Original Soundtrack - West of Memphis

CD Cover: Original Soundtrack - West of Memphis
CD bei Amazon bestellen
CD bei JPC bestellen
Album bei iTunes herunterladen
Album bei Musicload herunterladen
Redaktionswertung Bewertung: 4 Sterne = gut
Userwertung

Im Jahr 1994 wurden Damien Echols, Jessie Misskelley, Jr. und Jason Baldwin für den bestialischen Mord an drei achtjährigen Jungen von einem Gericht in West Memphis, Arkansas verurteilt. Echols bekam die Todesstrafe, Misskelley und Baldwin eine lebenslange Freiheitsstrafe. Zu diesem Zeitpunkt waren die Angeklagten zwischen 16 und 18 Jahre alt. Beim Schuldspruch stützte man sich allerdings nur auf zweifelhafte Zeugenaussagen und ein Geständnis des geistig zurückgebliebenen Misskelley aus einem zwölfstündigen Verhör. Zudem war das Urteil wohl von der Abneigung gegenüber den Jugendlichen getragen, die Metal hörten und schwarze Kleidung trugen. Man warf ihnen auch Satanismus vor. Im Jahr 2007 wurden DNA-Spuren vom Tatort untersucht, welche zweifelsfrei dem Stiefvater eines der Opfer zugewiesen werden konnte. Daraufhin wurde das Verfahren neu aufgerollt. Nach einem vorgeschobenen Schuldgeständnis und über 18 Jahren in Haft wurden die drei 2011 in die Freiheit entlassen.

Als "West Memphis Three" geht dieser Fall in die jüngere amerikanische Justizgeschichte ein. Über die vergangenen Jahre schlug dieser Justizirrtum in den USA hohe mediale Wellen und zahlreiche Prominente unterstützten die zu Unrecht Inhaftierten. 2012 feierte die von "Herr der Ringe"-Regisseur Peter Jackson produzierte Dokumentation "West of Memphis" Premiere und gewann unter anderem einen der renommierten Sundance Film Awards. Für den Soundtrack "West of Memphis - Voices For Justice" kamen zahlreiche Stars aus Musik und Film zusammen.

Der erste Musiktitel stammt von Dixie Chicks Frontfrau Natalie Maines. In der folkige Countryballade "Mother" von ihrem gleichnamigen Soloalbum verbindet sie mit ihrer Stimme und den Harmonien Sozialkritik und einen Ausdruck von Hilflosigkeit, wie es nicht passender für diesen Soundtrack sein könnte. Mit "Joy" von , aus ihrem Erfolgsalbum "Car Wheels on a Gravel Road" (1998), folgt ein Roots-Rock- und Country-Klassiker vom Feinsten. Sein harter, verzerrter Gitarrensound und die raue Stimme von Williams greifen die Stimmung perfekt auf. Auf härteren Sound setzten auch Camp Freddy mit ihrer Hardrock-Interpretation des David Bowie Songs "The Jean Genie".
Schauspieler und Hollywoodstar Johnny Depp covert gemeinsam mit Bruce Witkin und den Tonto's Giant Nuts den Hit "Little Lion Man" der britischen Folkband Mumford and Sons. Passend zu Depps tiefer und rauchiger Stimme setzten sie dabei auf verzerrte Gitarren.

Ein weiterer Cover-Song den man so nicht erwarten würde, ist Carly Simons Klassiker von 1972 "You're So Vain", interpretiert von Schockrocker Marylin Manson, in einer für ihn typischen Metal-Version. Ruhiger geht es bei der Folkrock-Formation "Band of Horses" mit ihrer Live-Performance des Songs "Dumpster World" zu.

Einen Hauch von modernem R'n'B fügt Songwriter Citizen Cope mit seinem Lied "DFW" dem bunten Genremix des Soundtracks hinzu. Pearl Jam Frontmann Eddie Vedder steuert mit "Satellite" einen Folksong mit Ukulelenbegeleitung bei. Besten Singer/Songwriter-Folk präsentiert Bill Carter in "Anything Made of Paper". Schwermütig und gefühlvoll singt The White Buffalo sein einfühlsames Gitarrenstück "House of Pain". Begleitet wird er dabei zurückhaltend arrangiert von Streichern und Piano. Auch der Altmeister des Folk Bob Dylan unterstützt die West Memphis Three mit einem Song. "Ring Them Bells" aus dem Jahr 1989 ist allerdings keine typische Dylan-Gitarrenfolk-Nummer mit Mundharmonika, sondern ein stilles, emotionales Stück mit Klavierbegleitung. Mit der "Score Suite" ist auch ein Stück Filmmusik der Dokumentation auf dem Soundtrack enthalten.

Die Musik wird umrahmt von zwei vertonten Briefen aus der Haft von Damien Echols, in denen er das Gefängnisleben beschreibt, das er erleiden muss - gelesen von Johnny Depp. Die Live-Aufnahme von Patti Smith mit ihrem Song "Wing" auf dem "Voices For Justice"-Benefizkonzert aus dem Jahr 2010 schließt den Soundtrack als Bonustrack ab.

Fazit: "West of Memphis" ist ein toller, hochkarätig besetzter Soundtrack, der mit seiner Songauswahl treffend die Ungerechtigkeit, die Damien Echols, Jessie Misskelley, Jr. und Jason Baldwin widerfahren ist, beschreibt. Der Genremix aus Country, Folk Rock bis hin zu Metal umreist musikalisch mit den verschiedenen Stimmungen die Gefühlswelten, die die zu Unrecht Inhaftierten in den vergangenen 18 Jahren durchlitten haben müssen. Einzigartige Cover-Versionen großer Hits und Originale wie von Lucinda Williams oder Bob Dylan machen diesen Soundtrack absolut empfehlenswert.

Label: Legacy (Sony) VÖ: 15. Februar 2013

  • Titelliste

01 Damien Echols Death Row Letter, Year 9 - Henry Rollins (mit Nick Cave & Warren Ellis) 09 Satellite - Eddie Vedder
02 Mother - Natalie Maines 10 Anything Made of Paper - Bill Carter
03 Joy - Lucinda Williams 11 House of Pain - The White Buffalo
04 The Jean Genie - Camp Freddy 12 Ring Them Bells - Bob Dylan
05 Little Lion Man - Tonto's Giant Nuts (mit Johnny Depp & Bruce Witkin) 13 Score Suite - Nick Cave & Warren Ellis
06 You're So Vain - Marilyn Manson 14 Damien Echols Death Row Letter, Year 16 1/2 - Johnny Depp, Nick Cave & Warren Ellis
07 Dumpster World (Live) - Band Of Horses 15 Wing (Live) - Patti Smith
08 Dfw - Citizen Cope


Anmelden