Tradition trifft auf Crossover - Chris Young gilt als erfolgreicher Vertreter einer neuen, traditionellen Country Music
Chris Young wurde am 12. Juni 1985 in Murfreesboro, im US-Staat Tennessee, geboren, wo er auch aufwuchs. Schon früh zeigte sich seine Leidenschaft für die Musik - was nicht allzu verwunderlich für die Familie war, schließlich schlug schon das Herz des Großvaters Richard Yates für die Country Music. Er war es auch, der seinem Enkel das Gitarrenspielen beibrachte und dessen Liebe zur Musik festigte.
Erste musikalische Auftritte - und Erfolge
So trat Chris Young in verschiedenen Kindertheaterproduktionen auf, zunächst an seiner Schule, der Trinity United Methodist Church in Franklin, später im Chor der Oakland High School. Während seiner Highschool-Zeit kam es auch zu ersten Gigs in lokalen Clubs.
Im Alter von 15 Jahren trat Chris Young mit seiner High School Marching Band als Mariachi-Sänger in der Aufführung "A Night at the Palladium" auf. Im selben Jahr nahm die Gruppe am bekannten "Winter Guard International Tournament" in Ohio teil. Und nur drei Jahre später wurde Chris Young als Highschool-Senior zum nationalen "YoungArts"-Gewinner und "Presidential Scholar of the Arts" ausgezeichnet.
Trotz seines musikalischen Engagements und den durchaus beachtlichen Erfolgen begann Chris Young sein Studium am College in Nashville - und schloss es mit Bravour ab. Nebenbei spielte er in zahlreichen Clubs in Nashville und hatte während seiner Collegezeit bis zu 150 Auftritte im Jahr. Zu dieser Zeit veröffentlichte er auch zwei selbst produzierte Alben. Schließlich ergriff er die Chance, als feste Hausband im "Cowboys Honky Tonk" in Arlington, Texas, dreimal die Woche aufzutreten. Diese intensive Bühnenerfahrung dürfte ein entscheidender Faktor bei seinen weiteren Schritten auf dem Weg zum erfolgreichen Musiker gespielt haben.
Der Durchbruch
Wie es der Zufall wollte, überredete 2006 ein Fan im "Cowboys Honky Tonk" Chris Young dazu, doch mal bei der TV-Show "Nashville Star" vorzusingen. Die Show war damals mit ihrer 4. Staffel auf dem Höhepunkt der Beliebtheit und hatte schon Künstler wie Buddy Jewell, Miranda Lambert, John Arthur Martinez, Brad Cotter, Erika Jo und einige andere Größen hervorgebracht. Und tatsächlich gewann Chris Young die 4. Staffel von "Nashville Star" souverän, erlangte dadurch landesweite Bekanntheit - und bekam natürlich einen Major Label Plattenvertrag mit RCA Nashville. Dass der Sieg einer TV-Musikshow kein Garant für eine echte Karriere ist, hatte sich in der Vergangenheit immer wieder gezeigt. Doch für den damals 20-Jährigen markierte dieser Erfolg den Beginn seiner Karriere in der Country Music.
So veröffentlichte Chris Young noch im selben Jahr sein selbstbetiteltes Debütalbum und eroberte damit Platz 3 der Billboard Top Country Albums. Die beiden Single-Auskopplungen daraus, "Drinkin' Me Lonely" und "You're Gonna Love Me", landeten ebenfalls in den Charts.
Keine Eintagsfliege
Für das zweite Album wurde ein neues Produktions-Team zusammengestellt, Chris Young schrieb viele Songs selbst und arbeitete mit bekannten Songschreibern zusammen. Als Produzent wurde Erfolgsgarant James Stroud verpflichtet. 2009 erschien dann das Studioalbum "The Man I Want to Be", das Platz 6 der Charts erreichte und prompt mit Platin ausgezeichnet wurde. Gleich drei Singles daraus landeten sogar auf Platz 1 und erhielten mehrfach Platin: "Voices" und "The Man I Want to Be", für "Gettin’ You Home" ("The Black Dress Song") gab es sogar Doppelplatin.
Das Erfolgsgeheimnis des Songs "Gettin' You Home" lag sicherlich nicht nur in seiner bestechenden Schlichtheit und dem Neo-Traditionalismus: Zwar hatte Chris Young den Song mitkomponiert, sich aber mit Cory Batten und dem durch Garth Brooks bekannten und erfolgreichen Kent Blazy zwei Künstler und sehr erfahrene Songschreiber mit ins Boot geholt. Im Gegensatz zu den oft krachenden, rockigen und stampfenden Partyknallern der anderen Newcomer wie Luke Bryan oder Jason Aldean schwang hier ein Sound mit, den viele Leute noch aus den 90ern kannten und liebten.
Insgesamt war die Produktion des Albums durchaus modern, aber gleichzeitig auch von Chris Youngs traditionellen Country-Einflüssen beseelt. So coverte er nicht nur den Klassiker "Rainy Night in Georgia" von Tony Joe White, sondern erfüllte sich auch einen Traum und legte als Duett zusammen mit Willie Nelson Waylon Jennings Hit "Rose in Paradise" neu auf.
Den Erfolg endlich auskostend, schoben Chris Young und RCA Nashville mit dem Titelsong "The Man I Want to Be" direkt eine weitere Nummer-1-Platzierung in die Charts, womit man bewies, dass man sich nicht als Eintagsfliege betrachtete. Auch das Album selbst schob sich durch den Sog der Singles wieder etwas weiter nach oben in die Charts, wenn auch nicht bis an die Spitze.
Zwischen Top-Platzierungen und Platin-Auszeichnungen
Ende Mai 2010 wurde die "Voices"-EP mit drei Tracks veröffentlicht. Dabei handelte es sich um Coverversionen von Klassikern, die Chris Youngs Karriere nachhaltig beeinflusst hatten: Keith Whitleys "I’m Over You", John Andersons "Swingin‘" und Vern Gosdins "Chiseled in Stone". Kritiker, vor allem solche, denen die moderne Country Music oft zu sehr an Pop oder Rock erinnerte, lobten Chris Young und seinen konsequenten Stil in höchsten Tönen.
Auf dieser Erfolgswelle ging es munter weiter: 2011 erschien Chris Youngs drittes Album "Neon", das Platz 2 der Charts erreichte und ebenfalls Platin erhielt. Erneut wurden zwei Singles daraus, "Tomorrow" und "You", erfolgreiche Nummer-1-Hits, die mehrfach Platin erhielten. Die dritte Single "I Can Take It from There" landete ebenfalls in den Charts und erreichte Gold-Status.
Für sein Werk wurde der Sänger im gleichen Jahr auch für einen CMA Award als bester Newcomer und für einen Grammy in der Kategorie "Best Male Country Vocal Performance" nominiert.
Nur zwei Jahre später wurde 2013 Chris Youngs drittes Studioalbum "A.M." veröffentlicht, das wie sein Vorgänger auf Platz 2 landete, mit Gold ausgezeichnet wurde und mehrere Singles in den Charts platzieren konnte: "Aw Naw", "Who I Am with You" und "Lonely Eyes" erreichten nicht nur beste Platzierungen, sondern auch Platin-Status.
Im Sommer 2013 musste Chris Young eine etwas unfreiwillige Auszeit nehmen: Aufgrund einer Schnittwunde an seinem Bein, die sich infizierte und Young einen septischen Schock bescherte, musste ein Tourtermin in Montana abgesagt werden. Chris Young wurde ins Krankenhaus eingeliefert und notoperiert. Wie erwartet, war seine Beweglichkeit durch die Operation beeinträchtigt, und die Tournee musste eine Woche lang unterbrochen werden.
Eine weitere Zwangspause musste Chris Young im Juni 2014 nach einem Haushaltsunfall einlegen: Während er für sein jährliches Fan-Club-Treffen kochte, verletzte sich der Country-Sänger an der linken Hand und musste in die Notaufnahme des nächstgelegenen Krankenhauses. Die Autogrammstunde mit dem Künstler während des CMA Music Festivals musste daraufhin abgesagt werden.
Die Nähe zu seinen Fans und sein wohltätiges Engagement waren Chris Young immer sehr wichtig. So unterstützte er zum Beispiel die Organisation Little Kids Rock, indem er persönliche Gegenstände zur Versteigerung spendete und dadurch Geld sammelte, um bedürftigen Kindern Instrumente besorgen zu können. Chris Young unterstützte auch die Organisation Stars For Stripes mit Geldsammlungen sowie das St. Jude Children's Hospital. Schließlich rief er eine Fundraising-Seite für Houston ins Leben, um auf die massiven Überschwemmungen aufmerksam zu machen, die durch einen Hurrikan verursacht wurden, und Spenden zu sammeln.
Aus dem Studio auf die Bühne und zurück
2015 tourte Chris Young durch Europa und trat im Rahmen der Country Night Gstaad in der Schweiz und dreimal auch, präsentiert von CountryMusicNews.de, in Deutschland auf: Während das Konzert in München restlos ausverkauft und der Auftritt in Köln ein voller Erfolg war, musste das Konzert in Berlin aufgrund der großen Nachfrage in einen größeren Club verlegt werden.
Gleichzeitig dürfte Chris Youngs Album "I’m Comin’ Over", das ebenfalls 2015 erschien, den bisherigen Höhepunkt seiner Musik-Karriere markiert haben: Damit knackte der damals 30-Jährige nicht nur die Nummer 1 der Charts, sondern erhielt Dreifach-Platin für sein Werk. Für die Singles "Sober Saturday Night", "Think of You" und "I’m Comin’ Over" gab es Gold und jeweils Doppelplatin obendrauf. "Think of You" wurde zudem in der CMA-Kategorie "Musikalisches Event des Jahres" nominiert.
Zu guter Letzt erhielt Chris Young mehrere ACM Awards Nominierungen für sein Werk: erstmalig in der Kategorie Album des Jahres für "I'm Comin' Over", zudem als Künstler und Produzent, in dieser Doppelfunktion auch für die gleichnamige Single.
Das fast schon obligatorische Weihnachtsalbum "It Must Be Christmas" erschien 2016 und erreichte Platz 4 der Country Charts.
Nur ein Jahr später veröffentlichte Chris Young sein mittlerweile siebtes Studioalbum "Losing Sleep", womit er erneut auf Platz 1 landete und mit Gold ausgezeichnet wurde. Vor allem zwei Singles aus dem Album, "Hangin’ On" und "Losing Sleep", waren diesmal besonders erfolgreich, konnten sich prominent in den Charts platzieren und sogar Platin-Status erreichen.
2017 trat Chris Young schließlich in der legendären Grand Ole Opry auf. Sein Erfolg wurde im selben Jahr auch von einer Grammy-Nominierung für "Think Of You" in der Kategorie "Best Country Duo/Group Performance" gekrönt.
Berühmte Freunde und Junge Liebe
2021 brachte Chris Young "Famous Friends" heraus, das nicht nur in Zusammenarbeit mit bekannten Songschreibern entstand, sondern auch – wie der Albumtitel schon erahnen lässt – mit befreundeten Musik-Größen: So wurde der Titelsong mit Kane Brown aufgenommen, die Songs "Town Ain't Big Enough" und "At The End of the Bar" waren Duette mit Lauren Alaina und mit Mitchell Tenpenny.
Die Single "Famous Friends" wurde 2021 mehrmals für die CMA nominiert, als "Single des Jahres", "Video des Jahres" und "Event des Jahres". 2022 führte Chris Young die Nominierungs-Liste der ACM an: Insgesamt sieben Mal wurde er genannt, darunter für Musikereignis des Jahres, Album des Jahres, Single des Jahres und Musikvideos des Jahres.
Im Frühjahr 2024 erschien schließlich sein Album "Young Love & Saturday Nights", das bekannte Songs wie "Looking for You" und "All Dogs Go to Heaven" sowie neue – nach eigenen Angaben "lauten und rohen" - Werke des inzwischen 38-Jährigen enthielt.
Chris Young verhaftet
Chris Young wurde am 22. Januar 2024 in einer Bar in Nashville verhaftet, nachdem er angeblich mit einem Vertreter der Tennessee Alcoholic Beverage Commission (TABC) aneinandergeraten war. Die Anklage gegen Young wurde laut einer Erklärung des Generalstaatsanwalts Glenn Funk am 26. Januar 2024 wieder fallengelassen.