Chris Young - Losing Sleep

CD Cover: Chris Young - Losing Sleep
 

"Losing Sleep" ist das erste Studio-Album von Chris Young, seitdem er Mitglied in der Grand Ole Opry ist.

Christopher Alan Young, wie Chris Young laut Geburtsurkunde heißt, hat eine beeindruckende Karriere hingelegt. Seit 15 Jahren ist der stämmige 32-Jährige aus Murfreesboro, Tennssee, schon dabei, mit "Losing Sleep" präsentiert der bärtige Sänger bereits sein siebtes Album. Wobei sich sein Debüt-Album, das gleichnamige, 2006 erschienene und von Buddy Cannon (Willie Nelson) produzierte Werk schon ganz deutlich von seinen letzten Tonträgern unterscheidet: Aus dem Neo-Traditionalisten ist ein hipper Country-Pop-Rocker geworden. Geschadet hat es ihm nicht. Im Gegenteil. Mit seinem 2015 erschienenen "I'm Comin' Over" eroberte er Platz eins der Country- und Platz fünf der Billboard 200-Charts. Also: ein echter Crossover-Künstler.

Lupenreines Crossover: "Losing Sleep"

Und lupenreines Crossover bietet der in einigen sozialen Projekten involvierte Künstler auch auf "Losing Sleep". So ist der Titeltrack weitaus mehr im R&B und Pop beheimatet, als im traditionellen Country. Wer sich eine Mischung aus Chris Brown und Rascal Flatts vorstellen kann, bekommt von dem groovenden, treibenden Titel eine Ahnung.

Ähnlich modern und Pop-orientiert geht es mit "Hangin' On" weiter. Klar, der von Chris Young gemeinsam mit Corey Cowder und Josh Hoge entworfene Track hat eine schöne Melodie. Aber man weiß auch, wohin sie einen, geht es in Richtung Refrain, führt. Eben diese Vorhersehbarkeit ist auch das Manko. Nicht nur dieser CD. Das gilt leider für viele zeitgemäße Country-Pop-Künstler.

Damit niemand vergisst, dass Chris Young in der Country Music beheimatet ist, schickt er mit "Holiday" einen an Kenny Chesney erinnernden Müßiggang-Song ins Rennen. Nett, gefällig, entspannt. Um heute eine möglichst breite Hörerschaft begeistern zu können, müssen Künstler schon eine breite Stilpalette anbieten. Mit "Radio and the Rain", vom gleichen Autoren-Dreier geschrieben, präsentiert er einen zunächst geheimnisvoll zurückhaltenden Song; der sich aber - schon wieder lassen Rascal Flatts grüßen - im Refrain zu einem aufgedrehten Knaller mausert. Leider war auch das vorhersehbar.

Chris Young spinnt seine Erfolgsmasche weiter

Da tut die nachfolgende, vergleichsweise leise Klavierballade "Where I Go When I Drink" richtig gut. Auch wenn es für die Harmonieverbindungen nicht gerade einen Innovationspreis zu verleihen gibt, und trotz des üppigen Pathos, hat das traurige Sauflied seinen Charme. Den hat auch das nachfolgende "She's Got A Way". Guter Country-Rock-Pop, wenngleich es die Produzenten - Young und Crowder - es beim Refrain wieder etwas zu gut mit der Dynamik meinten.

Gilt das auch für das nachfolgende "Leave Me Wanting More"? Geht ja so schön transparent mit einem Gitarrenriff los. Nun: ja, auch hier werden im Refrain die Regler wieder bis zum Anschlag nach oben gezogen. Schade, denn - ich wiederhole mich - so werden Songs viel zu vorhersehbar. Erst mit dem zehnten, und damit schon letzten Track, durchbricht Young das gängige Muster. "Blacked Out" ist ein leiser Country-Folk, vom Anfang bis zum Schluss. Na also, geht doch.

Fazit: Chris Young bietet mit "Losing Sleep" soliden, aber auch vorhersehbaren Country-Pop-Rock an - und spinnt damit seine Erfolgsmasche weiter.

vgw
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