25 Alben hat Jim Lauderdale in 25 Jahren bereits veröffentlicht - mal mit illustren Partnern wie Bluegrass-Ikone Dr. Ralph Stanley oder Robert Hunter, den viele als Texter von Grateful Dead in Erinnerung haben dürften - oder eben im Alleingang. Letzteres gilt überwiegend auch für Album No. 26, trotzdem gibt es hier mit Lee Ann Womack (Harmonie-Gesang bei "Doin' Time in Bakersfield") und Patty Loveless, deren kraftvolle Stimme beim wunderbar altmodischen "Today I Got The Yesterdays" erklingt, bekannte Gäste.
20 Songs und eine Spielzeit von über einer Stunde - was andere sicher gern als Doppelalbum vermarkten und verkaufen würden, ist hier zum Preis einer normalen CD zu bekommen. Selten und deshalb lobenswert! Elf der 20 Tracks stammen allein aus Lauderdales Feder, beim Rest waren unter anderem John Oates oder Bobby Bare beteiligt.
"Let's Have A Good Thing Together" sorgt direkt für einen rockigen Auftakt in bewährter Buck Owens-Tradition. Und der Eindruck täuscht nicht, der Opener ist eine von insgesamt neun Nummern, die - unter anderem mit Top-Musikern wie Al Perkins und James Burton - direkt live für den Rundling eingespielt wurden. Das folgende "Past It" führt das flotte Eingangstempo fort und inkludiert dazu noch authentisches Bar-Piano-Geklimper. "I Lost You" ist in der Folge ein weiteres Schmankerl für die Freunde des Bakersfield-Sounds.
Das Titelstück "I'm A Song” schrieb Lauderdale zusammen mit Elvis Costello, Gary Allan und Robert Hunter - ein Beleg dafür, welchen Stellenwert der Musiker aus North Carolina noch immer unter Kollegen genießt. Ein schöner, ruhiger Honky Tonk-Song über das bewegte Leben des Songschreibers, der seinen Durchbruch erfuhr, als George Strait 1992 seinen Song "The King of Broken Hearts” für den "Pure Country"-Soundtrack aufnahm. Die Nummer, die später unter anderem von Mark Chesnutt oder Lee Ann Womack gecovert wurde, ist außerdem der Titel einer Dokumentation über Lauderdale, die 2013 gedreht wurde.
Lauderdale hatte die Nummer 1991 schon einmal für seine Album "Planet of Love" aufgenommen, doch dieses Werk ist mittlerweile vergriffen, so dass es hier die ersehnte Neuauflage des Genre-Klassikers gibt, die sich nicht hinter der des King of Country zu verstecken braucht. Das charmante "I Wish You Loved Me" und das fast schon epische "The Day The Devil Changed" stellen weitere gelungene Balladen dar.
Einen musikalischen Ausreißer innerhalb der überaus traditionellen Produktion stellt "Let Him Come to You" dar, das überraschenderweise von swingendem Jazz dominiert wird. Passt nicht so ganz zum Umfeld, ist aber dennoch eine interessante Nummer. Deutlich weniger gelungen ist dagegen das wehleidige "Hope And Find", dass so gar nicht zwischen die gutgelaunten Country-Songs und Balladen gehört. Viel stimmiger fällt dann wieder das Finale mit "We Will Rock Again" aus, das unterhaltsamen Blues-Rock á la B.B. King offeriert.
Fazit: Zurück zu den Wurzeln und hinein in vergangene Zeiten - das 26. Album von Jim Lauderdale ist ein heißer Tipp für die Freunde der traditionellen Country Music aus den 50er und 60er Jahren.
Label: Sky Crunch (hier nicht veröffentlicht) | VÖ: 1. Juli 2014 |
Titelliste
01 | Let's Have A Good Thing Together | 11 | I Wish You Loved Me |
02 | Past It | 12 | Makin' Honey |
03 | You've Got A Way All Yours | 13 | Let Him Come to You |
04 | I'm A Song | 14 | Today I've Got the Yesterdays (mit Patty Loveless) |
05 | The Feeling's Hanging On | 15 | There's No Shadows in the Shade |
06 | I Lost You | 16 | Hope and Find |
07 | Doin' Time In Bakersfield (mit Lee Ann Womack) | 17 | The Day the Devil Changed |
08 | A Day With No Tomorrow | 18 | The King of Broken Hearts |
09 | End of the World Rag | 19 | The World Is Waiting Below |
10 | Neon Hearts | 20 | We Will Rock Again |