Crazy Heart

Crazy Heart

"Crazy Heart" ist ein amerikanisches Filmdrama aus dem Jahr 2009, bei dem Scott Cooper in seinem Regiedebüt das Drehbuch schrieb und Regie führte. Die Geschichte basiert auf dem gleichnamigen Roman von Thomas Cobb aus dem Jahr 1987 und wurde von dem Country-Sänger Hank Thompson inspiriert. In den Hauptrollen sind Jeff Bridges, Maggie Gyllenhaal, Colin Farrell und Robert Duvall zu sehen. Bridges, Farrell und Duvall singen auch in dem Film "Crazy Heart".

Der Film wurde von den Kritikern hoch gelobt und erhielt drei Nominierungen bei den 82. Academy Awards, wobei Bridges als bester Schauspieler und der von Bingham und Burnett geschriebene Song "The Weary Kind" als bester Originalsong ausgezeichnet wurden.

Der deutsche Kinostart von "Crazy Heart" wurde von CountryMusicNews.de unterstütz.

 

Für seine Darstellung in "Crazy Heart" erhielt Jeff Bridges einen Oscar.

Filme über ausgebrannte Country-Sänger, die mehr an der Flasche als am Mikro hängen, hat es schon viele gegeben. Aber "Crazy Heart" mit Jeff Bridges ist etwas besonderes: nicht nur das humorvolle und dramatische Porträt eines sympathischen Losers, sondern der beste Country-Film seit "Walk The Line". Und Jeff Bridges entpuppt sich nebenbei als ein hervorragender Sänger und Performer. Für diese Rolle dürft ihm nach dem Golden Globe auch der Oscar sicher sein. Auch die hinreißende Maggie Gyllenhaal als Blakes Freundin und der Theme-Song "The Weary Kind" von Ryan Bingham und T-Bone Burnett sind für einen Oscar nominiert.

Johnny Cash, Guy Clark, Kris Kristofferson, Hank Williams, George Jones - die Liste der Country-Stars mit massiven Alkoholproblemen, die abstürzten und wiederkamen, ließe sich endlos fortsetzen und liest sich wie ein Who's Who der Country Music. Bad Blake möchte man am liebsten dort einreihen, dabei gibt es ihn gar nicht. Doch der von Jeff Bridges genial verkörperte, abgewrackte Ex-Country-Star in "Crazy Heart" wirkt dermaßen authentisch, greifbar und echt, dass es fast schon an Beleidigung grenzt, darüber zu spekulieren, wer denn wohl als Vorbild für die Rolle genommen wurde? Immerhin, es gibt es einen Hank-Williams-Song mit dem Titel "Crazy Heart". Optisch wiederum kommt Bridges mehr nach Kris Kristofferson. Und Eckdaten von Blakes Biografie finden sich auch bei vielen anderen. Letztlich ist es wurscht: Sind sie nicht alle ein bisschen Bad Blake?

Der Inhalt von "Crazy Heart"

Er war mal ganz oben in den Country-Charts, füllte riesige Hallen und schrieb hochkarätige Songs. Jetzt, mit 57, tingelt Blake besoffen durch abgerockte Clubs und Bowling-Bahnen im Südwesten der USA. Die paar Fans, die noch zu seinen Konzerten kommen, sind aufgedunsen und alt geworden wie er selbst. Tagsüber pennt er in schäbigen Motelzimmern vor der Glotze, immer eine Hand an der Flasche. Wenn er nicht gerade seinen Manager bepöbelt, er möge ihm gefälligst bessere Gigs verschaffen. Immerhin, einen Manager hat er noch. Sonst ist von der glorreichen Vergangenheit nichts geblieben. Deshalb kann er es auch kaum glauben, als ihn die Lokaljournalistin Jean (klasse: Maggie Gyllenhaal) um ein Interview bittet. Der einfühlsamen wie hartnäckigen Frau gelingt es jedoch tatsächlich, zu ihm durchzudringen. Mehr noch, zwischen beiden entwickelt sich eine zarte Liebe. Mit Jean und ihrem kleinen Sohn kann er sich plötzlich noch eine Zukunft vorstellen. Und dann will ihn sein ehemaliger Zögling Tommy (Colin Farrell), der längst groß rausgekommen ist, auch noch als Songwriter und Support verpflichten. Klingt nach einer Wende, aber Bad Blake steht sich selbst im Weg…

Es gibt zwei gravierende Gründe, warum man an "Crazy Heart" von Scott Cooper nach einem Roman von Thomas Cobb einfach nicht vorbeikommt: Jeff Bridges und der erstklassige Soundtrack von T Bone Burnett und Stephen Bruton (der im Mai 2009 kurz vor Ende der Produktion an Krebs starb und dem der Film gewidmet ist). Bridges liefert als Besoffski, der seinem Schicksal zuprostet, um kurz darauf in einen Mülleimer zu kotzen, die Performance seines Lebens ab. Er dominiert jede Szene und ist das Ereignis des Films. Ein abgeklärter Loser, der leichtfüßig mit der Gitarre in der Hand auf den Abgrund zutänzelt, bereit, seine letzten Akkorde zu schlagen. Und dann singt Bridges auch noch und greift in die Saiten, als er hätte er tatsächlich sein Leben lang nichts anderes getan! Die Originalsongs von Grammy-Preisträger Burnett ("O Brother, Where Art Thou - Eine Mississippi Odysee", "Walk the Line") und Bruton machen es ihm allerdings auch leicht. Sie verleihen dem Film zusätzlich authentisches Country-Flair und Glaubwürdigkeit. Vor allem "The Weary Kind", der Golden-Globe-prämierte Theme-Song, den Burnett mit Newcomer Ryan Bingham geschrieben hat, ist spitzenklasse. Aber auch "Fallin’ & Flyin’", das Duett von Bridges und Colin Farrell, und die anderen, eigens für den Film komponierten Songs sind weit mehr als Hintergrundbeschallung. Die Live-Nummern gehören zu den Highlights des Films.

Die Story von "Crazy Heart", der schlappe sieben Millionen Dollar gekostet hat und von Country Music Television (CMT) produziert wurde, mag weder neu, noch sonderlich originell sein. Aber so liebevoll und bei aller Tragik lebensfroh wurde sie schon lange nicht mehr präsentiert. Eine fast identische Geschichte erzählt übrigens auch "Tender Mercies - Comeback der Liebe". Das Drama hat Robert Duvall, der "Crazy Heart" mitproduzierte und in einer Nebenrolle als Blakes alter Kumpel zu sehen ist, seinerzeit einen Oscar als bester Hauptdarsteller eingebracht. Jeff Bridges sollte schon mal Platz im Regal freiräumen.

Fazit: Jeff Bridges ist das "verrückte Herz" des Films und die Originalsongs von T Bone Burnett und Stephen Bruton sind seine Seele. An diesem Film kommt kein Country-Fan vorbei! Authentisch, augenzwinkernd und herzerwärmend.

 
vgw
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