Lee Ann Womack - There's More Where That Came From

CD Cover: Lee Ann Womack - There's More Where That Came From
 

Im Jahr 1997 erschien das Debüt-Album von Lee Ann Womack. Seit dem sind - ein Weihnachtsalbum und eine Greates-Hits-Album mitgerechnet - vier Longplayer schienen ('97: Lee Ann Womack, '98: Some Things I Know, 2000: I Hope You Dance und '02: Something Worth Leaving Behind). Hier fünftes Werk heißt "There's More Where That Came From" und wurde erstmals nicht von Mark Wright sondern von Byron Gallimore (Tim McGraw, Faith Hill) produziert.

Das Erste, was dem Betrachter auffällt, ist das untypische CD-Artwork. Das Booklet erinnert stark an die gute alte Zeit der Schallplatte. Das Cover hinterlässt einen Eindruck des Geborgen Fühlens. Harmonie, klare Linien und warme Farben geben einen Vorgeschmack auf das Erlebnis des bevorstehenden Abspielens dieses Longplayer. Bereits beim Herausnehmen der CD aus dem Jewel-Case fällt erneut die - anscheinend bewusst gemachte - Gestaltung des Silberlings auf. Er ist wie eine alte Schallplatte gestaltet. Auch das Booklet ist mit 16 Seiten sehr aufwendig und setzt die angefangene Nostalgie konsequent fort. Gut lesbare Texte (ein Song pro Seite) mit allen wichtigen Angaben. Die 12 Tracks von "There's More Where That Came From" wurden aus über 1.000 Songs für das Album ausgewählt.

Bereits beim Titelsong und Opener des Albums wird klar, dass man hier etwas Besonderes auf dem CD-Schlitten liegen hat. Die außergewöhnliche Stimme von  klingt angenehm und warm. Unaufdringlich, eher mit Charme und viel Liebe finden die Lyrics ihren Weg zum Hörer. Auch wenn ihre Songs auf "There's More Where That Came From" - wie so vieles - über das Gewinnen von Liebe, sie halten, verlieren und dem Lernen von harten Lektionen handeln, so ist die Art des Vortrages fesselnd. Selten wurde man mehr dermaßen von einer CD gefesselt wie von dieser. Man fühlt sich im wahrsten Sinne des Wortes als Zuhörer. Diese Songs als Untermalung zu nehmen, würde einem die Gelegenheit nehmen über das vorgetragene nachzudenken, sich in die Gefühlswelt der Betroffenen zu versetzen, eventuell selbst erlebtes noch einmal mit Abstand zu betrachten und vor allem diese ausdrucksstarke Stimme von Lee Ann Womack an sich vorbeiziehen zu lassen. Langweilig wird diese Stimme nie. Bei den Songs "Oncea Couple", "I May Hate Myself In The Morning" und "Waiting For The Sun To Shine" wird Womack in den Background Vocals von Jason Sellers begleitet, der ihr schon bei dem 98er Album "Some Things I Know" als Duett-Partner ("A Little Past Little Rock") diente.

Musikalisch bewegt sich Lee Ann Womack auf einer sehr akustisch angelegten Bahn. Shannon Forrest (drums), Glenn Worf (bass), Randy Scruggs (guitars), Larry Franklin (mandoline) Paul Franklin (dobro, steel), Mark Casstevens (banjo), Bryan Sutton, Stuart Duncan und viele mehr sind für die außergewöhnlich Klangwelt zuständig. Sehr traditionelle Country Music mit einem leicht zeitgenössischem Touch. Es scheint alles zu passen. Die Songs gleiten in einander über und haben jeder für sich ein Eigenleben ohne den Sinn für die Gesamtheit des Albums zu verlieren. Dieses Album lebt und atmet in einem Rhythmus des Wohlbefindens.

Obwohl Womack nie eine Gesangsausbildung genossen hat und in ihrer Kindheit Songs von George Jones und Dolly Parton in sich aufgesaugt hat, ist jeder von ihrer Stimme fasziniert. Was für Lee Ann Selbstverständlichkeit ist scheint für andere unbegreiflich. Sie liebt die alten Female-Country Songs von Dolly Parton und Tammy Wynette, und dies ist auf "There's More Where That Came From" zu hören.

Ihren einzigen Nummer-Eins Hit in den Billboard Charts hatte sie mit "I Hope You Dance" aus dem gleichnamigen Album aus dem Jahr 2000. Aus ihren Vorgängern ergaben sich einige Nummer-Zwei Platzierungen, die sich wochenlang gehalten haben. Ihr neues Album dürfte all dies noch in den Schatten stellen. So gewaltig ist das Potential der einzelnen Songs. "Country at it's best". Der Studionachfolger von "Something Worth Leaving Behind" zählt zu Lee Ann Womacks bestem Album. "Back to the Roots", zurück in die gute alte Zeit der Schallplatte. In die Zeit, wo es noch richtige Countrysongs gab. Und all dies ohne "alt" zu klingen. Nostalgie pur.

Fazit: Dieses Album muss man über Kopfhörer anhören. Alles andere ist Frevel. In den USA ist "There's more where that came from" auch auf Vinyl erschienen.

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