Die Gitarristen John Coinman und Teddy Morgan betätigten sich schließlich auch als Produzenten des Albums. Und selbst die Songs stammen allesamt aus der Feder verschiedener Bandmitglieder - vor allem John Coinman und Teddy Morgan waren hier wieder aktiv. An sechs der zwölf Albumtitel war auch Kevin Costner am Songwriting beteiligt. Costners musikalische Einflüsse - unter anderem Bruce Springsteen, Motown, Robbie Robertson und Eric Clapton - hört man auch aus den Kompositionen heraus: Eine Mischung aus wuchtigem Rock und zarten Country-Melodien prägt die CD. Hier hat sich kein einziges schlechtes Lied eingeschlichen. Doch auch ein echtes Highlight sucht man auf "Untold Truths" vergebens.
Textlich setzt Untold Truths bewährte Country-Klischees
Inhaltlich setzt Costner bei so manchem Song auf bewährte Country-Klischees: Der Opener von "Untold Truths", "Long Hot Night", beispielsweise handelt vom Unterwegssein und dem Leben auf der Straße. Während der Hörer beim ersten Titel ob Costners doch etwas dünner, mehr gehauchter, als gesungener Vokalvorstellung noch etwas skeptisch bleiben könnte, überzeugt der fünffache Golden-Globe-Preisträger in dem Folgesong "90 Miles an Hour" mit sehr angenehmer und sanfter Stimme. Doch, das kann sich hören lassen. Klagende Geigen und ein trabender Country-Rhythmus vermitteln auch hier ein wehmütiges "On the road"-Feeling.
Sehr schön zur Geltung kommt Costners Gesang in dem ruhigen "Don't Lock'em Away". Dennoch tröfelt der Song ohne Höhen und Tiefen dahin. Anders dagegen das stimmungsvolle "Down in Nogales". Kevin Costners Stimme, eine immer den gleichen Rhythmus wiederholende Gitarre und eine zarte Geige zaubern gemeinsam mit einem sehr dezenten Schlagzeug ein atmosphärisches Klangbild. Nach diesen leisen Tönen kommt der schwungvolle Einstieg von "Every Intention" fast wie ein Schock. Eine kraftvolle Mundharmonika und zitternde, aber sehr prägnante Geigeneinlagen durchbrechen die sonstige Gleichmäßigkeit des Songs, bevor es mit "5 Minutes From America", der von Hurricane Katrina inspiriert wurde, energisch weitergeht. Und auch das rockig angehauchte "The Sun Will Rise Again" hat einen besonderen Hintergrund: Costner schickte es einige Wochen vor der amerikanischen Präsidentschaftswahl an Barack Obama.
Sehr authentisch klingen die Midtempo-Nummern "Backyard" und "Leland Iowa", die einen sehr melancholischen Eindruck vermitteln. Zum Abschluss wird es mit dem coolen "Gotta Get Away (Song for Bud)" noch einmal rockig. Wuchtige Gitarrenriffs und ein treibender Schlagzeug-Beat sorgen für einen gelungenen Ausklang.
Fazit: "Untold Truths" ist ein abwechslungsreiches Album, das nicht nur Costner-Fans gefallen wird. Der Schauspieler, Regisseur und Produzent kann sich als Sänger und Gitarrist durchaus sehen, bzw. hören lassen.