Neues und Bekanntes: The Bus Songs
Bei aller, nicht selten auch überzogenen Kritik, wird gerne vergessen, was für ein guter Sänger und Songschreiber dieser frühere Football-Spieler und Rodeo-Reiter Toby Keith ist. Mit "The Bus Songs" erinnert er daran: Zwölf Songs aus eigener Feder, darunter zwei neue, fünf neu aufgenommene und fünf bereits veröffentlichte. In Summe: ein Dutzend Tracks, das sehr gut zeigt, was in ihm steckt und wie er tickt.
Den Auftakt des Song-Reigens macht das kurze, aber witzige "Shitty Golfer". Eine offenbar irgendwo, womöglich in einem Golf-Clubhaus, aufgenommene Parodie auf die Golfer-Gemeinde. Ein Akustik-Song, nur mit Gesang und Gitarre. Das bescheidene Arrangement steht dem Kraftkerl außerordentlich gut, rückt so doch seine markante Stimme noch mehr in den Vordergrund. Ach ja, das Golfen. Es scheint ja eine seiner Leidenschaften zu sein, jedenfalls organisiert er seit Jahren das Charity-Turnier "Toby Keith & Friends Golf Classic", mit dem er angeblich bereits 1,6 Millionen Dollar für gemeinnützige Zwecke lockergemacht hat. Respekt! Und: von wegen blöder Redneck!
Toby Keith bietet auf der CD überraschende Momente
Witzig geht es mit einem weiteren brandneuen Song weiter: mit "Wacky Tobaccy". Bei dem Titel geht es, man ahnt es, um Gras. Das zugehörige, in Toby Keiths Tourbus aufgenommene Video sahen bereits mehrere Millionen User, nicht zuletzt wohl auch durch das Gastspiel von - Gras-Experte - Willie Nelson.
Gras & Willie - das thematisiert Keith übrigens noch einmal, gegen Ende der CD, in der Live-Version seines 2003 erschienenen Songs "Weed with Willie". Der Track stammte, Toby-Keith-Experten wissen das, von seinem Album "Shock'n Y'all". Vom gleichen Longplayer pickte er sich seine ätzende Ode über die Kritiker-Zunft heraus: "The Critic". Die Neuaufnahme des Songs zeigt Toby Keith als lässigen Zyniker, wie er zu Bar-Jazz-Klängen über die Musikjournalisten herzieht. Auweia, ein Interview mit ihm könnte spannend werden...
Die Song-Sammlung von "The Bus Song" hält aber noch einige weitere Überraschungen bereit. So zu Beispiel das ebenfalls neu aufgenommene "Runnin' Block", eine echte, im Country-Folk angesiedelte Revue-Nummer; oder das bluesige, mit einem Fender-Piano versehene "Brand New Bow". Aus dem 2013 erschienenen Album "Drinks After Work" entlieh er sich das schmissige "Call A Marine", einen der vielen Songs, der zeigt, warum Toby Keith bei den amerikanischen Streitkräften so hoch im Kurs steht - und warum er hierzulande so polarisiert.
Fazit: The Bus Songs: Zwölf Titel aus eigener Feder: Neues, Bekanntes neu aufgenommen und Bekanntes im Original - ein Song-Dutzend das den Sänger und Songschreiber Toby Keith perfekt portraitiert.