Ein besonders schweres Amt dürfte der Job indes gar nicht sein. Zum einen darf man sich bei der Produktion auf ein seit Jahren eingespieltes Team von talentierten Acts, Songschreibern und Musikern verlassen, zum anderen schreibt der Handlungsverlauf der Serie ohnehin die musikalische Ausrichtung weitgehend vor. Da es "Nashville" zuletzt an dramatischen Ereignissen nicht mangeln ließ, darf man auch vom Soundtrack viel Gefühl und nicht zu wenig Pathos erwarten.
Nashville, Season 5, Volume 3 - eine Bestandsaufnahme des aktuellen Nashville-Sounds
Diese Erwartungshaltung löst gleich mal der von Charles Esten vorgetragene Opener "Good Rain or Jesus" ein: ein schwerblütiger, rockender, mitreißender Country-Gospel. Respekt! Das macht schon mal Laune auf die weiteren 16 Titel. So vielschichtig und facettenreich die Handlung des TV-Dauerbrenners ist, so vielseitig sind auch die Soundtrack-Klänge. Das zeigt sich auch in den nächsten Titeln: Clare Bowen & Sam Palladino stimmen mit "As The Crow Flies" eine schöne Folk-Pop-Ballade an, Lennon & Maisy bieten mit "Clockwork" hitverdächtigen Gute-Laune-Pop und Hayden Panettiere belegt in dem wuchtigen, auf Zeitlupentempo gedrosselten Gospel-Shuffle "On My Way" ihre Sonderklasse.
So abwechslungsreich geht's weiter: Rhiannon Giddens gibt der elektrifizierten Neubearbeitung des Traditionals "Going Down The Road Feeling Bad" eine Stimme, Jonathan Jackson erinnert in dem schmusigen Pop von "Rose And Thorn" glatt an Robbie Williams und auch Chris Carmack stellt mit "Stand Up" die Zeichen klar auf Pop.
17 Songs bietet der Soundtrack von Nashville, Season 5, Volume 3
Country-Traditionalisten müssen sich aber nicht grämen. Schon die nächsten Beiträge sind wieder klar im Folk, Country und Americana verankert. Lennon & Maisy lassen beispielsweise mit einer weiteren Folk-Ballade ("Love Until It Hurts") die Herzen schmelzen und Charles Esten, als Deacon ohnehin der coolste Hund der Serie, überzeugt vollauf in dem gefühlvollen, sehr nostalgischen Country-Schmachtfetzen "Without You". Keine Frage, ein Glanzlicht des Soundtracks.
An dieses hohe Niveau reichen die weiteren Songs nicht mehr heran. Am ehesten vielleicht noch die wirklich klasse singende Rhiannon Giddens in dem, okay, schon sehr schwülstigen Gospel "Count On Me". In Kombination mit den Fernsehbildern dürfte der Song seine tränenreiche Wirkung allerdings nicht verfehlen. Das Finale bleibt Altmeister Charles Esten vorbehalten. Mit der 1974 veröffentlichten Allen Reynolds-Komposition "Dreaming My Dreams With You" erinnern er und das heutige, grelle, schnelle, große Nashville an die Zeit, als es in der Tennessee-Metropole noch weitaus geruhsamer zuging. Auch musikalisch.
Fazit: 17 Soundtrack-Songs bieten ein Maximum an musikalischer Abwechslung - und eine ganze Reihe von schönen Song-Momenten. Tim Lauer hat " Nashville, Season 5, Volume 3" der TV-Serie Nashville mit Talent und Talenten perfekt in Szene gesetzt.
Label: Lions Gate / ABC / Big Machine (Universal) | VÖ: 11. August 2017 |
01 | Good Rain or Jesus (von Charles Esten) |
02 | As The Crow Flies (von Clare Bowen & Sam Palladio) |
03 | Clockwork (von Lennon & Maisy) |
04 | On My Way (Choir Version) (von Hayden Panettiere) |
05 | Going Down The Road Feeling Bad (Electric Version) (von Rhiannon Giddens) |
06 | Rose and Thorn (von Jonathan Jackson) |
07 | Stand Up (von Chris Carmack) |
08 | Love Until It Hurts (von Lennon & Maisy) |
09 | Without You (von Charles Esten) |
10 | Water Rising (von Hayden Panettiere) |
11 | Beautiful Dream (Ballad Version) (von Lennon Stella) |
12 | In The End (von Sam Palladio) |
13 | Little Darlin' (von Clare Bowen & Chris Carmack) |
14 | Count On Me (von Rhiannon Giddens) |
15 | No One Cares About Your Dreams (von Jonathan Jackson) |
16 | Forever (von Clare Bowen) |
17 | Dreaming My Dreams With You (von Charles Esten) |