Mit "Ripcord" liefert Keith Urban sein neuntes Album ab, auf dem sich auch die Nummer 2 Single "John Cougar, John Deere, John 3:16" befindet.
Auch ohne den Boulevard mit Skandalen zu versorgen, steht Keith Urban regelmäßig im Fokus der Medien. Da ist aktuell das zehnjährige Bestehen der Ehe mit Nicole Kidman oder das Ende der Zeit als Jury-Mitglied bei American Idol. Damit die Musik ebenfalls ein Thema bleibt, hat der 48-Jährige aus Neuseeland jetzt sein neuntes Studio-Album "Ripcord" veröffentlicht.
Das hat es in der Karriere von Keith Urban noch nicht gegeben. Gleich drei Singles wurden im Vorfeld der neuen Langrille "Ripcord" veröffentlicht. Passend zum CMA Fest 2015 stellte Urban bereits die erste Auskoppelung "John Cougar, John Deere, John 3:16" vor. Als der poppige Country-Song schließlich Platz 2 in den Billboard Hot Country Songs Charts erreicht hatte, spielten die Radiostationen schon den Nachfolger, die weniger aufregende elektronische Ballade "Break On Me".
Als dritten Vorboten aus "Ripcord" schickte Urban im April diesen Jahres "Wasted Time" ins Rennen. Der Track ist mit einem treibenden Beat versehen, passend zum kraftvollen und eingängigen Refrain klimpert auch ein Banjo unüberhörbar durch die fröhliche Szenerie - von den drei Vorab-Singles definitiv die Nummer, die am meisten an frühere Erfolge erinnert.
Ripcord: Neue Wege und neue Musikrichtungen
Doch - das sei vorab verraten - ist es bei "Ripcord" nicht das Ziel gewesen, bewährtes neu aufzuwärmen, sondern den ein oder anderen Schritt weiterzugehen. Anders gesagt - was sich immer wieder angekündigt hat, wird wahr – Keith Urban entfernt sich hier teils so weit wie noch nie von seinem Country-Background. Das verspricht schon der Blick auf die Credits, denn für die Produktion heuerte Urban bei Experten an, die vorwiegend im R&B und Pop beheimatet sind.
Die Zusammenarbeit mit Rapper Pitbull dürfte manchen Urban-Anhänger der ersten Stunde in Schockstarre versetzten. Immerhin überlässt Keith Urban seinem Gast den Sprachgesang. Dazu klingt "Sun Don't Let Me Down" nicht ganz so platt wie andere Genre-Experimente, bekommt die Nummer durch den Einsatz von Funk-Meister Nile Rodgers reichlich Groove eingeflößt.
Dazu ist Keith Urban offenbar im Club-Fieber. Als attraktive und zudem stimmgewaltige Tanzpartnerin hat er sich für die Reminiszenz an die 80er Jahre Diskothek mit "The Fighter" keine geringere als Carrie Underwood ausgesucht. Ein euphorisches Duett, bei dem das Duo den Eindruck vermittelt, als hätte es sich nie in anderen musikalischen Sphären herumgetrieben. Urban schrieb die Nummer mit Mike Busbee, der den Titel auch produzierte. Der Country-Anteil liegt hier, ebenso wie bei "Sun Don't Let Me Down" bei glatten null Prozent. Halbe Sachen kann man Urban bei seinen Experimenten also nicht vorwerfen.
Songs für die Stammkundschaft
Am mit Abstand intensivsten Song der Platte ist Keith Urban dagegen nicht als Songwriter beteiligt. So stammt "That Could Still Be Us” aus der Feder von John Duke, Jesse Lee und Jonathan Price. Dennoch nutzt Urban die Chance zu beweisen, was alles in seiner Stimme steckt, sehr eindrucksvoll. Besonders weibliche Fans sollten bei der aufwühlend-emotionalen Piano-Ballade nicht zu weit von ihren Taschentüchern entfernt sein.
Klassischen Country beinhaltet das Album nicht. Am nächsten dran sind aber "Boy Gets a Truck” von Ash Bowers und Aaron Scherz sowie "Worry 'Bout Nothin'" von Chris Tompkins, Rodney Clawson und Josh Kear. Bei beiden Songs ist dann auch zu hören, dass Urban seine Gitarre noch nicht komplett gegen einen Computer ausgetauscht hat. Eine sicher sehr beruhigende Feststellung für langjährige Fans.
Fazit: Keith Urban ist mutig und präsentiert mit "Ripcord" ist ein Sammelsurium an Musikrichtungen. Das Ergebnis seiner Experimentierfreude wird nicht jedem Hörer gefallen, dennoch aber dürfte das Rezept aufgehen und der Sänger mehr neue Fans finden, als alte Anhänger zu verlieren.
Label: Hit Red / Capitol Nashville (hier nicht veröffentlicht) | VÖ: 6. Mai 2016 |
01 | Gone Tomorrow (Here Today) |
02 | John Cougar, John Deere, John 3:16 |
03 | Wasted Time |
04 | Habit of You |
05 | Sun Don't Let Me Down |
06 | Gettin' in the Way |
07 | Blue Ain't Your Color |
08 | The Fighter |
09 | Blue Ain't Your Color |
10 | Your Body |
11 | That Could Still Be Us |
12 | Worry 'Bout Nothin' |