Randy Owen - One on One

Randy Owen - One on One
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Knapp 40 Jahre ist Randy Owen die Stimme und der Chef von Alabama, da wagt sich der Mann mit dem warmen, einschmeichelnden Organ erstmals ins Solo-Rampenlicht. "One On One" heißt das Debüt des 1949 in Ford Payne, Alabama, geborenen Sängers, Songschreibers und Gitarristen. Man darf gespannt sein...

Ja, das darf man. Immerhin gehört Alabama, und damit Owen, zu den stilprägendsten und erfolgreichsten Country-Acts aller Zeiten. In den späten 70ern setzte die Band mit ihrer fulminanten Mischung aus Countryroots und Rock-Power echte Maßstäbe, wurde zum Role-Modell der meisten jüngeren Formationen. Die Frage ist: gelingt es Randy Owen, an diese Erfolge anzuknüpfen? Jetzt, ohne seine Alabama-Kumpels Teddy Gentry, Jeff Cook und Mark Herndon. Leicht wird das unter Garantie nicht. Noch interessanter wird aber sein, ob Randy Owen ohne seine Spießgesellen musikalisch Neues anzubieten hat, oder ob "One On One" letztlich eine etwas andere Alabama-CD ist.

Um die Weichen auf eigene Identität zu stellen, begab sich der bärtige Sänger in die Produktionshände von John Rich (Big & Rich). Der Countryrebell ist untrennbar mit dem neuen Sound Nashvilles verbunden und könnte tatsächlich für einen alten Hasen wie Randy Owen notwendige neue Impulse liefern. Kaum hört man aber in die ersten Takte von "I Confess" ist man gleichzeitig enttäuscht und erleichtert. Enttäuscht - weil sich der Titel genau so gut auf einer weiteren Alabama-CD finden könnte. Erleichtert - weil Owen nicht mit Rap-Einlagen und Heavy-Gitarren ankommt, um auf Biegen und Brechen neue Gefilde zu erobern.

Dennoch: Owen versucht den Spagat. Das wird gerade im zweiten Titel "Holding Everything" deutlich. Einerseits setzt er mit der Dolly-Parton-Komposition auf die bewährten Countrytugenden, andereseits präsentiert er mit der Duett-Partnerin Megan Mullins eine neue, frische Stimme. Apropos "neu und frisch". Auch bei der Auswahl der Session-Musiker gehen Owen und Rich nicht den Standard-Weg. Anstatt auf das typische A-Team um Mason, Bayers, Worf & Co. zu vertrauen, versprechen sich die beiden mit der Verpflichtung von Musikern wie Steve Brewster (Drums), Michael Rojas (Keyb.) und Adam Shoenfeld (Gitarre) neue Impulse.

Der Plan für die Emanzipation des Alabama-Frontmannes klingt also plausibel. Dennoch geht er nur bedingt auf. Denn so wirklich Anderes bietet der wie immer grandios singende Randy Owen im Verlauf der elf Titel nicht an. Die meisten Songs sind - wie bei Alabama - von ruhiger, melodiöser, eingängiger und nicht selten rührselig-balladesker Machart. Sie erzählen - wie bei Alabama - von der Liebe zu den Frauen ("Like I Never Broke Her Heart"), zu Amerika und Gott ("Pray Me Back Home Again") und vom Ruhen in sich selbst ("Slow and Steady").

Also alles Alabama oder was? Schon, aber die Solo-CD hat dennoch seine Berechtigung. Denn Randy Owen klingt hier mehr nach Alabama als die Band zuletzt selbst. Zu sehr hat die Formation  in den letzten Jahren mit Pop und Blues geflirtet und dabei nach und nach ihre Wurzeln gekappt. Mit Titeln wie dem rockigen "Urban's on the Country Radio", dem kalypso-inspiriertem "Barbados" und den angenehm ruhigen und gehaltvollen Balladen wie "Let's Pretend We're Strangers for the Night" und "No One Can Love You Anymore" zitiert Owen die frühen 80er Jahre der Band - eine Zeit, in der New Country wirklich noch neu war.

Fazit: Man muss sich nur mal das Booklet anschauen: Randy Owen genießt den ihm jetzt zustehenden Raum ohne seine Alabama-Kumpels und räkelt sich auf zwei Seiten genüsslich im Lederstuhl. Das Bild sagt mehr als 1000 Worte. Musikalisch bietet der grandiose Sänger einen etwas weniger aufgeladenen und transparenteren Alabama-Sound an.

Label: Broken Bow (in Deutschland nicht erschienen) VÖ: 4. November 2008

  • Titelliste

  • Links

 

01 I Confess   07 Slow and Steady  
02 Holding Everything   08 Urban's on the Country Radio  
03 Like I Never Broke Her Heard   09 No One can Love You Anymore  
04 Braid My Hair   10 Barbados  
05 One on One   11 Pray Me Back Home Again  
06 Let's Pretend We're Strangers for the Night        

vgw
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