Original Soundtrack - Billy: The Early Years

Original Soundtrack - Billy: The Early Years
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In dem neuen Film "Billy - The Early Years" geht es um den amerikanischen TV-Prediger Billy Graham. Regisseur Robby Benson beleuchtet darin den Werdegang des charismatischen, selbstbewussten aber auch umstrittenen Missionars samt seiner Zweifel und Sorgen. Man mag es erahnen - der Film läuft unter der Rubrik "Drama" und ist hochkarätig besetzt. Unter anderem mit dabei: Martin Landau, Armie Hammer (als Billy Graham), Lindsay Wagner und Country-Star Josh Turner. Letzterer ist beileibe nicht der einzige Berührungspunkt des Films mit dem C-Faktor. Ganz im Gegenteil...

Der von Anastasia Brown produzierte Soundtrack bietet fast ausschließlich Countrysound. Zwar größtenteils ruhigen, oft auch besinnlichen und - kein Wunder - ab und an auch religiös motivierten Country - das aber durchgängig auf hohem Niveau. "Göttlich" möchte der Autor dieser Zeilen aber auch nicht gerade sagen.

Dafür fallen manche Tracks einfach doch um einen Tick zu pastoral und salbungsvoll aus. Zum Beispiel die Craig-Wiseman-Komposition "Amazing Love", gesungen vom Star der christlichen Musikszene Michael W. Smith im Duett mit einer gewissen Melinda Doolittle. Für letztere gilt: super Name, aber von "little" ist hier nichts zu hören. Die Gute erinnert mit ihrem opulenten Geknödle an eine Operndiva. Harter Tobak! Überhaupt greift der Song in jeder Beziehung deutlich zu tief in die Pathos- und Patina-Kiste. Zumindest für das europäische Ohr.

Wesentlich besser machen es schon Brooks & Dunn Beim Opener "Over the Next Hill" bieten sie traditionellen, schönen und mit Hingabe gesungenen Country-Folk. Mit Mac Powell von "Third Day" haben auch sie einen Gast im Studio - einen akustisch weitaus angenehmeren übrigens.

Wie man erahnen konnte, bestreiten vorwiegend Musiker mit christlich-religiöser Nähe den Soundtrack. Namen wie Sara Evans ("Low") und China Edelman ("Shelter Me") sind deshalb fast zu erwarten gewesen, Amy Grant und Vince Gill fehlen überraschenderweise. Nicht aber Alan Jackson, der in den letzten Jahren regelmäßig auf religiöser Mission war. Selten aber klang er dabei so stark und kernig wie bei der Jim Collins/Paul Overstreet-Komposition "Look at Me". Der Song gehört zweifellos zu den Glanzlichtern der CD.

Wie stark das Standing von Jackson in der christlichen Gemeinde ist, wird in einem weiteren Titel deutlich. Den von Patty Griffin gesungenen Song "Ruth's Prayer" hat er gemeinsam mit - richtig, der Frau von Billy Graham - Ruth Bell Graham komponiert. Weitaus weltlicher gibt sich da schon der vielleicht größte Schnulzensänger aller Zeiten: Roy Orbison mit "In Dreams". Vermutlich wurden damit die amourösen Anwandlungen des jungen Predigers im Film akustisch untermalt. Tja, bei Roy Orbison wird selbst der bibelfesteste Ordensbruder schwach ...

Bevor das Album mit den Kirchenliedern "Almost Persuaded", gesungen vom brummigen Josh Turner, und dem Chorgesang von "Just as I Am" priesterlich korrekt ausklingt, darf noch Brad Paisley ran: Seine akustische Version von "What a Friend We Have in Jesus" setzt ein weiteres Highlight der CD: Ruhig, besinnlich, virtuos eingespielt - und für Brad Paisley-Verhältnisse ungewöhnlich ernsthaft. Klasse!

Fazit: Religiös motiverter Countrysound mit so manchen Höhepunkten. Ein prima Soundtrack, der - passend zum Film - freilich um einen Tick zu salbungsvolle Töne anschlägt.

 

Label: Arista Nashville / Essential (Sony) VÖ: 17. Oktober 2008

 

  • Titelliste

  • Links

 

01 Over The Next Hill - Brooks & Dunn mit Mac Powell   07 The Great Wild Beyond - Gregory Page  
02 Low - Sara Evans   08 Amazing Love - Michael Smith mit Melinda Doolittle  
03 Look At Me - Alan Jackson   09 In Dreams - Roy Orbison  
04 Shelter Me - China Edelman   10 What A Friend We Have In Jesus - Brad Paisley  
05 Ruth's Prayer - Patty Griffith   11 Almost Persuaded - Josh Turner  
06 Heavenly Day - Brandon Heath   12 Just As I Am - Sierra Hull  

 

 

 

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