Langsam, aber sicher äußern sich Country-Sänger in ihren Songs kritisch gegenüber der Bush-Regierung. Merle Haggard, der einst die Anti-Hippie-Hymne "Okie from Muskogee" für Präsident Nixon im Weißen Haus sang, hat sogar eine Hommage an Hillary Clinton zu Papier gebracht.
In seinem der demokratischen Spitzenkandidatin gewidmeten Lied "Hillary" singt Haggard: "Dieses Land muss ehrlich sein / die Veränderungen müssen umfassend sein / etwas wie eine große Geschlechtsumwandlung / Lasst uns eine Frau an die Macht bringen."
Songs für den Krieg wie "Courtesy of the Red, White and Blue (The Angry American)", aus dem Album "Unleashed",und "American Soldier", aus dem Album "Shock'n Y'All",von Toby Keith oder "Have You Forgotten?", aus dem gleichnamigen Albumvon Darryl Worley,sind immer noch vorherrschend in den Country-Musiksendern.
Aber einige Country-Stars wie Tim McGraw - der verlauten ließ, dass er eventuell für den Posten des Gouverneurs von Tennessee kandidiere - haben sich als Demokraten "geoutet"."Republican Blues" vom Bluegrass-Künstler Tim O´Brien befasste sich mit Problemen von der Bespitzelung durch die US-Regierung im eigenen Land bis hin zu der durch den Hurrikan Katrina verursachten Katastrophe.
Die Music Row Democrats wurden erstmals 2004 gebildet, nachdem die Dixie Chicks boykottiert und von den Country-Radiosendern ausgeschlossen wurden, als ihre Leadsängerin Natalie Maines kurz vor der Irakinvasion meinte, dass sie sich dafür schäme, dass Präsident Bush aus ihrem Heimatstaat Texas stamme.
Der Vereinigung gehören in Nashville, der Heimat der Country-Musik, mittlerweile mehr als 1.300 Mitglieder an.
Robert Oermann, Songschreiber und Mitbegründer der Music Row Democrats erklärte, dass die Gruppe wieder aktiv werde, sobald der Kandidat für die Demokraten feststehe. Dann würden eher linksgerichtete Country-Sänger ausgesandt werden, um auf kleinen Veranstaltungen wie ländlichen Jahrmärkten die Werbetrommel zu rühren.
"Wir haben darüber gesprochen, eine Tour auf die Beine zu stellen und die demokratische Botschaft in die ländlichen Regionen der USA, wo traditionelle Werte herrschen, zu verbreiten, da wir auf eine Weise zu den Leuten dort sprechen können, wie viele Rock- und Rapstars es nicht können. Während der letzten Kampagne hatten wir weder die Zeit noch die Mittel dafür."Bobby Braddock, der Songschreiber, aus dessen Feder Klassiker wie Tammy Wynettes "D-I-V-O-R-C-E" stammen, sagt: "Wir sind dabei, uns wieder für 2008 zu organisieren. Wir müssen die Botschaft rüberbringen, dass die Demokraten mit ihren Ansichten eher auf einer Linie mit den Country-Fans liegen als die Republikaner. Wir befinden uns in einem Krieg, und Südstaatler neigen zum Patriotismus. Aber viele von ihnen erkennen so langsam, dass Patriotismus nicht bedeutet, einen schlechten Krieg unterstützen zu müssen."
Oermann argumentierte, dass die Country-Künstler und Fans durch die Zweiteilung in Republikaner und Demokraten zwar das Land widerspiegelten, die Macht der Eigentümer der Country-Radiosender bewirke jedoch, dass diejenigen auf der linken Seite des Spektrums sich nicht so bereitwillig dazu äußerten.
"Country-Musiker leben in einem Klima der Angst aufgrund dessen, was mit den Dixie Chicks passiert ist. Selbst jetzt sind sie noch zurückhaltend und sagen ungern etwas Umstrittenes oder etwas, das nicht auf der Linie der Republikaner liegt", meinte er."Ich vermute, dass einige der großen Stars Demokraten sind. Ich denke, dass sie es nicht zugeben, weil ihr Lebensunterhalt auf dem Spiel steht. Es ist für Country-Musiker nicht leichter geworden, zu sagen, dass sie gegen den Krieg sind."
Viele Country-Interpreten bleiben jedoch skeptisch gegenüber dem, was die Music Row Democrats zu erreichen versuchen.
"Die Country-Musik ist sehr konservativ", erklärte er. "Es herrschen darin viele Bible Belt-Werte vor. Ich stamme aus einer kleinen Stadt in Arkansas und wenn man dort nicht Republikaner war, machte man besser, dass man wegkam. Diese Leute [die Music Row Democrats] wissen so gut wie jeder andere, dass es sich um eine eher konservative Musikrichtung handelt. Wir sind definitiv alle unserem Land gegenüber loyal eingestellt und darum wählen wir die Republikaner - auch wenn es stimmt, dass wir mehr Geld hatten, als die Demokraten im Amt waren."