Adairville heißt das Kaff an der Grenze zu Tennessee. Hier wuchs Nick Riggins auf, hier schaffte er sich so manche Fertigkeiten drauf wie: Reiten, Tanzen, Lassowerfen, Schießen, Stockkampf, Kickboxen. Aber Nick Riggins hat auch eine subtile Seite: Angeblich ist er auch begeisterter Gärtner und Kunstmaler. Dem nicht genug: Mister Riggins verdient sich seine Brötchen auch noch als Model, Fitnesstrainer, Produzent, Sitcom-Schreiber, Bühnen- und Filmschauspieler und, und, und. Die Biografie des musikalischen Newcomers liest sich jedenfalls wie die von einer neuen Ausgabe von Leonardo da Vinci: typischer Fall von Universalgenie.
"Farmed and Dangerous" ist eine Mischung aus AC/DC und Travis Tritt
Man mag so manches was hier vollmundig aufgelistet wird bezweifeln. Völlig unzweifelhaft ist aber sein Talent als Sänger und Interpret. Sein Debüt-Album "Farmed and Dangerous" geht jedenfalls ab wie eine funkensprühende Rakete: "Tobacco Town" heißt der Song - ach ja, in der CMT-Serie "Tobacco Wars" gibt er einen Tabakfarmer - und der versprüht schon mit wenigen Akkorden eine Überdosis Nikotin und Rauch. Wer sich die Mischung aus AC/DC und Travis Tritt vorstellen kann, bekommt von der Soundmixtur eine Vorstellung. Kurz: rattenscharfer Country-Blues-Rock. Schnörkellos, immer auf die Zwölf.
Das gilt ohne Abstriche auch für die weiteren Titel: "On Your Feet", das hoffentlich nicht autobiografische "Daddy Raised Hell But He Didn't Raise Me" und das vermutlich absolut autobiografische "Guitars, Girls, and Whiskey" bilden ein Auftakt-Song-Quartett, das den Hörer mit seiner zupackenden Dynamik überrollt und platt walzt. Man ergibt sich gerne.
Luft holen ist erst mit "31W And Yesterday" gestattet. Hier drosseln Nick Riggins und seine genauso präzise wie zupackenden Begleiter erstmals die Gangart, um einen klassischen Country-Rocker zu servieren. Tim McGraw lässt hier herzlich grüßen.
Noch weiter dimmen die Herren ihren Drive beim nachfolgenden "Bad Bad Kitty" - eine lässige, laszive Revue-Nummer, die sich in jedem Nachtclub gut machen würde. Auch diesen, durchaus anspruchsvoll zu phrasierenden Song meistert der talentierte Allrounder aus der Provinz mit Bravour.
Nick Riggins fühlt sich in einem dynamischeren Dezibel-Umfeld wohler
Beim späteren "Back Porch" bekommt Nick Riggins aber dann doch mal seine Grenzen aufgezeigt. Mit dem ruhigen, größtenteils akustischen Song hat Nick Riggins dezente Probleme - vielleicht aber kauft man dem Flegel so viel Nachdenklichkeit einfach nicht ab. Vermutlich fühlt Nick Riggins sich in einem dynamischeren Dezibel-Umfeld einfach nur wohler; in Songs wie den nachfolgenden "Black Patch" und dem Titeltrack von "Farmed and Dangerous", die erneut in die wuchtige Country-Blues-Rock-Kerbe schlagen.
Für die würzige Song-Kost ist ein routiniertes Songwriter-Team verantwortlich, darunter Greg Crowe (Sammy Kershaw, Montgomery Gentry), Dave Gibson (Alabama, Joe Diffie) - und natürlich Tausendsassa Nick Riggins.
Fazit: Das vielfältig talentierte Landei gibt mit "Farmed and Dangerous" den bösen Buben - und überzeugt mit rabiatem, aber hochprozentigem Country-Bluesrock. Nick Riggins hat das Zeug zum neuen Travis Tritt.
Label: AGR Television (Soulfood) | VÖ: 28. August 2015 |
01 | Tobacco Town |
02 | On Your Feet |
03 | Daddy Raised Hell But He Didn't Raise Me |
04 | Guitars, Girls and Whiskey |
05 | 31W And Yesterday |
06 | Bad Bad Kitty |
07 | Show Me What You're Working With |
08 | Back Porch |
09 | Black Patch |
10 | Farmed and Dangerous |