1993 debütierte Keith mit seinem selbstbetitelten Album und erzielte mit "Should've been a Cowboy" auf Anhieb eine Nummer 1 in den Billboard-Charts sowie 3 weitere TOP 5 Platzierungen aus diesem Album - muss sich erst noch zeigen. Zumindest war er in den letzten Jahren immer ein Garant für gute Platzierungen und sein Superstar-Status seit "Courtesy of the Red, White and Blue (The Angry American)"- ein Song aus dem "Unleashed"-Album zum 11. September- beeinflusst, durch den Druck eine weitere Gute Scheibe zu produzieren, die Vorgehensweise. Durch seine Haltung zum Krieg auf den letzten Alben scheint "Honkytonk University" der Versuch, die dadurch vergraulten Fans, wieder zu gewinnen.
"Honkytonk U" eröffnet das Album und die Story ist ganz der Werdegang, den Toby Keith hinter sich hat. Sehr persönlich und biographisch beschreibt er seinen Weg von den Anfängen seiner Karriere bis zur Neuzeit. "A star can't burn forever / And the brightest ones will someday lose their shine / But the glass won't ever be Half empty in my optimistic mind / I'll still have a song to sing | And a band to turn it up and play it loud / As long as there's a bar room with a corner stage and a honky tonk crowd" Diese Zeilen lassen ein wenig erahnen, dass Toby "On Top" bleiben möchte und dies erreicht man am Besten mit Ehrlichkeit. Dennoch versucht er auch seine Fans aus 9/11-Tagen (11. September) anzusprechen: " In Afghanistan and Baghdad City too / I am a red, white and blue blood Graduate of Honky Tonk U." Musikalisch "back to the roots" ohne Anleihen aus dem Pop-Genre. Pure und direkte Country Music. Seine Themen sind unverwechselbar.
Liebe, gebrochene Herzen, Männerthemen eben, wo natürlich auch eine wenig Machogehabe seiner Seite nicht fehlen darf ("As Good As I Once Was", "Just The Guy To Do It"). Mit "Big Blue Note" ist Toby Keith ein Song im Stil von Jimmy Buffet äußerst gelungen und mit "You Ain't Leavin' (Thank God Are Ya)" überrascht der Tempowechsel am Ende des Liedes.
Auf "Honkytonk University" versteht es Toby Keith mit einer größeren Bandbreite an Musik zu überzeugen. Gesanglich bleibt er allerdings weit hinter den Erwartungen seines Debüt-Album aus 1993 zurück. Zu gelangweilt scheint er manchmal die Songs zu interpretieren, wirkt gar gebremst und teilnahmslos. Einzig in den Nummern "Your smile" und "You Caught Me At A Bad Time" hört man mehr Gefühl heraus. Man mag Toby Keith unterstellen, dass er auf den Honkytonk-Zug aufgesprungen ist und von ihm profitieren möchte, dennoch ist dies die Art von Musik, mit der er groß wurde. Als Ölfeldarbeiter, Rodeohelfer und Semiprofispieler eines Footballteams bringt er alle Voraussetzungen mit Honkytonk zu spielen, dennoch fehlt ihm etwas was Künstler wie Mark Chesnutt, Alan Jackson und George Strait offensichtlich haben. Die Konsequenz, mit der sie ihren Stil betreiben und dem Käufer zeigen, dass man sich auf sie verlassen kann. Außerdem sieht sich Toby Keith mehr als Outlaw und Bad Guy als mit dem Image eines Alan Jackson. Trotz dieses Umstandes ist Toby Keith ein Album gelungen, welches seine letzten Veröffentlichungen um Längen schlägt, aber nicht an die Klasse seines Erstlings herankommt. Um dies zu erreichen müsste er seinen Biss wieder bekommen, mit dem er "Toby Keith" eingespielt hat. Unvergessen bleiben seine damaligen Titel wie, "A Little Less Talk and A Lot More Action" oder "Wish I Didn't Know How".
Fazit: Eine Kaufempfehlung für "Honkytonk University" von Toby Keith kann man jedoch uneingeschränkt aussprechen auch wenn das Rad der Zeit nicht zu 100 Prozent zurückgedreht werden konnte.