Toby Keith war in den neunziger Jahren der solide, ehrlich arbeitende Country-Star, der zwar in den Charts durchaus Erfolg hatte, sich aber nie ganz vom neo-traditionalistischen Flügel lösen konnte, so dass ihm der ganz große Erfolg eines Garth Brooks oder Alan Jackson versagt blieb. Alles änderte sich jedoch 2002, als er mit "Courtesy of the Red, White and Blue (The Angry American)" ein extrem patriotisches Werk über den 11. September aufnahm, das eines der deutlichsten politischen Statements aus der Country-Szene seit Merle Haggards "Okie From Muskogee" darstellte. Der Aufruhr in den Medien sorgte dafür, dass selbst Menschen, die sonst mit Country kaum etwas am Hut hatten, ihn als den "Typen" kannten, "der allen, die sich mit Amerika anlegen wollen, seinen Stiefel in den Hintern treten will". Keith, der bereits seit fast einem Jahrzehnt Platten veröffentlicht und mit mehreren Singles Erfolg in den Country-Charts gehabt hatte, wurde dadurch zu einem Phänomen.
Toby Keith wurde 1961 als Toby Keith Covel in Clinton, Oklahoma, geboren und wuchs größtenteils auf einer Farm in Moore auf, nahe der Außenbezirke von Oklahoma City. Inspiriert durch die Country-Musiker, die im Supper-Club seiner Großmutter auftraten, lernte er mit acht Jahren Gitarre. Er hörte die Bob-Wills-Platten seines Vaters und verehrte Merle Haggard. Während seiner Highschool-Zeit arbeitete er beim Rodeo, nach seinem Schulabschluss auf den nahen Ölfeldern. In dieser Phase gründete er die Easy Money Band und spielte in den Kneipen der Umgebung Country-Rock im Stile von Alabama. Nach etwa drei Jahren, als es mit der Ölindustrie bergab ging, wandte sich Keith dem Football zu, spielte als Halbprofi in einem Farm-Team und versuchte sich sogar bei den Oklahoma Outlaws in der USFL, einer kurzlebigen amerikanischen Football-Profiliga. Nachdem die Liga ihren Spielbetrieb einstellen musste, konzentrierte sich Keith auf die Musik und ging verstärkt auf Tour.
Er nahm einige Platten für lokale Independent-Plattenfirmen sowie ein Demoband auf, das dem ehemaligen Alabama-Produzenten Harold Shedd in die Hände fiel. Er griff Keith unter die Arme und vermittelte ihm einen Plattenvertrag mit Mercury. Sein selbstbetiteltes Debütalbum erschien 1993 und wurde zu einem Überraschungserfolg. Die daraus ausgekoppelte Single "Should've Been a Cowboy" kletterte bis an die Spitze der Country-Charts. Da auch die drei übrigen Singles vom Album ("Wish I Didn't Know Now", "A Little Less Talk and a Lot More Action" und "He Ain't Worth Missing") allesamt die Top Five erreichten, wurde das Album zusätzlich gepusht und verkaufte sich schließlich mehr als zwei Millionen Mal. Ende 1994 erschien "Who's That Man", die Lead-Single aus seinem zweiten Album "Boomtown", und wurde sein zweiter Nummer-1-Hit. "Boomtown" stand Anfang 1995 in den Läden und erreichte mit Unterstützung der Top-Ten-Hits "Upstairs Downtown" und "You Ain't Much Fun" Goldstatus. Im weiteren Verlauf des Jahres schob Keith das Weihnachtsalbum "Christmas to Christmas" ein und kehrte 1996 mit dem neuen Studioalbum "Blue Moon" zurück. Während die beiden ersten daraus ausgekoppelten Singles "A Woman's Touch" und "Does That Blue Moon Ever Shine on You" in die Top Ten stiegen, bescherte ihm die dritte Auskoppelung "Me Too" sogar seine dritte Nummer 1 und verhalf dem Album zu Platin.
Das 97er Album "Dream Walkin'" wurde erstmals von dem Produzenten James Stroud betreut, mit dem Keith von nun an regelmäßig arbeitete. "We Were in Love" und das Titelstück der LP waren genauso Top-Five-Hits wie "I'm So Happy I Can't Stop Crying", ein Duett mit Sting. Keith wollte allerdings endlich den wirklich großen Durchbruch schaffen und war mit den Promotion-Maßnahmen von Mercury zunehmend unzufrieden. 1999 verließ er das Label und folgte Stroud zur Nashville-Filiale von DreamWorks. Keiths Debüt für das Label, "Do You Like Me Now?!" erschien Ende 1999 machte endlich ein größeres Publikum auf ihn aufmerksam. Das Titelstück stieg in den Country-Charts auf Position 1 und bescherte ihm seinen ersten Top-Forty-Hit in den Pop-Charts. Der Nachfolger "Country Comes to Town" kletterte in die Top Five, die nächste Single "You Shouldn't Kiss Me Like This" wieder auf 1. Insgesamt hatte das Album mehr Ecken und Kanten als seine Vorgänger, was Keith als Künstler insgesamt markanter erscheinen ließ. Es bescherte ihm dadurch die lang ersehnten großen Auszeichnungen der Branche. 2001 ernannte ihn die Academy of Country Music zum Male Vocalist of the Year und kürte "How Do You Like Me Now?!" zum Album des Jahres. Auch in den Mainstream-Medien war Keith jetzt stärker präsent. So hatte er unter anderem kleine Nebenrollen in der Fantasy-Serie Touched by an Angel ("Ein Hauch von Himmel") sowie in einer Neuauflage der TV-Serie Dukes of Hazzard ("Ein Duke kommt selten allein"). Außerdem spielte er in mehreren Telefon-Werbespots mit.
Mit seinem im weiteren Verlauf des Jahres 2001 erschienenen Album "Pull My Chain" erreichte Keith erstmals Platz 1 der Country-LP-Charts und knackte sogar die Top Ten der Pop-Charts. Die LP warf mit "I'm Just Talkin' About Tonight", "I Wanna Talk About Me" und "My List" gleich drei Nummer-1-Hits ab. Als er im Sommer 2002 "Courtesy of the Red, White and Blue (The Angry American)" aufnahm, war er also bereits auf dem Weg zum Superstar. Der Song war eine wütende Reaktion auf die Terrorangriffe vom 11. September und traf bei aggressiv patriotischen Zuhörern genau den richtigen Ton. Andere verdammten den Track dagegen als reflexhaften Hurrapatriotismus. Die Kontroverse erreichte ihren Höhepunkt, als Peter Jennings, der beliebte Anchorman von ABC News, Keith nicht in seiner Sondersendung zum amerikanischen Nationalfeiertag auftreten ließ und ihn von der Liste der teilnehmenden Künstler strich. Der Aufschrei, der daraufhin durch die Medien ging, entpuppte sich als hervorragende Publicity. Der Song schoss in den Country-Charts auf Platz 1 und erreichte sogar die Top 25 der Pop-Charts. All dies bereitete den Boden für das Album "Unleashed", das sich sofort nach Erscheinen wie warme Semmeln verkaufte und in den Country- und Pop-Charts direkt auf Platz 1 einstieg. Die Single "Who's Your Daddy?" wurde ein weiterer Nummer-1-Hit und auch "Beer for My Horses", das Duett mit Willie Nelson, erreichte die Top Ten.
Nach der Übernahme von DreamWorks Records durch Universal Music wollte Toby Keith seinen Vertrag nicht noch einmal verlängern. Vor seiner Zeit mit DreamWorks Nashville war er bei Mercury Nashville unter Vertrag und dort war er sehr unglücklich. Er hat sein eigenes Label, Show Dog Records, gegründet und sein erstes Album auf dem neuen Label, "White Trash with Money", erschien im April 2006.
2010 fusionierte sein Label Show Dog Records mit dem zur Universal Music Group gehörendem Universal Records South Label und wurde zu Show Dog Universal, somit steht seit 2010 Toby Keith wieder bei einem Label der Universal Music Group unter Vertrag.
Im November 2011 kam er zum ersten Mal auf Deutschland-Tournee und gabt Konzerte in München, Hamburg, Berlin und Köln.
Cover | Jahr | Album | Anmerkung |
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2021 | Peso In My Pocket (Show Dog Universal / Thirty Tigers) | CD Besprechung |
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2017 | The Bus Songs (Show Dog Universal / Thirty Tigers) | CD Besprechung |
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2015 | 35 mph Town (Show Dog Universal) | CD Besprechung |
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2013 | Drinks After Work (Show Dog Universal) | CD Besprechung |
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2012 | Hope On The Rocks (Show Dog Universal) | CD Besprechung |
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2011 | Clancy's Tavern (Show Dog Universal) | CD Besprechung![]() |
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2010 | Bullets In The Gun (Show Dog Universal) | CD Besprechung |
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2009 | American Ride (Show Dog) | ![]() |
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2008 | That Don't Make Me A Bad Guy (Show Dog) | CD Besprechung ![]() |
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2007 | 35 Biggest Hits (Show Dog) | ![]() |
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2007 | Classic Christmas (Show Dog) | CD Besprechung |
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2007 | Big Dog Daddy (Show Dog) | CD-Besprechung![]() |
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2006 | White Trash with Money (Show Dog) | CD-Besprechung![]() |
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2005 | Chronicles (Mercury Nashville) | CD Box mit: "Toby Keith" (1993), "Boomtown" (1995), "Blue Moon" (1996) |
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2005 | Honkytonk University (DreamWorks Nashville) | CD-Besprechung![]() |
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2004 | Greatest Hits, Volume 2 (Universal Music Group) | CD-Besprechung 3x ![]() |
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2003 | Shock'n Y'all (DreamWorks Nashville) | 4x![]() |
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2003 | 20th Century Masters - The Millennium Collection | ![]() |
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2002 | Unleashed (DreamWorks Nashville) | 4x![]() |
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2001 | Pull My Chain (DreamWorks Nashville) | 2x![]() |
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1999 | How Do You Like Me Know? (DreamWorks Nashville) | ![]() |
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1998 | Greatest Hits, Volume 1 (Mercury Nashville) | 2x![]() |
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1997 | Dream Walkin' (Mercury Nashville) | ![]() |
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1996 | Blue Moon (A&M Nashville) | ![]() |
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1995 | Christmas to Christmas (PolyGram Nashville) | |
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1995 | Boomtown (Mercury Nashville) | ![]() |
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1993 | Toby Keith (Mercury Nashville) | ![]() |
Cover | Jahr | Album | Anmerkung |
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2004 | 20th Century Masters - The DVD Collection | 1x![]() |
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2003 | The Video Collection | |
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1998 | Hit Videos | Nur VHS ! |
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1994 | The Video Collection |
Jahr | Rolle | Film/Serie |
2008 | Sheriff "Rack" Racklin | Beer For My Horses |
2006 | Bo Porter | Broken Bridges |
1994 | sich selbst | Touched By An Angels (EIn Hauch von Himmel) Episode: "Most Likely to Succeed" |