Den Auftakt macht der Titeltrack "Thanks for Listening", bei dem Colt Ford Unterstützung vom noch weitgehend unbekannten Daniel Lee bekommt. Gewohnt unkonventionell rappt sich Ford durch die Strophe, ehe Lee dann den Gesangspart im Refrain übernimmt. Selten dürfte es einen solch eindeutigen Fall von "entweder es gefällt, oder eben nicht" gegeben haben. Aber während etwa Jason Aldean's "Chillin' on a Dirt Road", welches Ford gemeinsam mit Brantley Gilbert schrieb, besonders im Refrain richtig zündet, ist "Thanks for Listening" doch eher ein laues Lüftchen. Da ist kein Pepp drin, keine Hook-line, die einem nicht mehr aus dem Kopf geht.
Deutlich besser wird es dann bei "She's Like", wo kein geringerer als Keith Urban den Refrain trällert. Bereits die wie immer von Ford vorgetragene Strophe ist irgendwie griffiger und einprägsamer, und Mr. Urban verleiht dann mit all seiner Routine dem Song das gewisse Extra. Für "Cut 'Em All" holt sich Ford dann keinen Musiker, sondern den aus der Reality-Show "Duck Dynasty" bekannten Willie Robertson ins Boot. Gesungen wird hier gar nicht, dafür wird der Sprechgesang in bester Rap-Manier von einem hämmernden Bass begleitet. Auch Gewehr-Schüsse dürfen zwischendurch natürlich nicht fehlen, möchte man doch auch besonders das Redneck-Publikum ansprechen. Puh, harte Kost…
Wesentlich ansprechender wird es dann mit "The High Life", bei dem sich der aufstrebende Newcomer Chase Rice die Ehre gibt. Strophe und Refrain sind einprägsam und lassen durchaus altbewährte Country-Elemente wie etwa verspielte Gitarrenriffs erkennen. "Dirty Side" ist dann allerdings leider gleich wieder ein Totalausfall, bevor Ford gemeinsam mit Lee Brice in "Sip It Slow" wieder die Kurve kriegt. Der Song zeichnet sich durch wirklich gutes Songwriting aus und stellt eines der Highlights des Albums dar, was nicht zuletzt daran liegt, dass Ford in den Strophen eine wirklich gute Figur macht und Brice einmal mehr unter Beweis stellt, warum er in jüngster Vergangenheit so erfolgreich war. Überraschend wird es bei "Workin‘ Life", wo sich Ford tatsächlich selbst am Gesangspart im Refrain versucht - und das gar nicht mal schlecht! Auch bei "Crank It Up" übernimmt Ford die komplette Arbeit und bedient sich außerdem ganz unverschämt am Riff aus AC/DCs Klassiker "Back in Black". Einen gehörigen Unterhaltungsfaktor kann man dieser Bass-getriebenen Nummer nicht abschlagen.
Abgesehen von "Outshine Me", welches mit Country wirklich restlos gar nichts mehr zu tun hat, runden weitere hochkarätige Gastauftritte das Album ab. Justin Moore ist etwa im lockeren und groovigen "Farm Life" zu hören, Jerrod Niemann macht aus "Crickets" eine wirklich gute Nummer und dank Randy Houser ist "Washed in the Mud" ein richtig guter Schlussakkord.
Fazit: Auch mit diesem Album werden sich an Colt Ford die Geister scheiden. Ohne Rücksicht auf Verluste strapaziert der ehemalige Profi-Golfer die Grenzen zwischen Country, Rap und Rock. In einigen Liedern geht dieses Konzept gehörig daneben. In anderen Fällen ist das Resultat aber durchaus ansehnlich und unterhaltsam, besonders dann, wenn Ford prominente Unterstützung bekommt.
Label: Average Joe's (hier nicht veröffentlicht) | VÖ: 1. Juli 2014 |
Titelliste
01 | Thanks for Listening (mit Daniel Lee) | 07 | Workin' on |
02 | She's Like (mit Keith Urban) | 08 | Crank It Up |
03 | Cut 'em All (mit Willie Robertson) | 09 | Farm Life (mit Justin Moore) |
04 | The High Life (mit Chase Rice) | 10 | Outshine Me |
05 | Dirty Side (mit Walker Hayes) | 11 | Crickets (mit Jerrod Niemann) |
06 | Sip It Slow (mit Lee Brice) | 12 | Washed in the Mud. (mit Randy Houser) |