Die Neuauflage des Debüt-Albums zum 25-jährigen Jubiläum trägt im Gegensatz zum selbstbetitelten Original nun den Namen der Hitsingle "Should've Been A Cowboy". Die analogen Studio-Aufnahmen sind für die neue Version ebenso aufgefrischt worden wie das frühere Cover, auf dem Toby Keith eher wie ein schüchterner Chorknabe wirkt, der seine letzten Friseurtermine verpasst hat. Doch stattdessen bildete das Album den Auftakt einer besonderen Karriere, die bisher 22 Nummer 1-Songs erbrachte. Allerdings liegt der letzte Top-Hit mit "Made in America" schon über sieben Jahre zurück.
Mutige Entscheidungen und viel Kreativität beim Toby Keith-Debüt
"Should've Been a Cowboy" ist zweifelfrei eine Nummer, die Genrefans bis heute gern hören - ein zeitloser Klassiker, bei dem vor dem inneren Auge noch immer der Marlboro-Mann mit seinen Kumpeln über die Steppe reitet. Acht der zehn auf dem ursprünglichen Album enthaltenen Lieder stammen aus der Feder des Sängers. Darunter mit "Some Kinda Good Kinda Hold on Me" ein Song, bei dem der mittlerweile 57-Jährige schon damals andeutete, dass er kein Problem damit hat, Bläser in seine Musik zu integrieren. Ziemlich mutig, dies schon auf einem Debüt zu tun.
Ebenso wie die Entscheidung, eine wenig kommerziell geeignete, dafür aber um so humorvolle Nummer wie "Close but no Guitar" mit auf die erste Scheibe zu nehmen. Die Vielseitigkeit der Songs erkannte 1993 auch Billboard an: "Der Sänger aus Oklahoma ist mit dem stärksten Material angereist, was die Stadt seit langem gesehen hat".
Gleich vier Hits aus dem ersten Album
Neben "Should've Been a Cowboy" wurden aus dem Debüt mit der Ballade "He Ain't Worth Missing", das zuvor bereits von Hank Williams, Jr. aufgenommene "A Little Less Talk and a Lot More Action" und einem Midtempo-Liebeslied "Wish I Didn't Know Now" drei weitere Singles ausgekoppelt.
Eine weitere No.1 war dem Newcomer nicht vergönnt, dennoch aber avancierten alle Lieder zu Hits. Mit dem eingängigen und leicht rockigen "Valentine" wäre sehr wahrscheinlich noch ein weiterer Hit gelungen, doch schon wenige Monate später nach der Veröffentlichung der vierten Single erblickte schon das zweite Album "Boomtown" das Licht der Welt.
Drei Songs aus dem Archiv hat Toby Keith für die Neuauflage seines Debüts aus dem Keller geholt. Der erhoffte Mehrwert bleibt allerdings aus. "Tossin' and Turnin'" hört man sein Alter an und auch die Ballade "I'll Still Call You Baby" hat längst Patina angesetzt. "Daddy Mac" klingt als stamme es aus der Reihe der teils etwas lieblosen Collection der "The Bus Songs". Dass der Titel vor dem Ende ausgeblendet wird, macht das nicht besser.
Fazit: Das erste Album von Toby Keith gehört sicher zu den richtig guten Debüts der vergangenen Jahrzehnte. Die Neuauflage hat dazu einen besseren Klang. Wer aber bereits das Original besitzt, kann sich die erneute Investition sparen, dafür sind die drei bislang unbekannten Titel als Kaufanreiz einfach zu schwach.