Wie gerne würde man deshalb die Musik des rabiaten Zweiers in der Luft zerreißen... Doch, leider, leider, muss man sagen, geben sie einem dazu keinen Anlass. Die zwei grimmigen Rednecks stehen seit Ende der 90er Jahre für soliden, hemdsärmeligen, zupackenden und - nicht selten - für subtil gefühlvollen Countryrock. Ein Sound, der dem Duo über 20 Country-Charts Singles und etliche Awards wie den "Duo Of The Year" der CMA (2000) bescherte.
Mit dem neuen Album werden Eddie Montgomery (der Bruder von John Michael Montgomery und Troy Gentry ihre Erfolgsbilanz bestimmt noch weiter aufpolieren können. Denn: Wieder ist alles da, was der Montgomery Gentry-Fan sich wünscht - von hart bis herzlich.
Los geht's hartund herzlich. Mit dem von Dennis Linde geschriebenen "The Big Revival". Ein Prediger predigt. Die (Kirchen) Besucher frohlocken. Die Stimmung steigert sich in Euphorie. Stampfen. Trampeln. Dann eine wummernde Orgel und ein Banjo. Und dann geht der Song erst richtig los - mit harten Gitarrenriffs und einer schneidenden Slide-Gitarre. Super! Schon bis zum ersten Refrain weiß man, dass man einen Song-Liebling hat. Selten ist die Kombination aus Southern Rock, Gospel und Country besser gelungen als hier.
Mit dem zweiten Titel "Long Line of Losers" schalten Montgomery Gentry erst mal ein bis zwei Gänge zurück. Nach akustischem Intro mündet die Kevin Fowler/Kim Tribble-Komposition in einem harmonisch fein-sauber austarierten Refrain. Country-Folk in bester Manier. Wer sich die Eagles nach ein, zwei Tequilas zu viel vorstellen kann, bekommt von dem Track eine Ahnung.
Mit dem nächsten Song, eine Gemeinschafts-Produktion von Ira Dean/David Lee Murphy und Kim Tribble, schlagen sie etwas härtere Klänge an. Zur Hard-Rock-Gitarrensalve, abgefeuert von Pat Buchanan, erzählen sie vom heißen Flirt mit einer Bedienung. Besonders romantisch kann das bei diesen Klängen wohl kaum gewesen sein... Beim nachfolgenden Titelsong rufen die beiden Finsterlinge schon eher ihre gefühlvollen Momente ab. Aber auch Nostalgische. So lässt nicht nur der Einstieg mit Akustikgitarre und Harp an den Byrds-Klassiker "Hey, Mr. Tambourine Man" denken. Prima... Genau, wie der nachfolgende Track, der schon vom Titel her - "Roll With Me" - an die frühen Doobie Brothers erinnert.
Erstaunlicherweise können die Beiden dieses hohe Niveau nahezu über die gesamte, elf Songs umfassende CD-Wegstrecke halten. Der zünftige Southern-Rock von "I Pick My Parties" (mit, wie passend, Toby Keith als Gaststar), das heißblütige, von Brett James komponierte "One Trip" und der Rock-Feger "Look Some More" liegen allesamt weit über dem Durchschnitt gängiger Nashville-Kost. Und das gilt auch für den Rest. Lediglich der Hau-Ruck-Party-Rock von "One In Every Crowd" bildet eine uninspirierte Ausnahme.
Fazit: Sympathisch oder nicht - was soll's. Die Musik der beiden bekennenden Rednecks ist größtenteils über jeden Zweifel erhaben. Abwechslungsreicher, hochkarätiger und auch authentischer Countryrock.
01 | The Big Revival |
02 | Long Line Of Losers |
03 | Now You're Talkin' |
04 | Back When I Knew It All |
05 | Roll With Me |
06 | One In Every Crowd |
07 | Look Some More |
08 | I Pick My Parties (mit Toby Keith) |
09 | One Trip |
10 | It Ain't About Easy |
11 | God Knows Who I Am (mit Lillie Mae Rische von Jypsi) |