Manchmal geht es ganz schnell: Wenn eine Plattenfirma ihren Glauben an eine ihrer Gruppen verliert, dann werfen die Künstler oft resigniert das Handtuch. So ähnlich erging es auch den Schwestern Allison und Catherine Pierce aus Birmingham im US-Bundesstaat Alabama. Die hatten anno 2000 in Nashville ihr Debüt aufgenommen. Ein hübsches, folk-rockig-countryesques Album, gekrönt von den exzellenten Pierce'schen Vokalharmonien, inspiriert von Kolleginnen wie Emmylou Harris, Shelby Lynne oder Lucinda Williams. Doch dann setzte ihre Plattenfirma lieber auf ein anderes Thema und es passierte... nichts. Doch die Pierce-Eltern hatten ihre Töchter von kleinst auf nicht nur nach Hippie-Werten erzogen und in jeder nur denkbaren Art deren Kreativität gefördert, sie haben ihnen auch ein gesundes Selbstvertrauen mit auf den Lebensweg gegeben.
Die gute Nachricht: Von New York aus versuchen sie jetzt, ihre Karriere wieder in Schwung zu bringen. Die Schlechte: Mit Country haben die beiden Hübschen jetzt nicht mehr viel am Hut. Ihre CD "Light Of The Moon" entstand in New York und Stockholm (!), wo schwedische Popexperten schon den Grundstein für so manche Boygroup-Karriere legten. Produzent Brian Sperber unterlegte die mittlerweile sehr erwachsenen klingenden Vokals der Geschwister Pierce mit radiofreundlichen, leicht sphärischen Popsongs - viele davon von den Schwestern selbst, manchmal mit Unterstützung von Sperber und seiner Crew, geschrieben. 08/15-Songtitel wie "Save Me", "Tonight", "You're Right" deuten es schon an: Meist dient der Text mehr als Transportmittel für Töne, denn für Sinn. "Maybe I should've known, my baby, to leave you alone, maybe, maybe I should have known... Should have known... Should have known." Undsoweiterundsofort. Dabei hätte man gerne erfahren, was die Beiden alles so in New York erlebt haben. Soll doch 'ne aufregende Stadt sein, wie man so hört.
Hätten sie ein wenig mehr auf ihre Countrywurzeln gesetzt, hätte ihr Album vielleicht etwas besonderer klingen können, doch oft hört man einem Song wie "Patience" genau jene zwei anderen Songs an, aus denen er zusammengeschraubt wurde. In diesem Fall Radioheads "Creep" und Skid Rows' "Patience". Und das Vokalarrangement klingt verdächtig nach, den Schweden sei Dank, ABBA. "You're Right" hingegen ist kein schlechtes Lied, klingt aber wie ein Song, der es 1977 zu Recht nicht auf Fleetwood Macs Album "Rumors" geschafft hat und deshalb noch ein wenig vor sich hin schmollt. Auf der Haben-Seite sind einige wirklich schöne, geschickt arrangierte Popsongs zu verbuchen: Wer mal reinhören möchte, dem seien "A Way To Us", "I Don't Mind" oder "Beautiful Thing" empfohlen.
Fazit: Die Pierce-Schwestern haben sich nach dem Totalflop ihres 2000er Debütalbums vom Country weitestgehend verabschiedet. Aber leider noch nichts Besseres für sich gefunden. "Light of the Moon" ist somit eher was für Popfans. Solche, die das Besondere verachten.
Label: Universal (Universal) |
VÖ: 1. Februar 2005 |
01 |
The Space Song |
07 |
Give It All Back |
02 |
Tonight |
08 |
Beautiful Thing |
03 |
Save Me |
09 |
You're Right |
04 |
Patience |
10 |
I Don't Mind |
05 |
A Way To Us |
11 |
I Should've Known |
06 |
Louisa |
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