Mit seinem Debüt, das mit "Let Me See Ya Girl", "Hope You Get Lonely Tonight", "Ain't Worth The Whiskey" und "Chillin' It" gleich vier Nummer 1 Singles erbrachte, legte Cole Swindell einen überaus erfolgreichen Einstand seiner Karriere hin. Zuvor hatte sich der Songwriter außerhalb des Scheinwerferlichtes aufgehalten und neben seinem Kumpel Luke Bryan weitere Sänger wie Thomas Rhett und Scotty McCreery mit Songs beliefert.
"You Should Be Here" ist energiegeladener Spaß
Ein Titel aus der Zeit vor seinem Durchbruch leitet die neue CD mit Hochdruck ein. "Flatliner" verfasste Swindell schon vor Jahren und bot es Dierks Bentley in der Hoffnung an, dass dieser es aufnehmen würde, was der Sänger allerdings nicht tat. Jetzt sind die Vorzeichen andere - und Bentley lehnte das Angebot natürlich nicht ab, die kraftvolle Rocknummer mit Swindell als Duett einzuspielen. Ein energiegeladener Spaß mit knackigen Gitarrensounds und ohne Anzeichen von Tiefgang - das passt zum bevorstehenden Sommer.
"Middle of a Memory" nimmt im Anschluss das Tempo raus und den Hörer mit auf die Tanzfläche, wo der singende Protagonist plötzlich ohne die Nummer seiner Abend-Bekanntschaft auf der Tanzfläche steht. Die aktuelle Single fängt als Ballade an, um dann schnell im hinlänglich bekannten Pop-Country-Sound fortgesetzt zu werden. Ein Hit dürfte die Nummer trotzdem werden, liegt sie doch voll im Trend des modernen Sounds zwischen Florida Georgia Line und Luke Bryan.
In die gleiche musikalischen Kerbe schlägt "Broke Down". Diese Halb-Ballade handelt von einem Typen, der mit seinem Wagen am Straßenrand steht - nicht etwa, weil sein Truck eine Panne hat, sondern weil er emotional total am Boden ist. Erzähltechnisch interessant, aber verfügt Cole Swindell nicht über die stimmliche Spannbreite eines Trace Adkins oder Chris Young - so platziert sich der gesungene Zusammenbruch nicht sonderlich weit entfernt von den übrigen Songs, ist aber kommerziell aber zweifelsfrei mit Potential versehen.
Cole Swindell zeigt auf "You Should Be Here" seine emotionale Seite
Insgesamt spielen sich Großteile des zweiten Albums in überraschend ruhigen Gefilden ab. Möglicherweise eine Nebenerscheinung des größeren externen Einflusses bei der Entstehung von "You Should Be Here" - war Cole Swindell bei seinem Erstlingswerk noch an elf der zwölf Tracks beteiligt, sind es jetzt gerade einmal sieben Songs.
Als Highlight in diesem Bereich fungiert der Titeltrack, den Swindell zusammen mit Ashley Gorley schrieb. ”You Should Be Here" handelt vom Tod seines Vaters, ist aber nicht so detailliert, dass sich nicht auch andere Menschen, die einen Verlust erlitten haben, darin wiederfinden können. Ähnlich wie "Drink A Beer" von Luke Bryan ein bewegender Song, der bestens in die Kategorie "Trauerbewältigung" passt.
Elektronische Untermalung ist bei Cole Swindell wie bei den Kollegen aus der Bro-Country Ecke gesetzt, dazu halten sich - mit Ausnahme des Openers - die Gitarren meist bescheiden im Hintergrund. Eben ganz so, wie es der Markt derzeit wünscht. Aus dem Rahmen fällt da nur noch das 08/15-Trinklied "No Can Left Behind" und die doch etwas klischeehafte Auflistung der Verhaltensweisen, wie man eine Frau behandeln sollte, mit denen Swindell mit "Remember Boys" die CD "You Should Be Here" beendet.
Fazit: Cole Swindell legt mit "You Should Be Here" ein wohl kalkuliertes zweites Album vor, das sich in den nächsten Monaten mit Sicherheit in den oberen Chartregionen festsetzen wird. Große Veränderungen erwarten die Fans nicht, sieht man davon ab, dass sich der Sänger emotionaler als auf seinem Debüt präsentiert.
Label: Warner Bros. Nashville (hier nicht veröffentlicht) | VÖ: 6. MAi 2016 |
01 | Flatliner |
02 | Middle of a Memory |
03 | Broke Down |
04 | Home Game |
05 | Up |
06 | Party Wasn't Over |
07 | Stay Downtown |
08 | You Should Be Here |
09 | Stars |
10 | Making My Way to You |
11 | No Can Left Behind |
12 | Remember Boys |