Jeff Bridges - Jeff Bridges

CD Cover: Jeff Bridges - Jeff Bridges
 

Dass Hollywood-Star Jeff Bridges erstklassig einen Country-Sänger mimen kann, hat er Oscar gepriesen in "Crazy Heart" bewiesen. Doch schon in dem Kinofilm hat Bridges selbst gesungen. Was liegt da näher, als ein Album aufzunehmen? Vor allem, da er seit über zwei Jahrzehnten mit T-Bone Burnett befreundet ist. Sein gleichnamiges Album ist also nur die konsequente Fortsetzung von "Crazy Heart".

Das symbolisiert auch das Cover-Foto: Jeff Bridges, lässig, stirnrunzelnd und graubärtig mit Sakko und Gretsch-Klampfe posierend, gibt er irgendwie die Real-Version des Film-"Bad" Blake. Auch musikalisch.

Meist lässt es der vielgepriesene Hollywood-Mime gemütlich, maximal entspannt und im unteren Tempobereich angesiedelt angehen. Das war auch nicht anders zu erwarten. Deshalb wirkt der ganz im Stile eines sonnigen Tom-Petty-Songs angesiedelte Opener "What a Little Bit of Love Can Do" schon fast wie eine Überraschung. So viel Energie, so viel Temperament und gute Laune hätte man nicht erwartet. Doch schon mit dem nächsten und übernächsten Song wird die Erwartungshaltung des Laid-Back-Bridges voll und ganz erfüllt.

Jeff Bridges empfindet die größte Leidenschaft für Musik

Laut eigener Aussage war es immer die Musik, für die Jeff Bridges die größte Leidenschaft empfand. Das mit dem Film habe sich eher so aus Zufall ergeben. Und da er auf Anhieb erfolgreich war, blieb er auch dabei. Wer will es ihm verdenken. Andererseits: Wie Songs und Interpretation beweisen, hätte er es auch als Musiker ziemlich weit bringen können. So in der Preislage eines J.J. Cales wäre seine Karriere wohl hingesteuert: cooler Typ, relaxte Musik. Wie gut er das drauf hat, belegen Tracks wie "Blue Car" und "Maybe I Missed The Point". Ersterer ginge glatt auch als Eric Clapton-Song durch, was als Kompliment zu verstehen ist.

In manchen Titeln sind Drive und Energie aber so tief in den Keller gedimmt, dass anstatt der vermutlich gewünschten Magie sich auch etwas Langeweile breit macht. Bei "Either Way" und "Slow Boat" zum Beispiel. Bei letzterem drückt Jeff Bridges dazu seine Stimme ganz weit nach unten, eine flirrende E-Gitarre mit einem Neil Young-typischen Hobel-Solo setzt den Kontrapunkt. Weil die Drums statt Groove nur paar Tom-Tom- und Becken-Akzente beisteuern, wirkt alles collagenhaft. Oder soundtrackhaft. Egal, die ultra-ruhigen Songs setzen bei dieser CD jedenfalls nicht die Glanzlichter.
Schon weit eher gelingt dies den eindeutig im Country angesiedelten Titeln wie "Everything But Love" (aus der Feder von John Goodwin) und "Nothing Yet" (Stephen Bruton). Als absolut konkurrenzfähig erweisen sich aber auch Bridges' Eigenkompositionen. Allen voran: das melodiös verspielte "Falling Short".

Neben Produzent T-Bone Burnett mischen bei diesem, nennen wir es mal Americana-Album, noch Größen wie Rosanne Cash, Sam Phillips und Pedal-Steel-Virtuose Russ Pahl.

Fazit: Von ein paar Durchhängern abgesehen, eine reife Leistung für den musikalischen Newcomer. Er spielt seine "Crazy Heart"-Rolle überzeugend weiter. T-Bone Burnett findet dazu, wie immer, die richtigen Töne.

vgw
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