Hauptdarsteller steuern insgesamt 19 Titel bei
Auf den ersten Blick deutet beim Soundtrack zum Film "A Star is Born" alles auf eine sehr üppige Vollbedienung hin. Stolze 34 Titel finden sich auf den zwei CDs. Doch der oberflächliche Blick täuscht, denn lediglich 19 Tracks sind von beiden Hauptdarstellern gesungen. Hinzu kommen 15 englischsprachige Dialoge aus der Originalversion des Films.
Die Anzahl der Songs allein hätte wohl auch auf eine CD gepasst, die Dialoge bieten Fans aber die Möglichkeit, sich - nach dem Ansehen des Kinofilms - schnell in die jeweilige Szenerie einzufinden.
Andererseits müsste dafür am besten die Originalversion gesehen worden sein, und die läuft landesweit lediglich in einer Hand voll Kinos. Letztlich also werden die Gesprächs-Sequenzen recht schnell als störend empfunden. Aber dafür eine extra-Version des Soundtracks für den hiesigen Markt aufzulegen, wäre vielleicht etwas zu viel des Guten, es gibt ja auch noch Programmiertasten.
"A Star is Born": Herz, Schmerz und Schmalz
Musikalisch betrachtet ist chronologische Soundtrack durchaus vielseitig ausgefallen, so dass die Songs auch außerhalb des Bezugs zum Film Freunde finden dürfte. Auch wenn die Story über die verhängnisvolle Liebesbeziehung zwischen zwei Singer-Songwritern viel Platz für Herz, Schmerz und Schmalz mitbringt, bietet die Doppel-CD zum "A Star is Born" noch mehr.
Wozu Lady Gaga musikalisch fähig ist, dürfte bekannt sein, so avanciert Bradley Cooper, der mit dem Streifen zugleich sein Regiedebüt abliefert, zum überraschenden Star der Produktion. Denn der Mann kann wirklich singen. "Maybe it's Time" strahlt beispielsweise Traurigkeit aus, die der 43-Jährige zudem mit seiner warmherzigen Stimme recht glaubhaft vermittelt. Kitschig ja, aber auch schön.
Doch er kann auch ganz anders. "Alibi" und "Black Eyes" zeigen den Star aus der Hangover-Trilogie von seiner rockigen Seite, bei der die Stimme plötzlich so rau klingt, dass sie zu dem zwischenzeitlich sehr druckvollen Gitarrengewitter passt.
Gagas Auftakt im Film und dem Soundtrack erfolgt mit dem Edith Piaf-Klassiker "La Vie En Rose". Im Film der Moment, als sie von Coopers Figur entdeckt wird. Noch wohler fühlt sich die sechsfache Grammy-Preisträgerin aber offenbar gegen Ende, wenn sie das macht, was sie am besten kann: moderne und pumpende Popmusik. "Hair Body Face" und "Why Did You Do That" dürfte Freunde traditioneller Klänge mit einem Kopfschütteln oder gar Kopfschmerzen zurücklassen, während die 32-Jährige damit bei ihrer Stamm-Klientel zweifelfrei punkten wird.
Doch Gaga beweist bei der Musik zu ihrem Kinodebüt (vorher) ebenso Tiefgang, denn wie schon auf ihrem 2016 erschienenen Album "Joanne" angedeutet, funktioniert Gaga auch mal mit reduzierter Begleitung - beispielsweise beim Tränendrüsendrücker "Is It Alright?", bei dem ihre Stimme nur bei Pianobegleitung zur Höchstform aufläuft. Ähnlich klingt vorher schon "Always Remember Us This Way", das Gaga mit den bekannten Songwriterinnen Natalie Hemby, Hillary Lindsey und Lori McKenna verfasst hat.
Fazit: Von Disco bis Rock - der Soundtrack zu "A Star is Born" ist definitiv abwechslungsreich. Die Musik - leider ständig unterbrochen von den Dialogen - ist so ein wenig wie der Film - hübsch anzuhören und professionell gemacht, aber recht schnell wieder aus dem Kopf.