Das gilt auch für den Soundtrack. Für den sorgen natürlich die Protagonisten höchstselbst. Oscar®-Gewinnerin Meryl Streep liefert als Sängerin eine erstaunlich gute Figur ab. Gemeinsam mit ihren solide rockenden Begleitern kreuzt sie stimmkräftig durch ein buntes Oldie-, Country-Rock- und Blues-Rock-Repertoire. Der Opener "American Girl" von Tom Petty gehört genauso zur Setlist wie Rock-Klassiker á la "Keep Playing That Rock & Roll" (Edgar Winter), "My Love Will Not Let You Down" (Bruce Springsteen) oder "I Still Haven't Found What I'm Looking For" (U2). Evergreens wie "Wooly Bully", "Drift Away" und "Let’s Work Together" runden das Soundtrack-Programm stimmungsvoll ab.
Gegen Ende der CD überlassen Streep & Co. die Bühne allerdings echten Musikprofis. Keine schlechte Entscheidung. Nicht nur, weil die Stimme von Streep auf Dauer doch etwas eindimensional klingt. Sondern weil die Soundtrack-Verantwortlichen auch Geschmack beweisen - mit Lucinda Wiliams und einem ihrer neuen Songs: "Walk On". Ein entspannter Country-Rocker mit unwiderstehlich eingängigem Refrain, und damit perfekt an die vorherige Oldie- und Klassiker-Kost anknüpfend. So im direkten Vergleich fällt natürlich auf: Lucinda Williams ist ein anderes Gesangs-Kaliber als Hollywood-Diva Meryl Streep. Doch wen will das wundern? Williams macht schließlich zeitlebens Musik. Wenngleich auch noch nicht so lange wie die nachfolgende Americana-Königin Emmylou Harris. Für den Soundtrack haben sich die Macher ihren 2003 erschienenen, für ihre Verhältnisse sehr gefälligen Song "Here I Am" ausgesucht. Ebenfalls: eine exzellente Wahl.
Gegen Ende der CD wird es nochmals etwas schräg: Der amerikanische Schauspieler und Indie-Popper Henry Wolfe (Gummer) nimmt sich den Neil Young-Song "For The Turnstiles" zur Brust - um aus dem ohnehin nicht gerade fröhlichen Track eine elegische, sechsminütige, gegen Ende ekstatische Düster-Ballade zu formen. Sein Mitwirken auf dem Soundtrack dürfte übrigens kein Zufall sein, Henry Wolfe Gummer ist schließlich der Sohn von Meryl Streep.
Familiäre Bande dürften beim Schluss-Song, dem Stones-Klassiker "Paint It Black", interpretiert von The Feelies, allerdings keine Rolle gespielt haben. Eine starke Version eines noch stärkeren Songs braucht keine Fürsprecher.
Fazit: Wer immer schon mal Meryl Streep als Sängerin erleben wollte, kommt hier auf seine Kosten. Ansonsten ist das musikalische Programm - bis auf die zwei Beiträge von Lucinda Williams und Emmylou Harris - weniger aufregend.