Hoges Sound ist dabei rau und kantig. Mit viel E-Gitarre und Schlagzeug. Ein bisschen Garage darf bei seinem Southern Rock auch immer dabei sein. Immer passt er seine Musik den Texten an. Mal ist sie wild und wütend, mal ruhig und nachdenklich. Doch leise ist sie nie.
Die USA liegen Will Hoge am Herzen
Nur wenn man etwas liebt, kann man es auch hassen. Dieser schöne Satz beinhaltet nicht nur eine starke Wahrheit, sondern zeigt auch wunderbar das Verhältnis zwischen Will Hoge und den politischen Verhältnissen der USA. Hoge prangert in "My American Dream" nicht an, er singt über die momentanen Verhältnisse. Und verdeutlicht dem Zuhörer damit die teils katastrophalen Lebensbedingungen.
Und das in einem Land, welches er über alles liebt, denn Hoge macht deutlich, dass die USA eine wunderbare Nation ist, oder sein könnte. Wenn es da nicht beispielsweise die Missstände in der Bildung ("Nikki’s A Republican Now", "Stupid Kids"), die katastrophale Abschottungspolitik ("The Illegal Line") oder die mehr als streitbare Waffenlobby ("Thoughts & Prayers") gäbe.
In My American Dream wird Klartext gesprochen
Will Hoge ist bekannt dafür, seine Texte ehrlich und von Herzen zu schreiben. Das machte allein das letzte Album "Anchors" deutlich. Damals sang er schonungslos über sein problematisches Privatleben. So schonungslos er damals zu sich war, so schonungslos ist er nun mit den USA. Es ist eine desaströse Bestandsaufnahme. Aber auch eine die Hoffnung birgt.
Denn so lange es Musiker wie Will Hoge gibt, die auf die Missstände in den USA aufmerksam machen, so lange gibt es eben auch Menschen, die zuhören und zustimmen. Und das ist gut! Doch eines dürfte sicher sein: Eine Gute-Laune-Platte ist "My American Dream" nicht. Sie ist bissig, giftig und unbequem. Schwer zu glauben, dass Will Hoge damit die Charts stürmt. Aber wahrscheinlich will er das auch gar nicht.
Musikalisch fantastisch
Über die Texte kann man sagen und halten, was man will. Nicht jeder hat Lust auf eine politische Abrechnung. Über jeden Zweifel erhaben ist allerdings die Musik. Wer auf Southern Rock steht, darf sich "My American Dream" nicht entgehen lassen. Ausnahmslos alle Lieder haben unglaublich eingängige und trotzdem kantige Melodien. Immer sind sie rockig (wie der Name schon vermuten lässt), manchmal mehr, manchmal weniger.
Die E-Gitarre ist in "My American Dream" also Standard. Hinzu kommen Schlagzeug, Bass und manchmal eine Orgel. Und ganz manchmal darfs auch die Akustik-Gitarre sein. Man kann schon an den aufgezählten Instrumenten sehen, dass es hier wohl keine klassische Country Music gibt. Wer Will Hoge kennt, weiß was ihn erwartet. Wer Southern Rock bisher nicht kennt, sollte sich "My American Dream" anhören, besseren wird er lange Zeit nicht mehr hören.
Fazit: "My American Dream" von Will Hoge ist eine Abrechnung mit den USA. Wer damit kein Problem hat, bekommt den besten Southern Rock des Jahres geboten.
Label: Edlo / Thirty Tigers (Alive) | VÖ: 5. Oktober 2018 |
01 | Gilded Walls |
02 | Stupid Kids |
03 | Still a Southern Man |
04 | Oh Mr. Barnum |
05 | Thoughts & Prayers |
06 | My American Dream |
07 | The Illegal Line |
08 | Nikki's a Republican Now |