In den meisten der elf, größtenteils von ihm komponierten, bzw. mitkomponierten Titel interpretiert der ehemalige Rodeoreiter, Ölfeldarbeiter und Footballspieler seine eigene Version des American-Way-of-Life. Also: Frauen, Pick-Ups, Highways, Bier und Whiskey. Standardware also - aber prima verpackt.
Das gilt bereits für den sehr stramm rockenden Opener "High Maintenance Woman". Ein Song über einen Typen, der sich in die falsche Frau verguckt und trotz heftiger Bemühungen nicht landen kann. Toby Keith und Frust? So richtig passt das nicht zusammen. Das nachfolgende "Love Me If You Can" steht wohl am deutlichsten für die Toby-Keith-Ausgabe Anno 2007. Hinterhältig in romantische Töne gesteckt, serviert er Ami-Prosa, wie sie selbst einem George W. Bush nicht über die Lippen kommen würde. Kleines Beispiel gefällig: "Sometimes think war is necessary. Every night I pray for peace on earth... my father gave me my shotgun, that I'll hand down to my son..." Craig Wiseman und Chris Wallin sind für diese sanft verpackte Holzhammer-Propaganda verantwortlich.
Der nächste Titel, "White Rose", wurde bereits 1996 von Fred Eaglesmith geschrieben. In dem für Toby Keiths Verhältnisse ausnehmend traditionell arrangierten Song geht es um Veränderung, um die guten, alten Zeiten, um das was übrig bleibt - um Erinnerungen. Dabei fällt auf, dass der stämmige Rabauke immer dann am meisten überzeugt, wenn er den Nachdenklichen, den Introvertierten gibt. Vermutlich ist ihm das auch selbst klar. Jedenfalls zeigt sich Keith auch bei weiteren Songs von einer sensiblen Seite, die man ihm gar nicht so zutrauen würde. Die unter die Haut gehende Ballade "I Know She Hung The Moon", eine Co-Produktion von Toby Keith und Scotty Emerick, ist da vor allem zu nennen, und das aus dem gleichen Stall stammende, erneut den Mond ansingende "Burnin' Moonlight". Aber auch das flotte, im traditionellen Country gehaltene "Get My Drink On" macht mit erdigen Zwischentönen richtig Laune.
Doch was wäre ein Toby Keith-Album, wenn es nicht hier und da auch kräftig hemdsärmelig zur Sache gehen würde? Wenngleich aus dieser Abteilung nicht jeder Knaller auch ein Treffer ist, hält er ein paar wirklich gelungene Feger parat: Das knochentrockene, mit Stones-Riffs aufgemöbelte "Wouldn't Wanna Be Ya", der southern-rockige Titeltrack und - als vitaler Schlussakkord - das von ihm gemeinsam mit Craig Wiseman geschriebene, im Country-Bluesrock angesiedelte "Hit It".
Fazit: Weniger wütend, weniger patriotisch, dafür gefühlvoller und vielschichtiger. Der neue Toby Keith verpackt auf "Big Dog Daddy" seine Message subtiler, ohne dabei das Sternenbanner aus der Hand zu legen. Musikalisch aber wirklich gelungen.