Bingham, der mit seiner Band The Dead Horses auch im Film als Blakes Backing-Band auftritt, ist mehr "On the Road" als irgendwo sonst Zuhause. Klasse, wie er die oscarnominierte Ballade "The Weary Kind" mit rauher Steve-Earle-Stimme zur Akustischen singt, brüchig und abgeklärt. Von dem gerade mal 29-Jährigen wird man noch viel hören.
Jeff Bridges singt auf dem Crazy Heart Soundtrack
Die eigentliche musikalische Überraschung aber ist Jeff Bridges! Der Hollywoodveteran nöhlt sich so souverän durch die verschiedensten Stilrichtungen des Country, als hätte er sein Leben lang nichts anderes gemacht. Er sollte dringend mal ein eigenes Album aufnehmen. Besonders die Ballade "Brand New Angel", die Bridges zusammen mit T Bone Burnett an der Gitarre und The Dead Horses eingespielt hat, überzeugt. Und der toll arrangierte Lovesong "Hold On You" verursacht auch ohne die dazugehörigen Filmbilder Gänsehaut. Mit dem Honky-Tonk-Song "Somebody Else" bringt Bridges das Dilemma der Hauptfigur glaubwürdig auf den Punkt: "I Used to Be Somebody, But Now I Am Somebody Else". Bad Blakes ganze Fallhöhe in einer einzigen hinreißenden Textzeile. Das meistgespielte Stück im Film, "I Don’t Know", ist auf dem Soundtrack gleich zweimal enthalten (von Bridges und von Bingham), ebenso der Country-Rocker "Fallin’ & Flyin’" (einmal als Live-Duett mit Colin Farrell, der im Film Blakes einstigen Günstling spielt und auch gesanglich überzeugt).
Neben der regulären CD erscheint zusätzlich eine DeLuxe-Edition mit aufwändigem Booklet und sieben weiteren Songs, darunter "Color of the Blues" von George Jones und Lucinda Williams' "Joy", aber keinen weiteren Originalkompositionen. Kuriosität am Rande: Bei der kommenden Oscarverleihung wird Songwriter Ryan Bingham auf einen fiktiven Namensvetter treffen: Die Hauptfigur in "Up In The Air", gespielt vom oscarnominierten George Clooney, heißt: Ryan Bingham.
Fazit: Viele Country-Klassiker, aber vor allem die von Jeff Bridges gesungenen Originalsongs machen den "Crazy Heart"-Soundtrack zu einem großen Vergnügen.